Kann es genug Rennspiele geben? Die meisten Spieler werden diese Frage sicher mit „nein“ beantworten. Allerdings werden ebenso viele zugeben müssen, dass es zu viele Fahr-Spiele gibt, deren Qualität zu wünschen übrig lassen. „Table Top Racing“ kann zwar nicht unbedingt in diese Kategorie eingeordnet werden, ist allerdings auch kein Titel, den man gespielt haben muss. Wieso dieses Spiel recht schwer einzuschätzen ist, lest ihr im Review.

In einer Welt voller winziger Autos

In „Table Top Racing“ steuert ihr winzige Autos durch acht verschiedene Strecken. Diese zeichnen sich durch Alltagsgegenstände aus, welche durch die kleinen Autos plötzlich riesig wirken. Während eine Strecke aus Kinder-Spielzeug besteht, können in einer anderen Burger und Soft-Drinks den Weg versperren. Die Strecken an sich machen davon leider relativ wenig Gebrauch. Die Objekte stehen stets neben der eigentlichen Strecke, ins Geschehen eingebunden werden sie allerdings nicht. Dennoch machen die Rennen kurzweilig Spaß, was am allgemein guten Design liegt. Obwohl es nur acht Strecken gibt, kommt optisch selten Langeweile auf, da sich diese jeweils in zwei Versionen auswählen lassen. Neben den normalen Strecken können sie nämlich auch im Rückwärts-Modus gefahren werden.

Die Fahr-Physik ist in „ Table Top Racing“ leider nicht optimal gelungen. Oftmals hat der Spieler das Gefühl, er würde Holzkisten steuern. Das ist zwar gewöhnungsbedürftig, mit ein wenig Übung lässt es sich aber relativ gut steuern. Deutlich unschöner sind da die Animationen. In dem Rennspiel lassen sich nämlich, ähnlich wie in Mario Kart, Items einsammeln, um den Gegnern Schaden zuzufügen. Dazu gehören Beschleunigungen, Raketen oder Bomben, welche allerdings nur in eine Richtung abgefeuert werden können. Wirkliche Effekte dürfen nicht erwartet werden. Teilweise wird ein kleines Feuerwerk dargestellt, manchmal eine kleine Explosion, auf welche die Autos allerdings nicht wirklich reagieren, sondern nur anhalten oder langsamer werden. Das trübt das allgemein mangelhafte Fahrgefühl und lässt den Titel kantig wirken.

An Inhalten wird nicht gespart!

Der Umfang des Spiels kann sich da schon eher sehen lassen. Es gibt fünf verschiedene Modi, die relativ viel Abwechslung mit sich bringen. In der Karriere gilt es, verschiedene Herausforderungen zu meistern, um den Pokal für sich zu holen. Diese variieren glücklicherweise stark voneinander, weshalb der Spielspaß erhalten bleibt. Mal muss ein Rennen komplett ohne Items gefahren werden, manchmal muss der Spieler immer vorne bleiben, da der Letzte nach jeder Runde eliminiert wird, und in einigen Herausforderungen muss der beste Weg gefunden werden, um eine Strecke mit einer Bestzeit abzuschließen. Wer von diesen Aufgaben nicht genug bekommt, kann in den „speziellen Events“ schwierigere Versionen abschließen. Diese sind allerdings nicht alle von Beginn an zugänglich, da einige von ihnen durch eine Level-Beschränkung gesperrt wurden. Um Aufzusteigen, muss der Spieler nämlich Erfahrungspunkte sammeln, deren Anzahl von der Platzierung in den Rennen abhängt. Doch nicht nur das Level muss den Vorgaben entsprechen, einige Herausforderungen benötigen auch einen bestimmten Wagen. Wer zum Beispiel im „Drift“ Modus Punkte durch das driften erhalten möchte, braucht einen gewissen Wagen, da dieser besonders in Kurven scharf einlenken kann. Natürlich gibt es auch das „schnelle Rennen“. Dort kann jede Strecke gegen den Computer gefahren werden. Wem das nicht genug ist, kann diese auch, wie in den Herausforderungen, in verkehrter Richtung fahren, um noch mehr Abwechslung zu erhalten.

Wie auf dem Smartphone?

Wer bei „Table Top Racing“ zuschlägt, sollte wissen, dass das Spiel bereits für Android- und IOS-Geräte verfügbar ist. Dort gibt es fast denselben Inhalt, nur der Online-Modus ist exklusiv für die PlayStation Vita verfügbar. Dieser ist zwar solide, dennoch dauert die Spielersuche viel zu lang, und auch während der Rennen sieht es mehr danach aus, als würden sich die Mitspieler teleportieren, als dass sie fahren würden. Dennoch ist die Herkunft des Titels stets sichtbar, denn das Spiel verfügt über die allseits beliebten Einkäufe gegen echtes Geld. Wer sein Auto schneller verbessern möchte oder gar neue Autos freischalten will, muss dies mit Münzen erledigen. Diese können zwar auch durch das Abschließen von Herausforderungen oder Rennen erhalten werden, einfacher geht das jedoch durch einen Besuch im PlayStation Store. Zwar erhält der Spieler für wenig Geld bereits bis zu eine Million Münzen, dennoch stört dieses Konzept sehr. Besonders, wenn die Rennen schwieriger werden, entsteht der Ärger, alte Rennen zu wiederholen, um genug Münzen für den schnelleren Wagen oder Verbesserungen zu erspielen.

Technik

Wie bereits erwähnt, sind die Animationen nicht gerade die Stärke von „Table Top Racing“. Doch auch die Grafik an sich ist nicht durchweg gut gelungen. Die Autos könnten schöner sein, die Strecke detaillierter und die Gegenstände realistischer. Während die Gummi-Enten am Rand wahnsinnig gut aussehen, könnten vor allem die Lebensmittel aus einem Nintendo 64-Spiel kopiert worden sein. Selbst die Musik kann nicht wirklich überzeugen. Die Liederauswahl ist spärlich und viel zu repetitiv und kann nicht gerade mit Ohrwürmern trumpfen. Doch selbst die Motorengeräusche, die in den Rennen die Musik übertönen, erinnern weniger an Autos als an die Vuvuzelas während eines Fußballspiels im Jahre 2010.