Mit jährlichen Updates einer Spielereihe ist es immer so eine Sache. Für den Entwickler bedeutet dies nämlich einen immensen Zeitdruck und dass man den Publisher und andere Mitverdienenden im Nacken hat. Mit „WWE 2K15“ erschien also abermals ein Kandidat im Ring, der bereits im seiner letzten Version nicht vollends überzeugen konnte. Aber man soll den Tag ja bekanntlich nicht vor dem Abend tadeln. Ach ihr wisst schon…

Schnick, Schnack, Schnuck

Zunächst sei nochmal an die guten alten Zeiten von „Smackdown vs. Raw“ erinnert, in dem vor allem flüssiges Gameplay für Freude sorgte. Soweit die historische Betrachtung und nun zurück in die Gegenwart. Im Gegensatz zu Electronic Arts, die der Wii-Version von „Fifa“ seit Jahren nur noch eine neue Jahreszahl spendieren, macht man sich beim Entwicklerstudio Yuke’s wirklich die Mühe, neue Modi und Spielerlebnisse zu schaffen. „Prima!", könnte man sich jetzt denken, aber was nützt all dies, wenn das Kampfsystem in einem Wrestlingspiel so holprig daher kommt wie in „WWE 2K15“. Nicht, dass die Sache nicht durchdacht wäre, aber das Schere-Stein-Papier-Prinzip erscheint uns doch deutlich fehlplatziert. Nachdem sich die Kontrahenten in einem Griff vereint haben, gilt es nämlich, weitere Moves aneinander zu reihen. Jenes Prozedere unterbricht den Spielfluss dermaßen, dass man sich schon arg durchbeißen muss, um den Controller nicht einfach wieder aus der Hand zu legen.

Roster hat an dieser Stelle nichts mit Bratwurst zu tun…

…sondern mit der Charakterauswahl. Jene verteilt sich auf 63 Hünen und acht Hühner, pardon Diven. Somit fällt die Anzahl geringfügig geringer aus, als noch im vergangenen Jahr. Der Editor ermöglicht abermals der Fantasie freien Lauf zu lassen, wenn auch diesmal um die Auswahl der Special Moves beschnitten.

Ansonsten bietet man gewohnte Modi-Kost, die so vielfältig ist, wie die Matcharten bei WWE selbst, wenn sich auch nicht sämtliche Möglichkeiten abdeckt. Egal ob Cage, Royal Rumble oder schlichtes Tag-Team, es gibt fast nichts, was es nicht gibt. Dem Karriere-Modus hätte hingegen ein wenig mehr Kreativität in Sachen Story gut getan, denn so richtig Motivation, seinen Amateurringer an die Speerspitze des Wrestlings zu führen, kommt nicht auf. Wer übrigens zur PS3-Version greift, wird diesen Modus gar nicht erst antreffen. Fans des WWE-Welt-Modus dürfen sich hingegen über eine erneute Auflage des kreativ-schöpferischen Erlebnisses freuen.

Technik

Fest steht in technischer Hinsicht, dass mit „WWE 2K15“ das definitiv schönste Wrestlingspiel auf dem Markt ist, was derzeit zu bekommen ist. Dennoch sieht man vor allem den Animationen das erneute Recycling an. Ins Auge sticht auch, dass absolute Superstars sehr detailreich aussehen, während zum Beispiel die Mädels etwas seltsam anmuten. Das für Wrestlingspiele typische Clipping ist auch diesmal mit an Bord. In Sachen Sound merkt man leider keine großen Bemühungen, das Live-Erlebnis eines Matches auf den Bildschirm zu zaubern. Neben altbekannten Kommentar-Sprüchen verhält sich das Publikum nur selten der „Action“ im Ring entsprechend.