Verschiedenste Indie-Spiele sind schon seit dem Verkaufsstart vor knapp einem Jahr ein fester Bestandteil in der Bibliothek der PlayStation 4. Dadurch hat man, zusätzlich zu den populären Blockbuster-Titeln eine Auswahl an kleineren Spielen, die nur allzu ungern an ihrer Formel werkeln und dadurch zwar hohe Qualität, aber wenig Frisches anbieten. Diese bieten zwar meist weniger imposante Kost an, haben dafür aber öfter mehr Mut zum Risiko, genau das, was die Videospielbranche braucht. Oftmals versuchen unabhängige Entwicklerschmieden, auch an der Retro-Schraube zu drehen und Konzepte, die in letzter Zeit in den Hintergrund gedrängt wurden, wieder in den Fokus zu rücken. „In Space We Brawl“ ist genau so ein Titel, der sich dies auf die Fahne geschrieben hat. Einerseits orientiert sich das Spiel an bekannten Twinstick-Shootern wie „Geometry Wars“, andererseits ist guter, alter Offline-Multiplayer direkt von der Couch aus ein ganz zentraler Bestandteil des Spiels. Ob der Titel es schafft, alte Zockerrunden mit den Kumpels in den eigenen vier Wänden wieder attraktiver zu machen oder wir doch lieber bei unseren unpersönlicheren Online-Matches bleiben, erfahrt ihr in unserem Review.

Spielerische Einöde

Im Kern ist „In Space We Brawl“ ein Twinstick-Shooter fast wie aus der Blaupause. Auf dem Bildschirm manövriert man sein Raumschiff durch die endlichen Weiten des Videospielweltalls und versucht, sich verschiedenster Gegner, computergesteuert oder vom besten Freund, zu erwehren. Um sich in den Weltraumschlachten auch entsprechend behaupten zu können und nicht zu Weltraumschrott zu verkommen, stehen dem Spieler elf verschiedene Raumschiffe zur Auswahl. Diese unterscheiden sich in mancher Hinsicht, wie beispielsweise Gesundheit oder Geschwindigkeit. Ferner stehen über ein Dutzend Waffensysteme zur Verfügung, die ebenfalls alle ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Dadurch kann man ein ganz eigenes Konzept auf die Beine stellen und herumexperimentieren, um möglichst das beste Ergebnis für sich zu erzielen. Als galaktische Schlachtfelder stehen acht verschiedene Karten zur Auswahl, die alle ihre Eigenheiten mit sich bringen und für etwas Abwechslung sorgen wollen. Dadurch bleibt das ansonsten sehr kurzweilige Spiel zumindest für etwas längere Zeit interessant.

Ferner wandern verschiedene Power-Ups über den Bildschirm und geben einem temporäre Boni und damit einen Vorteil gegenüber den Gegnern. Das Spiel läuft für einen Twinstick-Shooter ziemlich langsam ab und dadurch kommt zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl von Flow auf, wie man es beispielsweise von „Geometry Wars“ kennt. Der Einzelspieler-Modus, wenn man so will, ist ebenfalls relativ unspektakulär. Dem Spieler werden verschiedene Herausforderungen gestellt, die es zu lösen gilt, die jedoch an Schwierigkeit zu nehmen. Es fängt mit einfachen Aufgaben wie dem Kennenlernen eurer verschiedenen Möglichkeiten an und geht dann über zu wirklich knackigen Herausforderungen. Man merkt jedoch sehr schnell, dass der Singleplayer nicht der Hauptaspekt des Spiels sein kann, zumal das Spiel auch keinerlei Kampagne anbietet.

Geteilter Spaß ist nicht immer doppelter Spaß

Das Herzstück des Spiels ist der Multiplayer, dummerweise funktioniert dieser aber nur lokal. Das wäre aber auch problemlos verzeihbar, wenn das Spiel ein guter Partykracher ist, der ordentlich vom Leder zieht, oder zumindest für einige Zeit eine Meute von Spielern unterhalten kann. Es stehen zwei Multiplayer-Modi zur Auswahl: Tournament und Championship. In ersterem Modus kämpfen die Spieler in beliebig zusammenstellbaren Teams und in einer bestimmten Anzahl an Matches um die Krone auf der Couch. Im Championship-Modus kämpfen die Spieler solange, bis einer der Spieler eine festgelegte Anzahl an Punkten erreicht hat. In voller Blüte kommt das Spiel erst zum Tragen, wenn man insgesamt vier Zocker in der guten Stube versammelt hat.

Eine Sache, die manchmal schon schwer genug ist. Doch wer es geschafft hat, entsprechend viele Freunde mit einem Versprechen auf coole Multiplayerspiele auf seiner Couch zu versammeln, sollte lieber ein gutes Partyerlebnis in Spielform an den Start bringen. Dafür ist „In Space We Brawl“ leider die falsche Wahl. Neben den mangelhaften spielerischen Aspekten ist das Spiel für ein schnelles Zwischenspiel mit, im schlimmsten Fall, Spielern, die noch nicht allzu viel Erfahrung mit Videospielen haben, tatsächlich zu kompliziert. Die zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten mit Schiffen und Waffen verwirrten schnell, das Steuerungskonzept ist für so etwas simples wie einen Twinstick-Shooter nur unnötig kompliziert. Viele Spiele sind motivierend genug, damit sich die Partyspieler darin hinein fuchsen und ein gewisser Ehrgeiz aufkommt. Dazu zählt „In Space We Brawl“ einfach nicht, weshalb das Spiel schnell einem anderen Partygame weichen wird.

Technik

In technischer Hinsicht reißt der Titel ebenfalls keine Bäume aus. Die Grafik beziehungsweise das Design sind vergleichsweise simpel gehalten. Wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um einen Indie-Titel handelt, kann man sagen, dass es zweckmäßig ist. Allerdings gibt es auch Spiele aus Indie-Schmieden und anderen Vertretern aus dem Genre, die deutlich mehr Schauwerte liefern. Die verschiedenen Gimmicks, die auf den unterschiedlichen Maps verteilt sind, unterhalten die ersten ein bis zwei Runden, fallen danach jedoch kaum noch positiv auf. Die Soundeffekte passen zum Stil des Titels und unterstützen die Atmosphäre im Weltraum. Alles in allem haben sich die Entwickler, selbst für so ein kleines Spiel, nur an das Notwendigste gehalten. Das wäre für so eine Art Spiel, auch durchaus okay, denn oftmals kann man von Minimalismus in gewisser Weise profitieren – hier jedoch nicht.