Man hat seine zugeteilte Aufgabe erfüllt, sein Leben gelebt und möchte nun in Ruhe seinen Frieden finden. Wer würde denn nicht gerne so einen Abgang haben? Das Entwicklerstudio Frima hat sich diesen Gedanken zu Nutze gemacht und veröffentlichte in diesem Jahr das Puzzle-Abenteuer „Chariot“ für die aktuelle Konsolengeneration. In der Rolle der treuen Prinzessin und ihrem Gatten muss der Sarg des ehemaligen Königs durch viele verschiedene Level transportiert werden, um an das Ziel zu kommen. Der Geist des Königs hält natürlich nicht still und befiehlt den beiden, genügend Reichtümer auf ihrem Weg zu sammeln.

Kein Gold, kein Frieden!

Zu Beginn des Spieles springt einem die lieblich gestaltete Grafik ins Auge. Die Charaktere und das Design fühlen sich einladend an und man bekommt sofort Lust darauf, das Spiel zu beginnen. Ohne große Einleitung startet der Titel mit einem nörgelnden König, der an einem angemessenen Ort begraben werden möchte. Hier wird einem als Spieler schnell das Ziel deutlich: so viele Reichtümer erbeuten, wie nur möglich. Vor der Levelauswahl wählt man zwischen einer der beiden Spielfiguren aus. Ob man nun die Prinzessin wählt oder sich mit ihrem Gatten zufrieden gibt, spielt im Endeffekt keine Rolle. Eine der wenigen Unterschiede ist hier der Angriff. Der eine Charakter stürzt sich mit dem Schwert ins Getümmel, der andere schießt lieber aus sicherer Entfernung mit seiner Steinschleuder auf die Feinde.

Das wohl wichtigste Werkzeug im Spiel ist das Zugseil, das bereits von Anfang an zur Verfügung steht. Es wird durch die R2-Taste aktiviert und befestigt sich automatisch am rollenden Sarg des Königs. Mit Hilfe des Seils wird der Holzkasten über Hindernisse hinweg gezogen und zu den einzelnen Checkpoints transportiert. Diese sind zu genüge in den einzelnen Stages verteilt und lassen sich meist ohne Probleme schnell erreichen. Hat man sich mal in einer falschen Ecke verschanzt und kommt nicht mehr raus, so gibt es eine Wiederbeleb-Funktion. Durch Halten der Kreis-Taste wird der Charakter samt Sarg zum letzten erreichten Checkpoint geschickt und kann sich erneut versuchen.

Am Rande des Todes

Die zu sammelnden Reichtümer sind im ganzen Level verteilt, und können nur mit dem Sarg erbeutet werden. Wertvollere Schätze sind selbstverständlich an schwer erreichbaren Orten versteckt und erfordern meist kniffliges Rätsellösen. Viele Abschnitte im Spiel sind für einen 2-Spieler-Modus ausgelegt, der durch aktivieren eines zweiten Controllers ausgelöst wird. Zu Zweit hat man die Möglichkeit, alle Zielobjekte einzusammeln und das Level zu 100% abzuschließen.

Im Spiel trifft man oft auf zwei unterschiedliche Pfade. Der Lebenspfad kann nur mit der Spielfigur betreten werden und lässt den Sarg glatt hindurch fallen. Dagegen gibt es mit dem Todespfad das entsprechende Gegenstück, das nur den Sarg passieren lässt. Zusammen mit einem sehr oft verwendeten Schaltersystem ergeben sich hier viele schwierige Passagen. In der Welt stellen sich dem Spieler oft große Schluchten in den Weg, die einen allerdings nicht daran hindern, hinunter zu springen. Am Boden aufgekommen entstehen laute Töne, die viele Schallwellen auslösen und naheliegende Feinde anlocken. Die meisten Gegner hier sind Fledermäuse, die durch zu viel Lärm geweckt werden. Sie greifen den Sarg an und stehlen all die schwer erbeuteten Schätze. Mit der Angriffstaste lassen sie sich jedoch nach ein bis zwei Schlägen schnell vertreiben. Hat man schwierige Abschnitte geschafft, so belohnt einen „Chariot“ mit Blaupausen, die essentiell sind, um weitere Werkzeuge freizuschalten.

Technik

Die Steuerung in „Chariot“ ist sehr schlicht und einfach gehalten. Selten benötigt man wirklich mehr als zwei Tasten. Neben der Sprung- und der R2-Taste, kommt einem ab und zu das Ziehen des Seils durch die L1-Taste zugute. Der liebliche Grafikstil und die Animation können überzeugen und sind einige der wenigen Gründe, das Spiel zu beenden. Über viele Hänger und Spielfehler kann sich der Titel nicht beklagen, denn im seltensten Fall musste man auf das Ausführen einer Aktion warten.