Wenn ich die Wahl zwischen einer Online-Partie und einer gemütlichen Couch-Runde hätte, würde ich immer zu letzterer greifen. Aus diesem Grund bin ich immer auf der Suche nach neuen Spielen, die auch einen lokalen Mehrspieler-Modus bieten. Das kleine Indie-Spiel „Nidhogg“ fiel mir bereits vor gut einem Jahr ins Auge, war damals aber lediglich für den PC erhältlich. Nun wo „Nidhogg“ auf der PlayStation 4 erschienen ist, bin ich erneut hellhörig geworden.

Es kann nur einen geben!

Stellt euch folgende Situation vor: Zwei Freunde sitzen auf einer Couch.

In den Händen beider liegt jeweils ein Controller. Auf dem Bildschirm stehen sich eine gelbe und orange Silhouette gegenüber. Beide zücken ihre weißen Degen. Die beiden Kontrahenten schreiten aufeinander zu, lassen den Stahl in ihren Händen aufeinander klirren und liefern sich einen endlosen Kampf nach dem Motto „Es kann nur einen geben!“. - Das ist „Nidhogg“.

Klar, auf den ersten Blick sieht man bloß zwei bunte Pixelgestalten, die sich mit langen weißen Zahnstochern piksen. Und dennoch führt „Nidhogg“ zu nervenaufreibenden Gefechten. Freunde werden zu Feinden, die Pixel-Kulisse zum epischen Schlachtfeld. Hier geht es heiß her. Es fliegen Schwerter und Köpfe, das bunte Pixel-Blut spritzt in alle Richtungen. Der Kampf findet erst dann ein Ende, wenn einer der Spieler das Ende der scrollenden 2D-Landschaft erreicht.

Ein simpler Genie-Streich

Was für ein Genie-Streich „Nidhogg“ ist, zeigt sich daran aus welch simpler Idee ein geniales Spielprinzip keimt. „Nidhogg“ nimmt sich die Fechtkunst zum Vorbild. Wer übereilt vorstürmt, endet meist auf der Klinge seines Gegners. Reaktion, Vorsicht und Gerissenheit sind die drei Zutaten, die am Schluss in „Nidhogg“ zum Sieg führen. Wer geschickt handelt, dem gelingt es seinen Gegner zu entwaffnen. Ist der Andere gerissener, stellt er seinem Feind ein Bein, bevor er überhaupt die Chance hatte den finalen Hieb auszuführen. Mit dem Steuerkreuz kontrolliert man seinen Degen, die Viereck-Taste dient zum flinken Vorstoß. Auf diese Weise kann man Angriffe parieren, den Gegner entwaffnen oder jeden Block umgehen. Eine simple Mechanik, die man nicht nur innerhalb von 30 Sekunden jedem Mitspieler erklärt hat, sondern auch nach etlichen Spielstunden immer noch strategische Kniffe erlaubt. Begleitet wird „Nidhogg“ von einem eingängigen elektronischen Soundtrack des Musikers Daedelus. Wer reinhören möchte, der sollte auf der Soundcloud-Seite des Künstlers vorbeisehen.

Party-Hit zwischen Mario Kart und Sportsfriends

„Nidhogg“ alleine zu spielen macht schlichtweg kaum Sinn. Natürlich gibt es einen Single-Player und Turnier-Modus, in dem man gegen Computer-Gegner antreten kann. Doch die KI ist nach wenigen Minuten bereits ausgehebelt, da man all ihre Schwächen kennt. Wenn man keinen Couch-Mitspieler hat, sollte man sich ernsthaft überlegen, ob „Nidhogg“ eine lohnenswerte Anschaffung ist. Zwar gibt es einen Online-Modus, doch fällt „Nidhogg“ für mich in dieselbe Kategorie mit „Mario Kart“, also Spiele die auf derselben Couch einfach besser zünden als vernetzt über drei Kontinente entfernt. So viel ist garantiert: Wer Spiele wie „Sportsfriends“ liebt, greift mit „Nidhogg“ zum nächsten abendfüllenden Couch-Hit. Verschiedene Einstellungsmöglichkeiten sorgen für Abwechslung und zusätzliche Spannung in den Kämpfen. So sorgt niedrige Gravitation oder der „Slow-Mode“ für neue spielerische Kniffe.