Assassin's Creed: Liberation HD (PSN)
Bereits vor knapp anderthalb Jahren durfte man sich mit Aveline de Grandpré auf der PlayStation Vita in eine eigenständige Episode der „Assassin's Creed“-Reihe stürzen. Da weder die Wertungen noch die Verkaufszahlen irgendjemanden bei Ubisoft sonderlich begeistern konnten, kam man anscheinend auf die Idee, das Spiel noch einmal zu überarbeiten und auf der PlayStation 3 zu veröffentlichen. Inwieweit sich der Download lohnt oder ob man das Geld lieber in den Season-Pass von „Assassin's Creed IV: Black Flag“ investieren sollte, wollen wir nun in unserem Review verraten.
Geschichte
1765: Während im Nordosten von Amerika die Geschehnisse in Gang kommen, die zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen das vereinigte Königreich führen werden, versuchen im Südosten von Amerika die Armeen der spanischen Krone ihren Einfluss zu vergrößern. Aveline de Grandpré, ihre Zeichen weiblicher Assassine, stellt sich im Kampf für Freiheit der spanischen Krone in den Weg.
Kampf gegen die spanische Krone
Damit haben wir den verständlichen Teil der Geschichte abgeschlossen und nun zu nützlichen Zusatzinformationen, damit man zumindest Teile, der in Bruchstücken erzählten Geschichte, noch nachvollziehen kann. Aveline hat sowohl französische als auch afrikanische Wurzeln und vor Jahren ihre Mutter verloren. Nach dem Verlust zum weiblichen Assassine ausgebildet, kämpft sie gegen Sklaverei und für die Befreiung der amerikanischen Bevölkerung. Der Sieg über die spanische Krone steht dabei ganz oben auf der Liste, um diese Ziele zu erreichen. Da sich in den Reihen der spanischen Armee zudem jede Menge Templer befinden, kommt sie natürlich auch ihrem bekannten Auftrag als Assassine nach, möglichst viele Templer auszuschalten. Handlungsorte von „Assassin’s Creed: Liberation HD“ sind neben New Orleans auch die Sumpflandschaften von Louisiana und die Maya-Tempel im heutigen Mexiko.?
Geschichten über Waffen und Schätze
Bis an die Zähne sowohl mit Nah- als auch Fernkampfwaffen bewaffnet,
setzt sie in den bekannten Verfolgungs-, Infiltrierungs-, Eroberungs-
und Eliminierungsaufträgen dem Gegner schwer zu. Schleichen, Klettern,
über Dächer Laufen und natürlich Kämpfen. In den grundlegenden
Steuerungsmöglichkeiten steht Aveline ihren männlichen Konkurrenten in
nichts nach. Allerdings sind die Kämpfe selbst auch weit davon entfernt,
wirklich anspruchsvoll zu sein. Meist genügen einige schnelle Angriffe.
Kontern ist möglich, wird allerdings weitaus weniger gebraucht als in
den anderen Episoden der „Assassin's Creed“-Reihe. Zudem verfügt Aveline
über eine sehr gute Regenerationsfähigkeit.
Der Spielverlauf selbst ist sehr linear, die Spielwelt wirkt nach
Episode IV etwas eingegrenzt. Zwar gibt es auch in „Liberation“ wieder
allerhand bekannter Nebenaufgaben, wie das Sammeln von Tagebuchseiten,
die Suche nach Schatztruhen, die Synchronisation von Aussichtstürmen und
die Vervollständigung der eigenen Waffensammlung, die Vielfalt und den
Abwechslungsreichtum von „Assassin's Creed IV : Black Flag“ erreicht man
allerdings nicht einmal annähernd. Zudem ist der Nutzen eher gering, da
Geld im Gegensatz zu anderen Episoden nur in Maßen benötigt wird.
Assassine, Sklavin und adlige Dame
Bei einem der neuen Features der Spielreihe macht sich die Linearität
dann besonders negativ bemerkbar. Aveline ist es möglich, ihre Kleidung
zu wechseln und so in die Rollen Assassine, Sklavin und adlige Dame zu
schlüpfen. Dadurch ergeben sich zusätzliche Handlungsmöglichkeiten. Eine
adlige Dame erregt beispielsweise nur sehr wenig Misstrauen und kann
zudem ihren Charme einsetzen, um das männliche Geschlecht zu ihrem
Vorteil in ihre Unterfangungen einzubinden. Dafür kann sie allerdings
nicht klettern und ist im Kampf nicht so gut geschützt wie ein
weiblicher Assassine. Aufgrund des niedrigen Schwierigkeitsgrads bei
Kämpfen behält allerdings auch eine adlige Dame gegen schwer bewaffnet
spanischen Offiziere jederzeit die Oberhand. Leider ist vorbestimmt,
wann welches Kostüm während einer Mission angezogen werden muss. Eine
freie Wahl, wie eine Mission abgeschlossen wird, existiert somit
faktisch nicht. Kritik gibt es auch für die Notwendigkeit den
Fahndungslevel stetig im Blick zu behalten, samt der Beseitigung von
Fahndungsplakaten und der Eliminierung von Zeugen, um ihn im
Zweifelsfall wieder zu reduzieren. Das ist einer der Punkte, die man in
„Assassin's Creed IV: Black Flag“ nun wirklich nicht vermisst hat.
Ein zusätzlicher negativer Punkt, neben den scheinbar willkürlichen
Sprüngen in der Handlung und der fehlenden Erkenntnis, warum eine
bestimmte Mission gerade durchgeführt werden muss, ist die Tatsache,
dass Aveline selbst beziehungsweise ihre Geschichte zusätzlich absolut
lust- und inhaltslos ist. Noch nie war ein Hauptcharakter in der
„Assassin's Creed“-Reihe so austauschbar wie Aveline. Zwischen zehn und
fünfzehn Stunden schafft es Ubisoft nicht, einem das Leben und die Werte
der weiblichen Assassine wirklich näher zu bringen. Chance vertan!
Technik
Die grafische Frischzellenkultur fällt einem direkt ins Auge. Nicht nur die Charaktere wirken lebendiger, auch die Landschaften sind farbenprächtiger und man kann viel weiter sehen. Zudem ist der Spielablauf flüssiger, auch wenn Ubisoft es nicht schafft, die Herkunft komplett zu verschleiern. Gerade wenn auf dem Bildschirm ein Explosionsfeuerwerk abgebrannt wird, wirkt das Spiel nicht ganz zeitgemäß. Musikalisch ebenfalls überarbeitet, fällt gerade die qualitativ höhere Klangqualität auf, die in Verbindung mit der deutschen Sprachausgabe zu überzeugen weiß. Einige Musikstücke mehr wären allerdings definitiv wünschenswert gewesen.
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