„Styx: Master of Shadows“ ist ein Stealth-Game in zweierlei Hinsicht. Zum einen ist es die richtige Genrebezeichnung, zum anderen hat es sich still, heimlich und leise in den PlayStation Store geschlichen, von den meisten Spielern unentdeckt. Wir haben den grünen Goblin jedoch entdeckt und wollen euch nun verraten, ob wir ihn ins Licht zerren oder lieber weiterhin sein Schattendasein fristen lassen!

Machtgierig

Goblin Styx ist ein Meisterdieb. Nicht nur, dass er allerhand Talente mitbringt, auch seine geringe Körpergröße ist ihm sehr von Vorteil. Mit diesen Möglichkeiten will er eines für sich beanspruchen: das Harz des Lebensbaums. Dieser Amber genannten Flüssigkeit wird große Macht nachgesagt. Doch natürlich wartet der Baum nicht einfach in freier Natur auf die Machtgierigen. Von einer riesigen Festung umringt und von Menschen und Elfen bewacht müssen sich alle, die ihn erreichen wollen, einen guten Plan zurechtlegen. Styx hat diesen, doch natürlich läuft alles anders als geplant. Doch auch mit Gedächtnislücken lässt er nicht von seinem Plan ab, hat er doch Hilfe von menschlichen Deserteuren.

Diebisch

Styx bringt von Natur aus einige besondere Fähigkeiten mit, die seinem Beruf sehr dienlich sind. Im Schleichen ist er besonders gut. Am besten funktioniert dies natürlich, wenn er sich nah an Wände oder Mobiliar lehnt. Bei Licht bringt dennoch das beste Versteck nichts. Wenn die Fackel nicht aus der Nähe gelöscht werden kann, hilft immerhin ein gut platzierter Sandklumpen. Doch auch seine Kletterfähigkeiten sind besonders gut ausgeprägt. So kann man sich auch an Wänden, Möbeln und Haken an manch einem Gegner vorbei hangeln. Ein wenig scheint Styx aber schon vom Amber gekostet zu haben, was ihm ein paar Spezialfähigkeiten beschert hat, die nur begrenzt einsetzbar sind. Er kann einen Klon von sich erschaffen, um Gegner abzulenken und Schalter mit geringem Risiko zu betätigen. Außerdem kann er sich für kurze Zeit unsichtbar machen und mit einer speziellen Sicht Gegner und Geheimnisse hell erleuchten.

Wegfindung

Was das Diebesdasein erst zu einer wahren Freude macht, ist das grandiose Leveldesign. Die meist riesigen, offenen Gebiete laden an jeder Ecke zu einer anderen Herangehensweise ein. Ob man sich in den Schatten zum Ziel schleicht, über die Gegner hinweg hangelt und springt, oder doch eher einen Geheimgang nutzt, ist meist einem selbst überlassen. In den seltensten Fällen gibt es nur einen einzigen Weg, der ans Ziel führt. Das einzige, was den Schleichspaß hier leicht trübt, sind die etwas zu leicht durchschaubaren Laufrouten der Gegner. Wurde man jedoch entdeckt, was besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden schnell passiert, sieht die Sache schon ganz anders aus. Die Soldaten und später auch andere Gegner, suchen die Umgebung aufs genauste ab. In Schränke und Kisten wird geschaut und auch ein Blick übers Geländer macht das vermeintliche sichere Hängen an der Kante zu einem schlechten Versteck.

Talentiert

Um nicht entdeckt zu werden, hat Styx noch weitere Tricks auf Lager. In den Missionen verdient man sich Talentpunkte, die in verschiedene Fähigkeiten investiert werden können. Hierbei gibt es diverse Möglichkeiten, die man ganz an die bevorzugte Spielweise anpassen kann. Ob man nun besser schleichen möchte, seine eigenen Klone mit weiteren Fähigkeiten anpasst oder doch in der direkten Konfrontation bessere Sieges-Chancen haben will muss man selbst entscheiden. Wer mehr Talentpunkte braucht, der kann bereits erledigte Missionen wiederholen und weitere Ziele erledigen. Dazu gehören das Unterbieten einer Bestzeit, das Finden aller Münzen, keine Person zu töten und nicht entdeckt zu werden. Aufgrund der tollen Level macht auch das mehrfache Spielen wirklich Spaß, insbesondere wenn man mit den bereits erkauften Fähigkeiten neue Möglichkeiten erhält.

Hakelig

Leider können nicht alle Elemente des Spiels mit der tollen Schleich-Mechanik mithalten. Das Kampfsystem ist leider der Schwachpunkt des Spiels. Wobei dies noch nicht der Fall ist, so lang man nur einem Gegner gegenüber steht. Die Kamera visiert nämlich automatisch den Angreifer an, wonach Styx diesen umkreist. Will man ihm entkommen, funktioniert dies nur, wenn man sich weit genug von ihm entfernt, was nicht so einfach ist. Das Kämpfen an sich funktioniert quasi per Quick-Time-Event. Im richtigen Augenblick muss man die Attacken des Gegners parieren. Gelingt dies mehrfach, kann man ihm den Todesstoß verpassen. Dies ist so lange ganz spaßig, bis weitere Gegner ins Spiel kommen. Diese schlagen nämlich von der Seite auf Styx ein oder werfen mit Messern. Normalerweise sollte man hier die Flucht ergreifen, doch das automatische Anvisieren erschwert dies unnötig. Ganz so tragisch ist dies nicht, da das Schleichen sowieso viel mehr Freude bringt als die direkte Konfrontation. Deutlich tragischer ist da schon der andere Schwachpunkt: das Ergreifen von Kanten. Dies funktioniert nicht immer so, wie man es gern hätte und folglich landet Styx vor den Füßen eines Gegners oder stürzt gleich direkt in den Tod. Da man aber jederzeit speichern kann, wird man diese Funktion vor jeder größeren Kletterpassage in Anspruch nehmen.

Gut versteckt

Auf der technischen Seite hat man das Gefühl, dass sich Texturen, Charaktermodelle und Co. jahrelang in einer dunklen Ecke versteckt haben. Vieles bewegt sich eher im Mittelfeld der PlayStation 3-Ära, statt der PlayStation 4 alle Ehre zu machen. Dazu gesellen sich einige Schnitzer, die so hätten nicht sein müssen, wie flackernde Texturen bei schnellen Kameraschwenks oder Menschen, deren Beine nicht mit dem Körper verbunden sind. Letzteres fällt zwar nur auf, wenn einer von ihnen nach gelungenem Meuchelmord auf dem Boden liegt und man ihm unter sein Soldatenröckchen schauen kann, unschön ist dies aber dennoch. Schöner dagegen ist die akustische Seite. Ein toller Soundtrack untermalt das Spiel, und auch die englische Sprachausgabe kann sich hören lassen. Besonders Styx’ Selbstgespräche sind sehr unterhaltsam, doch auch so manch ein belauschter Gegner bietet interessante Informationen über die Spielwelt und die Story.