Pünktlich zu Halloween kamen europäische Gamer in den Genuss von „Yomawari: Night Alone“, des geistigen Nachfolgers von „htoLNiQ: The Firefly Diary“, in dem sich einmal mehr ein kleines Mädchen in einer albtraumhaften Welt zahlreichen übersinnlichen Gefahren stellen muss. Wir haben uns unsere Taschenlampe und unseren Rucksack geschnappt, sind für die Review raus in die Dunkelheit gegangen und wollen euch nun davon erzählen.

Geschichte

Eines Abends kehrt ein kleines Mädchen völlig verstört von einem Spaziergang mit ihrem Hund nach Hause zurück. In der Hand hat es noch die Leine, vom Hund selbst fehlt jedoch jede Spur. Doch das ist nicht alles, denn auch ihre Schwester verschwindet an dem Abend spurlos. Nachdem es sich von den Schrecken erholt hat, begibt sich die Protagonistin selbst auf die Suche nach den beiden Vermissten.

Auf der Suche

Die Suche beginnt damit, dass das kleine Mädchen erst einmal ihre Taschenlampe und ihren Rucksack nimmt und in die Dunkelheit der Nacht geht. Auf der Suche nach Schwester und Hund wandert sie durch ihre eigene Heimatstadt, welche mit Orten wie einer alten Schule, einer leerstehenden Fabrik, einem dunklen Wald und einem Friedhof genügend Schauplätze hat, an die ein kleines Kind in der Nacht auf keinen Fall gehen sollte. Das Abenteuer läuft dabei in der isometrischen Perspektive ab und ist in mehrere Kapitel unterteilt.

Ausgangsbasis für die Kapitel ist in der Regel das eigene Haus, welches auch als Speicherpunkt dient. Einmal aus dem schützenden Haus heraus, heißt es wachsam sein, da das Böse in der Dunkelheit wartet. Relativ schnell merkt man nämlich, dass Gespenster keine Fiktion,sondern Wirklichkeit sind. Nicht alle sind allerdings harmlos, gerade die ruhelosen Geister sind bösartig und trachten nach dem Leben des kleinen Mädchens. Eben jene Geister sollte beziehungsweise muss man meiden, indem man an ihnen möglichst unbemerkt an ihnen vorbei schleicht. Spätestens seit dem Release von „Splinter Cell“ wissen wir, dass man dazu natürlich auch Gegenstände einsetzen kann, welche die Gespenster ablenken. Steine bieten sich dafür besonders an, immerhin findet man sie überall am Wegrand. Wird man trotzdem einmal entdeckt, muss man die Beine in die Hand nehmen, um nicht erwischt zu werden.

Die Angst vor dem Bildschirmtod

Aber natürlich sind nicht alle Geister im Grunde böse, viele wandert auch nur ruhelos durch die Welt weil sie noch etwas suchen, wie zum Beispiel eine verlorene Halskette. Das sind natürlich Aufträge die man gerne erledigt um den jeweiligen Spuk zu beenden. Dabei laufen die Kapitel meist so ab, dass man sich zu einem bestimmten Ort begibt, an dem man seine Schwester vermutet. Meist findet man einen Gegenstand der die Vermutung bestätigt, allerdings kommt man aus irgendeinem Grund nicht weiter und begibt sich auf die Suche nach einem Objekt, welches die Lösung des Problems darstellt, beispielsweise ein Holzbrett für den Übergang über eine zerstörte Brücke. In der Regel stößt man dabei, neben den normalen Gespenstern, auf einen ruhelosen Geist, der es einem schwierig macht die Aufgabe zu erledigen.

Was „Yomawari: Night Alone“ nun so besonders macht ist die schaurig-schöne Atmosphäre in der man sich nie sicher sein kann, wann man erneut dem Tod in die Augen blickt. Jeder Kontakt mit einem Gespenst führt nämlich augenblicklich dazu, dass der Bildschirm mit Blut bespritzt wird und man vom letzten Schrein, welche als Checkpoints und Schnellreisesystem dienen, erneut beginnen muss. Zum Glück behält man nach einem Tod alle gesammelten Gegenstände, egal wann man das letzte Mal einen Checkpoint erreicht hat, nur der Weg zurück zum jeweiligen Schauplatz kann schon einmal länger sein. Leider heißt Checkpoint in diesem Fall auch wirklich nur Checkpoint. Gespeichert wird nämlich nur zwischen den Kapiteln im eigenen Haus beziehungsweise an wichtigen Stellen in der Handlung. Das erschwert die Suche nach Sammelgegenständen, wie Puzzle- oder Radioteilen, aber auch nützlichen Gegenständen, wie einer Schaufel, da sie nur dann behalten werden, wenn man ein Kapitel auch wirklich abschließt.

Technik

Neben der schon beschriebenen schaurig-schönen Atmosphäre kann „Yomawari: Night Alone“ vor allem mit wunderschönen Animationen überzeugen, die schon einmal den einen oder anderen logischen Fehler in der Geschichte vergessen machen. Die düsteren Melodien, die gruseligen Geräusche und der Splatter-Effekt tragen ihren Teil zum positiven Gesamteindruck bei. Die Steuerung ist mir persönlich etwas zu träge, gerade die Renn-Funktion, die man beinahe das gesamte Abenteuer benötigt, hätte meiner Meinung nach besser gelöst werden können.