In vielen Videospielen gibt es Standard-Gegner. Während die Zombies nie aus der Mode zu geraten scheinen, haben Nazis ihre besten Zeiten als Kanonenfutter längst hinter sich. Doch nun kommt ein Spiel auf die PlayStation 4, das die beiden vereint: In „Zombie Army Trilogy“ wurde Deutschland im zweiten Weltkrieg von Nazi-Zombies und Zombie-Nazis überrannt. Wie sich der unweigerliche Exorzismus per Scharfschützengewehr spielt, wollen wir euch im Review verraten!


Plan Z

Der Zweite Weltkrieg scheint für Hitler verloren zu sein. Mit seinen engsten Vertrauten berät er sich im Führerbunker, wie man den Ausgang des Krieges doch noch zu seinen Gunsten wenden kann. Der letzte Ausweg ist schnell gefunden: Dank eines magischen Artefakts beschwört er eine Armee von Untoten. Erfolgreich überrennen sie Deutschland. Nun liegt es an einer kleinen Gruppe von Widerstandskämpfern, die Invasion abzuwehren.

Massensterben

In der Kampagne kann man der oben beschriebenen Story folgen. Über drei Kapitel mit je fünf Levels erstreckt sie sich, wobei man für jedes davon auf dem leichtesten von drei Schwierigkeitsgraden ungefähr eine Stunde einplanen sollte. In dieser Zeit macht man eigentlich nur eines: Schießen. An vorbestimmten Stellen kommen meist Horden von Gegnern, die man erst einmal über den Jordan schicken muss. Dynamisch erzeugte Gegnerwellen Marke „Left 4 Dead“ wären hier deutlich besser gewesen. Verschnaufpausen bieten die “Tresorräume“, welche Waffen, Munition und Ausrüstung zum Aufstocken parat halten. Deutlich spaßiger wird das Spiel, wenn man einen oder mehrere fähige Mitspieler parat hat. So kann einer das Scharfschützengewehr von einem sicheren Punkt aus nutzen, während die Kollegen ihm mit Schrotflinte, Maschinengewehr und Pistole Deckung geben.

Gegnerhorden

Der zweite Spielmodus ist die klassisch Horde. Auf fünf abwechslungsreichen Karten muss man eine Gegnerwelle nach der anderen überstehen. Manche Bereiche sind dabei nicht direkt zu Beginn zugänglich. Die Struktur der Karten kann dabei überzeugen. Es gibt keine sicheren Punkte, meist gibt es überall mehrere Zugänge, über die die Zombies einen bedrängen. Und auch deren Spawn-Punkte sind mit jeder Welle anders. Aber wie auch in der Kampagne gilt hier: Alleine ist unglaublich schnell die Luft raus. Nicht zuletzt deshalb, da man schon auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad in arge Bedrängnis kommt.

Untote

Damit ein wenig mehr Variation ins Spiel kommt, wurden immerhin ein paar unterschiedliche Gegner ins Spiel gebracht. Neben normalen Zombies gibt es auch gepanzerte oder besonders dicke Vertreter ihrer Art, die nur durch mehrere Kopfschüsse klein zu kriegen sind. Die Skelette dagegen sind wahres Kanonen- oder auch Schuhsohlenfutter. Ein Tritt kann manch eine unangenehme Situation retten und vor allem auch Munition sparen. Diese braucht man besonders bei den Bosskämpfen in rauen Mengen, da diese besonders gut einstecken können. Hier kommt oft auch das Scharfschützengewehr deutlich mehr zum Tragen, in den eigentlichen Levels ist dies nicht so markant, wie beim nahen Verwandten „Sniper Elite“. Umso unverständlicher, dass man auf den höheren Schwierigkeitsgraden auch die realistische Flugbahn der Kugeln einberechnen muss. Dabei ist „Zombie Army Trilogy“ doch eigentlich simpelstes Rumgeballer dank dummen Gegnerhorden, die stets Richtung Spieler schlurfen.

Düster

Die ersten beiden Episoden waren bereits auf der letzten Konsolengeneration erhältlich, was man der Technik jedoch nicht unbedingt anmerkt. Es wurde schon ein wenig an Polygonen, Texturen und Lichteffekten gewerkelt, so dass sie nun zwar merklich besser aussehen, sich jedoch für PlayStation 4-Verhältnisse eher im Mittelfeld bewegen. Spaß dagegen macht die Bullet Cam, sofern man auf ein wenig Splatter steht. Ein gut gezielter Schuss wird manchmal vom Verlassen des Gewehrlaufs bis zum Durchschlagen des Zombiekörpers in Zeitlupe von der Kamera verfolgt, Detailaufnahmen von splitternden Knochen und durchlöcherten Organen inklusive. Wer das zu krass findet oder sich daran satt gesehen hat, kann den Effekt auch deaktivieren. Für das Stöhnen der Zombies ist dies auch von Vorteil. Zwar ist es anfangs noch recht atmosphärisch, wenn die Untoten sowohl aus den Boxen von TV oder Anlage als auch dem Gamepad-Lautsprecher gruselige Laute von sich geben, doch daran hat man sich schon nach wenigen Stunden satt gehört. Der Soundtrack dagegen wird allen Fans von Gruselfilmen der 1980er und 1990er gefallen.