Neue Spiele der „Wolfenstein“-Reihe landen in Deutschland regelmäßig auf dem Index. Eine hohe Gewaltdarstellung und die Darstellung von in Deutschland verbotenen Symbolen sind dabei die beiden ausschlaggebenden Gründe. Auch die letzte Episode für die PlayStation 3 konnte man in Deutschland käuflich nicht auf normalen Weg erwerben. Mit „Wolfenstein: The New Order“ ändert sich das allerdings nun, zumindest nach aktuellem Stand. Dann wollen wir die Zeit nutzen, das Spiel einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Geschichte: Episode I

Europa 1946: Der 2. Weltkrieg hat Europa in seinen Klauen. Bislang sah es so aus als ob die Alliierten den Sieg davon tragen könnten. Doch das Regime konnte in den letzten Wochen Sieg für Sieg für sich verzeichnen. Der Grund dafür liegt in den Forschungen von General Wilhelm Strasse, genannt Deathshead, der die Abteilung Spezialprojekte des Regimes leitet. Durch seine Forschungen entstehen mächtige mechanische Soldaten, denen die alliierten Streitkräfte nichts entgegen zu setzen haben. Die Alliierten sammeln sich für einen letzten verzweifelten Angriff gegen die Festung von Deathshead mit dem Ziel, den Wissenschaftler ins Jenseits zu befördern. An vorderster Front dabei ist B.J. Blazkowicz und eine Hand voll Soldaten, die den ersten Verteidigungsring des Regimes durchbrechen konnten.

Geschichte: Episode II

Europa 1960: Die Eliminierung von Deathshead ist gescheitert. Die alliierten Streitkräfte wurden besiegt und dabei entweder getötet oder gefangen genommen. B.J. Blazkowicz wurde durch eine Explosion aus einem Fenster der Festung geschleudert und durch einen Metallsplitter am Kopf verletzt. Nach dieser Verletzung ist er in ein Wachkoma gefallen und hat die letzten 14 Jahre in einer Nervenheilanstalt in Polen verbracht. Das Regime regiert nach der Kapitulation der USA mittlerweile die Welt. Doch eines Tages machen sie einen folgenschweren Fehler, der B.J. Blazkowicz aus seinem Wachkoma zurückholt und ein beispielloser Rachefeldzug beginnt.

Prolog und Wechsel ins Jahr 1960

Der Prolog beginnt mit einem Flugangriff auf die Regimestellung, dem Absturz des amerikanischen Bombers und den anschließenden Gefechten, die einen in die Festung von Deathshead führen. Der Prolog ist dabei nicht nur die geschichtliche Einführung in die Ereignisse, die in 1960 passieren werden, sondern macht einen auch mit der Steuerung vertraut. Am Ende des Prologs wird man vor eine Wahl gestellt, die zu zwei alternativen Zeitlinien führt. Wobei diese Alternativen zwar in einigen Aspekten verändert sind, regiert das Regime in beiden Zeitlinien im Jahr 1960 allerdings unbedroht die Welt.

Wolfenstein: Old School

im Jahr 1960 kann man dann auf die Erfahrungen aus der vergangenen Zeit zurückgreifen. An zwei bis drei Spielelemente von „Wolfenstein: The New Order“ muss man sich nämlich tatsächlich erst einmal gewöhnen beziehungsweise sie schnell verinnerlichen. Zunächst einmal kann man auf kein wirkliches Hilfssystem für den Weg zum aktuellen Einsatzziel zurückgreifen. Wer die Karte des Einsatzgebietes beziehungsweise die Kartenergänzungen gefunden hat, wird sich an ihr orientieren müssen und seinen Weg selbst finden müssen. Dabei gibt es häufig mehr als einen Weg, zum Einsatzziel zu kommen. Zweiter Punkt ist die Tatsache, dass man sowohl heimlich als auch mit der entsprechenden Waffengewalt vorgehen kann, wobei sich die erste Vorgehensweise gerade für das Ausschalten der Kommandanten anbietet, die ansonsten Verstärkung herbeirufen. Ebenfalls zu beachten ist, dass Waffen, Munition, Medizin und Rüstungen manuell aufgenommen werden müssen, wodurch es sich immer empfiehlt, erst alle feindlichen Soldaten ins Jenseits zu befördern, bevor man die Gegenstände einsammelt.

Waffen, Waffen, Waffen

Das Waffenarsenal ist wieder vielfaltig und reicht von normalen Pistolen bis zu abnehmbaren Geschützen. Apropos Waffen: Das Waffenauswahlrad funktioniert ganz ordentlich, allerdings ist die Waffenschnellauswahl ziemlich umständlich und bietet sich gerade beim Schnellen Wechsel zu Messern oder Granaten nicht an. Für bestimmte Leistungen im Spiel schaltet man zudem Vorteile frei, wodurch sich beispielsweise die Gesundheit schneller regeneriert, man Messer auch werfen kann oder die Munitionskapazität von Waffen erhöht. Die Leistungen unterscheiden sich in den Kategorien Heimlichkeit, Taktik, Angriff sowie Zerstörung und sind beispielsweise das heimliche Töten eines Kommandanten oder eine gewisse Anzahl an Tötungen mit Granaten.

Quer durch Europa

Das Abenteuer von B.J. Blazkowicz führt einen quer durch Europa, beispielsweise im Kofferraum durch Polen oder per Nachtzug nach Deutschland. Machine Games hat es geschafft einen gerade wenn die Gefahr bestand, dass es etwas gemächlicher werden wird, durch ein überraschendes Ereignis direkt wieder mitzureißen. Pro Kapitel können eine bestimmte Anzahl an Sammelgegenständen, wie Briefe, Antiquitäten aus Gold, Enigma-Codes und auch Waffen- und Gesundheitsverbesserungen gefunden werden. Wer sich einmal eine Karte des aktuellen Einsatzgebiets beschafft hat, kann die Fundorte der Sammelgegenstände anhand eines Fragezeichens auf der Karte identifizieren. Etwas missen wir allerdings den fehlenden Mehrspielermodus mit Gefechten in kleinen Laboren. Die Grundlagen dafür existierten aus der jüngsten Vergangenheit, allerdings hat man sich für ein reines Einzelspielerabenteuer entscheiden.

Technik

Bei „Wolfenstein: The New Order“ kommt die hauseigene id Tech 5-Engine zum Einsatz, die sich gerade bei den einzelnen Charaktermodellen als gute Wahl herausstellt. Positiv aufgefallen sind auch die serienuntypisch nett anzusehenden Explosionen und gelungenen Animationen. Obwohl die Kapitel thematisch sehr abwechslungsreich sind, sind die Spielwelten durch das trostlose Nichts an sich allerdings etwas monoton. In der deutschen und österreichischen Version des Spiels wurden übrigens alle verfassungsfeindlichen Symbole entfernt. Eine wirklich positive Überraschung ist die deutsche Tonspur mit stimmungsvollen Sprechern, die satten Waffengeräusche und der erstklassige Soundtrack. Die Steuerung ist in Ordnung, allerdings nicht das Non plus ultra. Gespeichert wird automatisch, allerdings kam es bei unserem Rezensionsmuster zweimal vor, dass der Speicherstand nach einem Absterben nicht mehr brauchbar war und wir anstatt vom nächsten, übrigens fair verteilten Kontrollpunkt, das Kapitel neu beginnen mussten.