In den letzten Wochen kamen gleich eine Handvoll Point & Click-Adventure für die PlayStation 4 und PlayStation Vita, in denen man seine Kleptomanie-Bedürfnisse ausreichend befriedigen durfte. Trotzdem ist man als Genre-Fan immer dankbar, wenn neues Futter, wie aktuell „Demetrios: The BIG Cynical Adventure“, erscheint. Wir möchten euch das Spiel, das kein geringeres als Genre-Größe „Baphomet’s Fluch“ als Vorbild hat, nun im Rahmen unserer Review vorstellen.

Bevor die Geschichte beginnt, muss man sich zunächst für den Grad des Toilettenhumors (Fäkalhumor) entscheiden, der vor allem durch den Hauptcharakter Bjorn an den Tag gelegt wird. Selbiges ist wirklich entscheidend dafür, auf welchem Niveau die Gespräche ablaufen. Standardmäßig wirft einem Bjorn seinen kompletten Toilettenwortschatz um die Ohren, allerdings kann man selbiges auch reduzieren oder auf Wunsch sogar ganz ausstellen.

Geschichte

Alles beginnt mit einem eingehenden, nächtlichen Telefonanruf nach einer Kneipentour. Ein anonymer Anrufer warnt Bjorn davor, dass sein Leben in Gefahr wäre. Bjorn ordnet diesen Anruf allerdings als Scherz einer später Stunde ein und begibt sich wieder ins Bett. Wenig später hört er allerdings ein Geräusch in seiner Wohnung. Anstatt den Einbrecher allerdings auf frischer Tat zu ertappen, wird er von diesem niedergeschlagen.

Ein neuer Morgen

„Demetrios: The BIG Cynical Adventure“ beginnt nun am nächsten Morgen mit dem Klingeln des Telefons. Nachdem man den Anruf angenommen hat, muss man sich in seiner Wohnung zunächst umschauen, ob der Einbrecher etwas gestohlen hat. Anders als beim großen Vorbild „Baphomet’s Fluch“, bewegt man Bjorn allerdings nun nicht von A nach B, dafür ist selbiger nämlich viel zu faul. Stattdessen hat man den Gesamtüberblick über den jeweiligen Ort, wodurch man starke Parallelen zu Wimmelbild-Abenteuer der Marke „Clockwork Tower“ erkennen kann.

Bei der Durchsuchung seiner Wohnung findet man nicht nur heraus, was gestohlen wurde, sondern auch, dass Bjorn Antiquitätenhändler von Beruf ist. Selbiges allerdings anscheinend nicht sonderlich erfolgreich, da auch seine Wohnung voll von scheinbar nutzlosen, billigen und überaus hässlichem Ramsch ist. Kombiniert mit anderen Gegenständen, wie der Porno-DVD „Schneewittchen und die drei kleinen Schweinchen“ und dem Kochbuch für Dumme, bekommt man direkt zu Beginn schon den passenden Eindruck, welche Art von Typ Bjorn ist. Da verwundert es auch nicht, dass Bjorn sich kurzer Hand selbst auf die Spur des Einbrechers und Diebes begibt.

Leben und der Tod eines Antiquitätenhändlers

Das sich Bjorn dabei alles andere als geschickt anstellt, muss wohl nicht extra gesagt werden. Immerhin wird man immer wieder darauf hingewiesen. Beispiel: Warum kommt man nicht in den ersten Stock des Antiquitätenladens? Weil Bjorn versucht hat, ein erworbenes Klavier über die Treppe in den ersten Stock zu transportieren, es stecken geblieben ist und es die einfachste Lösung war, das eingeklemmte Klavier auf der Treppe zu belassen. Zudem schreckt Bjorn nicht vor der Möglichkeit zurück, sich selbst hinter Gittern oder in einen Sarg zu befördern. Der eigene Finger gehört beispielsweise genauso wenig in die Steckdosen, wie die Pflanze im Polizeihauptquartier als Toilette umfunktioniert werden kann. 68 unterschiedliche Arten von Festnahmen und Toden kann Bjorn insgesamt verursachen, wofür es ein entsprechendes Buch gibt.

Auf den Spuren von George

Beim Rätseldesign wandelt „Demetrios: The BIG Cynical Adventure“ dann tatsächlich auf den Spuren von „Baphomet’s Fluch“, wie unter anderem die Entschlüsselung einer geheimen Botschaft durch mysteriöse Symbole, zeigt. Die Rätsel sind nicht unbedingt einfach, in den meisten Fällen aber durch logisches Denken (ab und an auch um drei Ecken herum) zu lösen. Hinzu kommen eine Handvoll Minispiele, bei denen man beispielsweise sein Können am Greifer auf einem Jahrmarkt beweisen muss. Tief im Inneren ist auch Bjorn natürlich ein Kleptomane, nur halt einer, der Sache aufnimmt, die andere nicht oder nicht mehr haben wollen, um sie an anderer Stelle einzusetzen. Leider schreckt er auch nicht davor zurück Sachen, die irgendwo abgelegt wurden, wie beispielsweise ein angelecktes Eis, nicht nur aufzunehmen, sondern auch aufzuessen.

So gut und fordernd das Rätseldesign tatsächlich ist, immer wieder wandelt das Spiel am Rande des geschmacklich vertretbaren (zumindest mit dem vorgesehenen Grad des Toilettenhumors). Dazu tragen natürlich auch die Gespräche bei den die Ebenbilder der Gesprächsteilnehmer eingeblendet werden. Wer trotzdem einmal bei einem Rätsel nicht weiter weiß, beziehungsweise bei den Minispielen nicht weiter kommt, erfreut sich an dem vorbildlichen Hilfssystem. Um es nutzen zu können muss man allerdings Kekse finden, derer drei an jedem Schauplatz versteckt. 114 findet man insgesamt, allerdings sind sie wirklich gut versteckt. Etwas einfacher macht die Suche die Tatsache, dass man etwas ins Bild hineinzoomen kann. Leise rufe ich an diesem Punkt das Wort Wimmelbild-Abenteuer herein. Zusätzlich kann man sich per Knopfdruck alle Gegenstände, mit denen Bjorn interagieren kann, kostenlos anzeigen lassen.

Technik

Der comichafte Grafikstil mit den überzeichneten Charakteren mag zwar nicht Jedermanns Sache sein, allerdings passt er zum restlichen Spiel. Das Spiel strotzt nur so von Klischees gegenüber unterschiedliche Menschen und Berufe, was auf Dauer etwas ermüdend wird. Wirklich schön ist die Tatsache, dass die Geschichte und Gespräche mit deutschen Bildschirmtexten erzählt werden. Vor und zwischen den einzelnen Kapiteln sogar in Form von Comicstrips. Akustisch bleibt das Spiel aber recht grau, was angesichts der derben Sprache, die auch nicht unbedingt sein musste, aber auch nicht wirklich schlimm. Die Bedienung auf der PlayStation Vita funktioniert allerdings ohne irgendwelche Probleme.