Wenn man an Rennspiele denkt, so kommen einem automatisch vier Räder in den Sinn. Nun versucht es jedoch mal wieder ein Spiel des Genres mit nur zwei Exemplaren davon, die Spieler zu begeistern. Ob „Ride“ Vollgas gibt oder auf der Strecke bleibt, wollen wir euch nun verraten!

Biker

Beim ersten Start des Spiels darf man sich seinen eigenen Fahrer zusammenstellen. Geschlecht, Aussehen, Nationalität und Art der Fahrerkleidung darf nach eigenem Gutdenken angepasst werden, wobei die Möglichkeiten nicht allzu umfangreich ausfallen. Da man während der Rennen seinen Fahrer eh nur in voller Montur sieht, ist dies nicht ganz so tragisch. Nur während der Menüs und vor einem Rennen ist der Helm ab. Wobei man mehr Zeit mit dem Warten als mit den Menüs selbst verbringen wird. Sehr unverständlich sind die Ladezeiten, die oft schon bei einem Wechsel innerhalb der Menüs auftauchen. Diese können von wenigen Sekunden bis hin zu fast einer Minute andauern. Zwar gibt es immer interessante Infos zu den Bikes zu lesen, doch irgendwann hat man diese auswendig gelernt. Wir empfehlen, ein gutes Buch oder einen Handheld parat zu haben!

Fahrschule

Nach der Erstellung des Fahrers wird man gefragt, ob man das Tutorial spielen möchte. Dies bringt einem die Eigenheiten des Motorrad-Rennsports näher, denn insbesondere wenn man ansonsten nur mit Autos die digitalen Pisten unsicher macht, wird man sich erst einmal an die, im Vergleich, deutlich unterschiedlichen Bremspunkte und Ideallinien gewöhnen müssen. Doch auch wer das Tutorial ignoriert, kommt gut ins Spiel rein. Dank unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen und Fahrhilfen kann man sich auch in den Rennen selbst das recht realistische Fahrverhalten aneignen. Die auf der Strecke eingeblendete Ideallinie gibt dank farblicher Markierung einen Hinweis, ob man noch zu schnell unterwegs ist. Sollte man auch dann noch nicht rechtzeitig die Bremse ziehen können, ist die Bremshilfe zur Stelle. Nach einigen Rennen kann man dann die Hilfen deaktivieren und bemerkt, dass man langsam aber sicher das Bike beherrscht. Und sollte dennoch im Rennen mal etwas schief gehen, gibt es immer noch das Rückspul-Feature. Dadurch können die letzten Sekunden des Rennens noch einmal probiert werden – dann hoffentlich mit besserem Ausgang.

Weltrangliste

Kern des Spiels ist der Tour-Modus. Hier warten unzählige Rennvarianten in verschiedenen Klassen darauf, möglichst mit der Gold-Medaille beendet zu werden. Neben klassischen Rennen gibt es für die Abwechslung Herausforderung, wie einen direkten Konkurrenten möglichst schnell einzuholen. Natürlich lässt sich nicht von vornerein jedes Rennen in Angriff nehmen. Die höheren Klassen muss man sich erst erarbeiten, doch auch innerhalb der ersten Klasse gibt es Einschränkungen. Dadurch ist nicht jedes Bike zu jedem Rennen zugelassen, das Startkapital reicht jedoch nur für einen fahrbaren Untersatz. Mit den Siegprämien kann man nun entweder seinen Fuhrpark vergrößern oder aber ins Tuning investieren. In mehreren Werten wie Beschleunigung und Handling ist der Unterschied direkt ersichtlich. Es wirkt jedoch ein wenig so, dass hier das Preis-/Leistungsverhältnis ein wenig zu kundenfreundlich gewählt wurde. Je nach Platzierungen reichen schon die ersten ein bis drei Rennen aus, um sein erstes Motorrad derart zu verbessern, dass der Schwierigkeitsgrad merklich fällt. Dennoch werden die Ansprüche ans fahrerische Können im Laufe der Tour natürlich deutlich höher als noch zu Beginn. Siege bringen aber nicht nur Geld, sondern auch Ansehen, womit man in der Weltrangliste immer weiter aufsteigt.

Freifahrt

Neben der Tour kann man auch in Zeitrennen oder Einzelrennen die Strecken unsicher machen. Diese fühlen sich spielerisch trotz der Anzahl von 15 mit mehreren Variationen etwas abwechslungsarm an. Immerhin gibt es dank Renn-, Stadt- und Überlandstrecken optische Abwechslung. Was dagegen die Rennen in allen Singleplayer-Modi etwas abbremst, ist die KI. Diese fährt ein wenig zu konservativ die Ideallinie entlang und reagiert kaum auf die eigenen Aktionen. Zum Glück helfen hier die Mehrspielermodi aus. Seltenheitswert hat der Splitscreenmodus, in dem man sich zu zweit am gleichen Fernseher messen kann. Online sind bis zu zwölf Fahrer möglich, was wirklich eine spannende Angelegenheit ist.

Zurückgefallen

Wer das Spiel startet wird mit Sicherheit einen Blick Richtung Fernsehregal werfen, um sicher zu gehen, ob auch wirklich gerade die PlayStation 4 läuft und nicht ihr Vorgänger. Ohne große Abstriche wäre das Spiel so sicher auch auf der PlayStation 3 lauffähig gewesen. Besonders aufgrund der größtenteils tristen Szenerie am Streckenrand verwundert es umso mehr, dass Objekte sich sichtbar aufbauen. Nur die Bikes an sich und die Outfits der Fahrer sind positiv hervorzuheben und bieten einige Details fürs Auge. Dennoch nehmen die langweiligen Umgebungen ein wenig von der Fahrfreude – man ist heute schlichtweg mehr gewohnt. Schöner sind die Animationen anzusehen, wenn die Fahrer sich in den Kurven zur Seite lehnen oder nach einer Wandberührung taumeln. Die Motorengeräusche gehen in Ordnung, die Musik dagegen ist der Standard, den man schon nach kurzer Zeit nicht mehr wirklich wahrnehmen wird.