Pinball-Freunde freuen sich über den langjährigen Support der Farsight Studios für „The Pinball Arcade”. Wer nicht weiß, was sich hinter dem Namen verbirgt, dem empfehlen wir einen Blick in unsere allgemeine Review. Im Folgenden wollen wir einen Blick auf die jüngst gestartete fünfte Season werfen, die auch in den nächsten Wochen noch um Tische erweitert wird. Deshalb stellen wir für euch jeden der neuen Pins einmal in Kürze vor.

The Getaway: High Speed II

In „The Getaway: High Speed II” dreht sich alles um hohe Geschwindigkeiten und Verfolgungsjagden. Der im Jahre 1992 produzierte Tisch hat als großes Feature einen magnetischen SuperCharger, der den Ball über eine Rampe immer weiter beschleunigt und durch einen Looping jagt, der für hohe Punkte sorgt. Dazu kommt die Funktion mit dem Hebel, durch den der Ball auf das Spielfeld befördert wird, auch den Gang zu wechseln, wenn man genug Tempo aufgenommen hat, was über aufeinanderfolgende Schüsse über die Innenbahn mit dem dritten Flipper-Finger in der oberen Hälfte möglich ist.

Dazu kommen einfach zu startende Modi, mehrere Multi-Ball-Möglichkeiten und ein allgemein schnelles Tempo, was „The Getaway: High Speed II” zu einem Spaßgarant macht. Einzig das Spielfeld hätte ein bisschen schöner ausfallen können. Das Thema wird relativ generisch behandelt, es gibt neben dem SuperCharger keine besonderen Elemente und auch spielerisch bietet der Tisch für mehr als ein oder zwei Runden einfach zu wenig.

F-14 Tomcat

Schon beim ersten Blick auf „F-14 Tomcat” aus dem Hause Williams macht man sich bereit für einen Ritt in einem Düsenjet. Passend dazu ist auch die Spielgeschwindigkeit allgemein sehr hoch. Über die Loops wird der Ball in die obere Hälfte befördert, wo zwei weitere Flipperfinger darauf warten, mit dem Ball die dort ansässigen Targets zu treffen. Das besondere Feature ist der Yagov-Kicker. Wenn der linke Loop nicht leuchtet und man ihn trotzdem anschießt, dann wird der Ball mit einer hohen Geschwindigkeit zurückgeschleudert.

Interessant an dem Tisch ist zum einen, dass dort zum ersten Mal ein Ball Save-Feature zum Einsatz kam, falls man den Ball zu früh verliert. Jedoch ist dieser manchmal so schnell wieder aus, dass man trotzdem nach fünf Sekunden seinen Ball schon verloren hat. Eine weitere Funktion, um Geschwindigkeit beizuhalten, ist ein Loch in der Mitte des Feldes, wo Bälle für den Multi-Ball gespeichert werden. Wenn aber nun ein weiterer Ball in das gleiche Loch fällt, dann wird einfach der gesicherte Ball herausgeschleudert und der neue Ball eingelocht. Dadurch bleibt dem Spieler nicht viel Zeit und er muss weiterhin die Kugel im Auge behalten. Der „F-14 Tomcat” muss nicht jedermanns Sache sein, da er vom Spielfeld her nicht allzu viel Finesse beweist aber durch einige Funktionen glänzt, die vor 1987, als der Tisch erschien, erfrischend neu waren.

Gottlieb’s El Dorado & Fireball

Die beiden ältesten Tische in Staffel Fünf sind wohl „Gottlieb’s El Dorado” und „Fireball”, die auch beide direkt in einem DLC-Paket zusammen angeboten werden. Dabei handelt es sich bei beiden Geräten noch um Tische, die durch mechanische Zähler die Punkte anzeigen und ohne viel Schnick-Schnack daherkommen. Vor allem „El Dorado” ist sehr simpel gestaltet. Im Western-Setting muss der Spieler versuchen die oberen neun Ziele alle zu treffen und damit das Special einzukassieren, was Punkte und Extra-Bälle bringt. Dazu wird immer angezeigt, welches Ziel noch einmal Extra-Punkte bringt. Der Tisch ist wirklich nur was für Pinball-Fanatiker, die auch ganz alte Tische mal ausprobieren wollen.

Das Gleiche gilt auch fast für „Fireball” von Bally. Mit einem Genie-Setting und einer drehenden Scheibe in der Mitte, die immerhin etwas Finesse aber auch Glück ins Spiel bringt. Was man so nur selten beim Flipper sieht, sind die beweglichen Flipper-Finger. Über ein blaues Ziel können die Flipper-Finger zusammengezogen werden, was dazu führt, dass der Ball nur noch über die Out-Lane verloren gehen kann. Dazu kommt ein Kickback und ein Multiball-Modus, wodurch Fireball spielerisch immerhin etwas mehr bietet. Trotzdem werden hier wohl nur die wenigsten wirklich längerfristig Spaß mit haben, was nicht zuletzt auch an der monotonen Klangkulisse liegt.

Hurricane

„Hurricane” aus dem Hause Williams von 1991 hat ein sehr buntes und teilweise sogar gruseliges Kirmes-Thema. Allerlei Attraktionen, wie Achterbahnen, Riesenräder, Tontauben-Schießen und vieles mehr, warten auf den Spieler. Dazu wurden viele Rampen eingebaut, wodurch man sich vor allem anfangs erst einmal daran gewöhnen muss, wo jetzt die Kugel wieder herauskommt. Das Riesenrad ist zudem so konzipiert, dass es den Ball über das Spielfeld befördert, was schon mal ganz nett ist, CX aber auch die Geschwindigkeit aus dem Spiel nimmt.

