Auch wenn die Cartoon-Serie zu „Phineas & Ferb” mittlerweile abgeschlossen ist, erschien nun ein neues Spiel zu dem Franchise exklusiv für die PlayStation Vita. Hinter „Phineas & Ferb: Doofenschmirtz‘ große Stunde” steckt niemand anderes als Virtual Toys, die für Sony in der letzten Zeit bereits „Die Muppets: Filmabenteuer”  und „Looney Tunes: Die Galaktischen Spiele” entwickelt haben, die aber beide eher unterdurchschnittliche bis durchschnittliche Kost geboten haben. Wie sich das neueste Machwerk schlägt, erfahrt ihr in der folgenden Review.

Ich weiß, was wir heute tun werden

Wie auch eine normale Folge der Serie startet die Geschichte an einem ganz normalen Ferientag und die beiden Genies Phineas und Ferb bekommen durch eine Fernsehwerbung die Idee, einen Dinosaurier-Monster-Truck zu bauen, der den stärksten aller Monster-Trucks besiegen soll. Im gleichen Moment startet auch Dr. Doofenschmirtz seinen teuflischen Plan, durch den alle Haushaltsgeräte zum Leben erweckt werden und für Chaos in Danville sorgen. Nun liegt es an den beiden Kindern sowie ihrem treuen Haustier Perry, das Schnabeltier, der gleichzeitig auch Geheimagent ist, die Stadt zu retten.

Stumm

Präsentiert wird die Geschichte in kurzen Comic-Strips, die den Stil der Serie übernehmen und durch das Bewegen der PlayStation Vita sogar mit einem kleinen Pop-Out-Effekt dargestellt werden. Diese starten immer am Anfang und am Ende einer Welt, die aus vier bis sechs Leveln bestehen. Zusätzlich gibt es in den einzelnen Leveln auch immer kurze Cutscenes in Spielgrafik, die zwar ganz nett anzusehen sind, aber auch ein großes Markel des Spiels darstellen: die fehlende Synchronisation. Denn „Phineas & Ferb: Doofenschmirtz‘ große Stunde” hat keinerlei Sprachausgabe, was dazu führt, das alles sehr leblos wirkt. Dadurch geht ein unglaubliches Potenzial verloren, das vor allem Serien-Fans ärgern wird.

Altbacken

Spielerisch bekommt man ein typisches Action-Jump ’n‘ Run geboten. Das gesamte Geschehen wird aus einer leicht isometrischen Perspektive präsentiert und man muss durch ein schlauchförmiges Level springen, laufen, schießen und manchmal auch ein meist sehr leichtes Rätsel lösen. Im Laufe des Spieles schaltet man nach und nach drei verschiedene Gadgets frei, mit denen man die Gegner besiegen, aber auch das ein oder andere Hindernis aus dem Weg räumen kann. Zudem kann man jederzeit zwischen Phineas und Ferb wechseln, was aber ein wenig aufgesetzt wirkt, da es nur zwei Situationen gibt, in denen man das wirklich machen muss. Denn nur Phineas kann den Hubschrauber-Rucksack verwenden und nur Ferb kann Kisten verschieben. Ansonsten ist der Unterschied zwischen den beiden marginal.

Unnötige Extras

Für etwas Abwechslung in dem knapp drei bis vier stündigem Abenteuer sorgen Perrys Abschnitte. Denn neben den normalen Leveln, die genauso wie auch der Rest nur ohne Charakter-Wechsel ablaufen, gibt es noch simple Weltraum-Shooter-Passagen, die zwar nicht kreativ sind, aber trotzdem dabei helfen, wenigstens für einen kurzen Moment dem ansonsten immer gleichen Spielprinzip zu entkommen. Abseits vom Hauptspiel, das zwar in dieser Form vor allem schon oft von Lizenzspielen der letzten zehn Jahre geboten und teilweise auch abwechslungsreicher umgesetzt wurde, gibt es noch einige, kleinere Extras. Entweder man spielt im Hauptmenü ein stumpfes Touchscreen-Minispiel, lässt in einer Augmented Reality-Spielerei den Roboter von Phineas und Ferb tanzen oder holt sich noch mehr Münzen in einem ganz simplen Arcade-Spiel. Vor allem letzteres sorgt dafür, dass man innerhalb von kürzester Zeit so viele Münzen hat, dass man nie wieder welche sammeln muss, um alles kaufen zu können. Dadurch wird das System doch etwas ins absurde geführt und man fragt sich beim Spielen, ob das wirklich sinnvoll ist, dass man so viele Münzen innerhalb von kürzester Zeit bekommt.

Gutes Grundgerüst

Insgesamt ist das spielerische Grundgerüst von „Phineas & Ferb: Doofenschmirtz‘ große Stunde” aber gar nicht mal so schlecht. Vor allem jüngere Semester sollten sich angesprochen fühlen. Ob für die aber manche Spielabschnitte und vor allem die Bossgegner nicht doch etwas zu knifflig ausgefallen sind, sei mal dahin gestellt. Zudem muss jedes Level mindestens zwei Mal gespielt werden, wenn man wirklich alles haben möchte, da man erst nach Abschluss des Spiels ein Gadget freischalten kann, um zu geheime Orte zu gelangen. Dafür werden aber wahrscheinlich nur die wenigsten Spieler die nötige Motivation haben.

Guter Stil & akustische Mängel

Optisch kann man dem Spiel zunächst gar nicht mal so viel ankreiden. Für einen Handheld-Titel ist alles entsprechend bunt und etwas blockig gestaltet, versprüht aber schon einen guten Charme. Zudem läuft der Titel die meiste Zeit technisch rund. Was aber wirklich negativ aufstößt, ist die schon erwähnte fehlende Synchronisation, was dazu führt, dass man sich die Frage stellen muss, ob es wirklich nötig war, die Lizenz einzukaufen. Optisch hätte man auch ein komplett anderes Spiel machen können und es hätte genauso oder vielleicht sogar besser funktioniert. So bleibt doch ein sehr fader Beigeschmack zurück, den man mit etwas mehr Mühe verhindern hätte können. Der gebotene Soundtrack geht einem auch sehr schnell auf den Nerv, weshalb man den Titel gut zwischendurch für einige Minuten auch in einer lauten Umgebung spielen kann.