Drinkbox Studios ist am meisten für ihren Luchadore-Brawler „Guacamelee!” bekannt, welcher für diverse Plattformen veröffentlicht wurde. Mit ihrem neuesten Titel „Severed” bleiben sie der mexikanischen Kultur treu, schlagen aber noch viel düstere Wege ein. Ich hab mir den PS Vita exklusiven Dungeon Crawler-Action-Schnetzler vorab geschnappt und für euch durchgezockt. Wie mir die düstere Welt gefallen hat, erfahrt ihr in der folgenden Review.

Alleine in einer düsteren Welt

Zu Beginn von „Severed” liegt, wie so oft, die Zukunft des Helden im Dunken. Sasha findet sich in ihrem vermeintlich iHaus wieder, aber ihr fehlt ein Arm und zudem ist ihre Familie ist tot. Da taucht plötzlich ein dämonischer Unbekannte aus dem Nichts auf und gibt Sasha einen Hauch der Hoffnung, dass sie ihre Familie wieder bekommt, wenn sie sie aus den Fängen dieser Welt befreit. Nach und nach findet sie dafür unter anderem ein Dämonen-Schwert und immer mehr Ausrüstungsgegenstände, aber dafür verliert sie auch so langsam ihren Verstand.

Die Geschichte wird in sehr schönen Comic-Cutscenes in einer erfundenen Sprache präsentiert. Schon zu Beginn wird einem bewusst, dass die Geschichte einen eher düsteren Weg gehen wird und auch bis zum Ende wird man sich nicht wohl bei dem Spiel fühlen. Die eigentliche Story bleibt aber doch eher im Hintergrund und spielt nur nach den Bossen eine wirkliche Rolle. Aber sie sorgt für eine Grundstimmung, die mich für die knapp vier bis fünf Stunden voll und ganz fesseln konnte.

Der allgegenwärtige Touchscreen

Wie erwähnt hat man es hier mit einem Dungeon-Crawler zu tun. Dieser spielt sich ganz klassisch aus der Ego-Perspektive, jedoch ist das Kampfsystem nicht rundenbasiert, sondern läuft in Echtzeit ab. Dazu kommt, dass die Kämpfe nicht zufallsgeneriert sind, sondern durch eine Flamme angezeigt werden, in die man laufen muss. Ein Grund warum „Severed” exklusiv auf der PS Vita erscheint, ist ganz klar die Touchscreen-Mechanik. Denn bis auf die Fortbewegung mit dem Steuerkreuz, dem Analogstick oder den Face Buttons für Linkshänder, wird alles über den Touchscreen gesteuert.

Slashen durch Wischen

Die Kämpfe an sich funktionieren natürlich auch über den Touchscreen. Durch einen kurzen oder langen Wisch kann am Gegner verschieden schwerer Schaden verursacht werden. Eine Anzeige mit dem Symbol des Gegnertyps, wovon es knapp zehn mit verschiedenen Varianten gibt, zeigt an, wann der Gegner angreift. Dafür muss man dann meist gegen den Angriff wischen, um diesen aufzuhalten. Dazu kommen noch mehrere Magie-Fähigkeiten und andere Möglichkeiten, die ich an dieser Stelle nicht aufzählen möchte, damit noch etwas Überraschung bleibt.

Die wohl wichtigste Mechanik im Kampf ist die Fokus-Leiste. Durch konsekutive Schläge auf den gleichen Gegner ohne durch seine Verteidigungsmechanismen geblockt zu werden, füllt sich diese Leiste und dadurch erhöht sich nur der Schaden, sondern die Körperteile des Monsters können kurz vor dem Ableben eben jenen abgetrennt werden. Die abgetrennten Teile dienen dann dem Upgrade der Fähigkeiten von Sasha, weshalb es sich also lohnt, nicht nur wild auf dem Bildschirm herum zu wischen. Wer da aber regelmäßig drauf achten wird, der wird bis zum Ende des Spiels fast alle Upgrades kaufen können.

Linear

Ansonsten ist „Severed” spielerisch recht eintönig. Man läuft durch die Räume, folgt zunächst linear dem Weg und löst die meist sehr simplen Rätsel. Selbst die Geheimnisse werden durch ein Leuchten gezeigt. Sowieso ist das Spiel sehr frustfrei aufgebaut, da man nach jedem Tod mit vollem Leben kurz vor der Stelle zurückgesetzt wird an der man verzweifelt ist. Dazu kommt, dass man durch den eigenen Skill die Kämpfe sich noch um einiges leichter machen kann, da man irgendwann die Angriffsmuster einfach kennt und genau gegensätzlich agieren kann. Trotz der offenen Welt fühlt sich das Spiel wie auf Schienen an und das Abweichen der Pfade wird zwar oft mit einem Upgrade für Leben oder Mana belohnt, jedoch vergeht keine Minute und schon ist man wieder auf dem vorgegebenen Weg.

Düsterer Augenschmauss

Optisch ist „Severed” mal wieder eine Glanzleistung seitens Drinkbox Studios. Nicht nur die stets butterweichen 60 FPS, sondern auch die Übertragung des bunten Stils von „Guacamelee!” in ein so düsteres und bedrückendes Erlebnis, machen „Severed” zu einem Augenschmauss. Auch der Sound hat einige sehr gute Tracks, die noch einmal die Atmosphäre auch auf das auditive Erlebnis übertragen. Am Ende ist es vor allem die Technik, die mal wieder zeigt, dass es immer noch Spiele gibt, für die sich die PS Vita lohnt.