Ansonsten können noch Buchstaben für den Palace-Jackpot und auch ein Multi-Ball-Modus gestartet werden, der wie immer für Spannung und Punkte sorgt. Insgesamt ist es vor allem das Spielfeld, was wahrscheinlich die meisten abschrecken wird. Vorne prangert ein glücklicher Clown, dessen Gesicht durch LEDs nach und nach beleuchtet wird, was aber auch ein wenig gruselig wirkt. Auch bei der Soundkulisse hat man jederzeit das Gefühl, dass gleich irgendwelche Mörderclowns hinter einem stehen. Es bleibt mir schleierhaft, ob das wirklich die Intention des Designers war oder ob es einfach heute so wirkt.

Mary Shelley’s Frankenstein

Den Award für den wohl hässlichsten Pin der gesamten Season geht an „Mary Shelley’s Frankenstein” aus dem Jahre 1995 von Sega. Natürlich soll der Tisch den düsteren Stil des gleichnamigen Horror-Streifens des Vorjahres übernehmen, aber fast alles daran sieht einfach nur kitschig-düster aus. Ganz vorne beim Kitsch ist das Bash-Toy von Frankensteins Monster, das einfach nur häßlich zusammengenäht aussieht und mit zwei überproportionalen Händen den Ball wieder ins Spiel werfen kann. Auch die Animationen auf dem DMD sind allesamt eher schlicht gehalten

Spielerisch ist der Tisch dafür aber gar nicht mal so schlecht. Es gibt viele verschiedene Modi, die man ohne viel Mühe starten kann und der Pin spielt sich sehr fair, wodurch eine Runde auch mal was länger dauern kann. Wäre da nicht das gesamte Design, dann könnte „Mary Shelley’s Frankenstein” auch heute noch einen besseren Stand in der Community haben, so ist das eher ein Gerät, was man gerne digital mal spielen kann, aber nicht in sein Wohnzimmer stellen möchte.

No Fear: Dangerous Sports

Flipper müssen nicht immer mit irgendwelchen Lizenzen hantieren, manchmal reicht auch einfach etwas ganz alltägliches aus, das etwas übertrieben dargestellt wird. Genau so ein Fall ist bei „No Fear: Dangerous Sports” eingetreten. Denn hier muss der Spieler verschiedene Extremsportarten ausüben und die damit verbundenen Challenges erledigen. Dafür gibt es für jede dieser Aufgaben eine bestimmte Rampe, die getroffen werden möchte. Belohnt wird das Ausführen mit waghalsigen Animationen auf dem DMD.

Das Highlight des Tisches ist ein sprechender Totenschädel, der den Spieler ein wenig durch das Spiel leitet. Leider sieht dieser in digitaler Form sehr schlecht nachmodelliert und wie eine flache Textur aus, was bei anderen Bash-Toys sonst eigentlich nicht der Fall ist. Dazu kommt, dass sich „No Fear: Dangerous Sports” sehr unfair anfühlt. Viele der Mis-Shots werden sofort mit einem Drain durch die Mitte oder über die Out-Lane bestraft. Das führt dazu, dass das eigentlich spaßige Gameplay zu einem eher frustigen Erlebnis kommt.

Judge Dredd

Der wohl mit bisher beste Tisch ist überraschenderweise „Judge Dredd” von Williams. In der Rolle des gleichnamigen Helden muss man neun große Verbrechen stellen und unzählige andere Delikte bestrafen. Das Spielfeld basiert nicht auf dem unsäglich schlechten Film mit Sylvester Stallone, sondern auf der eigentlichen Comic-Vorlage, was schon ein Grund dafür sein könnte, warum der Tisch so gut ist.

Aber auch spielerisch hat er so einiges in Petto mit einem riesigen Regelwerk, unzähligen Missionen, vielen Möglichkeiten, um an Extra-Bälle zu gelangen, und vieles mehr. Dadurch wirkt jedes Spiel ein bisschen anders und durch die Größe des Tischs, da man es hier mit einem extra weiten Super-Pin zu tun hat, ist das Spielfeld gut übersichtlich. Dazu kommt noch die Möglichkeit ein Super-Spiel zu starten bei dem man sofort mit einem Multi-Ball startet und dann normal die Missionen durchspielen kann. Dadurch bietet der Pin genug Inhalt, um auch über mehrere Spiele hinweg überzeugen zu können und auch nicht langweilig zu werden. Wer also nur einen Tisch aus Season 5 sich holen möchte, dann könnte „Judge Dredd” die beste Wahl sein.


Bisheriges Fazit

Zwar fehlen noch drei Tische aus der fünften Staffel von „The Pinball Arcade”, aber schon jetzt kann man genau absehen, welche Pins wohl auch längerfristig Spaß machen können. „The Getaway: High-Speed II”, „F-14 Tomcat” und vor allem „Judge Dredd” sollte sich jeder Flipper-Fan zu Gute führen. Bei den anderen Tischen muss man selbst entscheiden, ob man Klassiker, hässlich designte Pins oder unfaire Spiele mag. Wir freuen uns aber schon jetzt auf die kommenden Tische und die schon angekündigte sechste Staffel.