Ein wenig sehen sie ja schon aus wie das uneheliche Kind von Delfin und Einhorn. In „Starwhal“ haben die Narwale noch dazu das Fliegen gelernt, weit entfernt in fremden Galaxien. Was so abgedreht klingt kann doch eigentlich nur Spaß machen, oder etwa nicht?

Sternenschwimmer

Da Starwale so etwas Banales wie eine Story nicht nötig haben, geht es gleich ans Eingemachte. Als Einzelspieler kann man sich in zwei Modi versuchen. Im einen muss man einfach nur das Ziel erreichen, im anderen ein paar Pakete einsammeln. Bessere Zeiten resultieren in besseren Medaillen und können natürlich auch mit Freunden und der Welt verglichen werden. Was das Spiel jedoch so besonders macht, ist die Steuerung. Anstatt dass die Wale auf Knopfdruck schnurstracks geradeaus fliegen, unterliegen sie einer Gravitation wie sie nur in den weiten des Weltalls vorkommen kann. Durch geschicktes Gewicht verlagern mit dem Joystick muss man die Flugrichtung bestimmen – Parallelen zur „Trials“-Reihe lassen sich hier sehen. Man braucht einige Runden, um den Dreh raus zu haben, doch dann fliegt man fast schon ästhetisch durch die Level – genau so lange, bis ein neues Hindernis vorgestellt wird, das man dann wieder in seine immer geschickter werdenden Fingerbewegungen einarbeiten muss.

Wal-Parade

Noch schöner wird das Getümmel mit bis zu vier Spielern, jedoch leider nur lokal. In unterschiedlichen Modi kann man auf einer ordentlichen Anzahl unterschiedlicher Karten seine interstellaren Wal-Schwimm-Fertigkeiten unter Beweis stellen. Die meisten Modi beschränken sich auf die direkte Konfrontation. Mit dem Kopf-Stachel muss man das an der Körperunterseite befindliche Herz der Konkurrenz durchstechen. So ergibt sich bei fähigen Spielern eine wirklich tolle Choreografie aus dem In-Deckung-bringen des eigenen Herzens, während man die Blutpumpen der Konkurrenz dennoch zu treffen versucht. Mit den Runden werden die Manöver immer gekonnter. Kleine Loopings um schnell hinter den anderen zu gelangen, oder die schickt zur Beschleunigung genutzte gebogene Begrenzung des Levels sorgen immer und immer wieder für unterhaltsame Situationen. Auch im Multiplayer-Modus kommen Hindernisse wie Sprungfelder auf manchen Maps zum Einsatz.

KI-K(r)ampf

Wer die vier Spieler nicht mit Menschen füllen kann darf auch ein paar CPU-Wale hinzuholen und die Modi so sogar allein bestreiten. Im direkten Kampf machen sie eine gute Figur, nur im Zonen-Modus scheinen sie den Sinn nicht so ganz verstanden zu haben. Hier muss man bestimmte Bereiche einnehmen und möglichst lange halten, was die KI oft komplett ignoriert und stattdessen lieber aufeinander einsticht. Vor allem in diesem Modus, aber auch sonst gilt: je mehr menschliche Spieler, desto mehr Spaß. Wenn die Freunde aufgrund der zuerst ungewöhnlichen Steuerung direkt die Flinte ins Karton, pardon, den Controller auf das Sofa werfen wollen, solltet ihr sie unbedingt davon abhalten. Schon nach ein paar Runden sollte auch der Durchschnitts-Zocker den Dreh raus haben und gar nicht mehr aufhören wollen.

Bunt

Der optische Eindruck könnte fast schon mit „psychedelisch“ beschrieben werden. Hat man einen Starwal mit Bärenmütze, Lichtschwert und Engelsflügeln oder noch viel mehr abgedrehtem Kram dekoriert und ihn passend eingefärbt, fliegt man durch die rasterartig abgegrenzten Levels vor kitschigen Sci-Fi-Hintergründen. Ja, das passt alles zusammen, genau so auch der Soundtrack!