Man mag es kaum glauben, aber dieses Jahr steht sehr im Zeichen der Musikspiele – zumindest für diejenigen, die dem Genre nicht abgeneigt sind. Während die Konsolen sich über die Rückkehr der Plastikinstrumente freuen dürfen, hat der asiatische Raum die PlayStation Vita für sich entdeckt. Egal ob Trommeln, Vocaloids oder tanzende Rollenspiel-Charaktere – Sonys Handheld hat sie in den letzten Monaten alle gesehen. Jetzt kann man auf diese Liste auch noch einen geistigen Nachfolger zu „DJ MAX”, einer eher unbekannteren Musikspiel-Reihe in hiesigen Gefilden, setzen, der es ordentlich krachen lässt. Wieso ich aber auch nach Stunden voller Freude bei „SUPERBEAT XONiC” zum Takt mit dem Kopf wackle, erfahrt ihr in der folgenden Review.

Kaum Abwechslung, trotzdem überzeugend

Als geistiger Nachfolger zu „DJ MAX” ist „SUPERBEAT XONiC” sehr nah am Vorbild aufgebaut. Entweder man spielt drei Songs nacheinander um Punkte, man spielt einfach frei die Tracks, die man freigeschaltet hat, oder man versucht sich an unterschiedlichen Missionen, etwa „Schaffe fünf Songs hintereinander mit weniger als fünf Breaks“. Auch wenn sich das nicht nach viel anhört und man wirklich nicht viel Abwechslung geboten bekommt, kann der Titel trotzdem schnell überzeugen. Das liegt vor allem am sehr knackigen Gameplay.

Kräftige Beats

Im Grunde ist es ein typisches Musikspiel, bei dem man die Noten durch bestimmte Bewegungen auf dem Touchscreen oder durch das Drücken von Knöpfen einfängt. Vor allem ersteres ist so gut umgesetzt, dass ich persönlich lieber auf dem Touchscreen im Takt drücke als mit den Knöpfen. Aber trotzdem ist beides gut gemacht, weshalb es nur eine persönliche Präferenz ist, wie man am Ende „SUPERBEAT XONiC” spielt. Das wirklich Besondere hinter den Noten ist aber das Gefühl, das sie versprühen, wenn man sie drückt. Egal in welchem Song, sie fühlen sich einfach perfekt an und sind so gut platziert, dass man so schnell in dem Lied versinkt, dass man gar nicht merkt, wenn man mal mit dem Kopf zum Takt wackelt. Keines der zuletzt erschienenen Musikspiele kann da mithalten und einen so richtig in die Musik eintauchen lassen. Selbst auf der niedrigsten Stufe fühlen sich die Songs perfekt an und es gibt niemals das Gefühl, dass hier irgendwelche anderen Noten gespielt werden oder dass welche fehlen.

Motivation durch Geschenke

Dazu kommt ein sehr motivierendes Fortschritts-System: Fast durchgängig schaltet man durch Missionen oder Level-ups neue Songs, weitere Sounds für die Noten sowie DJ Icons frei. Letztere bringen immer zwei spezielle Boni mit sich, die ein Schild, XP oder die Lebens-Anzeige beeinflussen. Selbst bis zum Ende hin ist man immer wieder gespannt, was man als nächstes freischalten wird. Ehrgeizige Spieler werden zudem dadurch motiviert, dass der Schwierigkeitsgrad von „SUPERBEAT XONiC” eher im höheren Bereich angesiedelt ist und so auch den Spieler dazu auffordert, immer besser zu werden. Selbst ich als Veteran von Musikspielen hatte in den ersten Runden noch Probleme, aber konnte dann auch nach und nach auf einer immer höheren Stufe spielen. Wie immer hat es für mich Reiz, auf der höchsten Stufe spielen zu können, jedoch kann man hier auch gerne niedriger spielen, da auch so die Lieder wirklich toll zu spielen sind und zudem trotzdem fordern können.

Bunte Mischung

Kommen wir nun einmal zur Musikauswahl, die meiner Meinung nach eine der wohl bunt gemischtesten Tracklisten ist, die selbst ein „DJ MAX”-Spiel in den Schatten stellen kann. Hier ist unter den über 60 Songs wirklich für jeden etwas dabei. Pop, Metal, Rock, Gabba, Electro, House, Techno, Rave und selbst Genres, von denen man noch nie gehört hat, sind bei „SUPERBEAT XONiC” vertreten. Selbst Videospiel-Fans und vor allem Freunde von Arc-System-Works-Prügelspielen werden einen Song ganz besonders in ihr Herz schließen. Zwar sind die Künstler, die ausschließlich beinharten „DJ MAX”-Fans ein Begriff sein dürften, eher unbekannt, aber trotzdem ist jeder einzelne Song hochwertig produziert und bleibt durch die knackigen Gameplay-Mechaniken im Kopf hängen. Zusätzlich sind die einzelnen Lieder kurz genug, wodurch sie sich wunderbar dazu eignen, mal zwischendurch eine Runde einzulegen.

Etwas trübe Präsentation

Im Gegensatz zu dieser phänomenalen Song-Auswahl steht zumindest in den Menüs eine sehr schillernde Präsentation, die gut zu dem Party-Gefühl beiträgt, das der Titel versprüht. Dazu kommt, dass jeder Track ein sehr schönes 2D-Artwork von verschiedenen Künstlern spendiert bekommen hat. Der Gesamteindruck wird ein wenig durch die Präsentation während der Songs geschmälert. Im Hintergrund spielt ein nichtssagendes, teils psychedelisches Video ab, das einen mehr ablenkt, als dass es bei der Immersion hilft. Zusätzlich kommen einige Ruckler dazu, die zwar das Spiel nur marginal beeinflussen, aber trotzdem unschön sind.