In der Popkultur rund um Videospiele, Filme und sonstigen Medien, gibt es einige Konstanten, die nun seit Jahrzehnten eine tragende Rolle spielen. Egal, ob Zombies, Ninjas, Piraten oder Dinosaurier, gewisse Figuren scheinen ein Dauerticket im Reich unseres Videospielregals gebucht zu haben. Wenig überraschend also, dass so mancher sich nach neuen, frischen Szenarien sehnt. Das haben sich auch Zachtronics Industries gedacht, die Entwickler hinter „Ironclad Tactics“ und lassen Roboter in den amerikanischen Bürgerkrieg ziehen. Als Taktikspiel verpackt und gepaart mit den allseits beliebten und süchtig machenden Elementen von Sammelkarten, will man ein wenig frischen Wind in die eingestaubte Videospiellandschaft bringen. Ob uns Blechkisten in einem längst vergangenen Krieg vom Hocker reißen oder es sich hier doch eher um einen Schuss in den Ofen handelt, erfahrt ihr in unserem Test.

Fast wie aus dem Geschichtsbuch

Das Spiel findet während des amerikanischen Bürgerkriegs statt, als sich Nord- und Südstaaten einen erbitterten Kampf geliefert haben. Hierbei enden aber auch schon fast die Parallelen zur echten Historie. Die Spielgeschichte selber folgt zwei Ingenieuren, Maxwell und Joseph, die mithilfe der Regierung Kampfroboter entwickelten, die auf dem Schlachtfeld für entsprechende Ergebnisse sorgen sollen. Allerdings haben auch die konföderierten Staaten eine Roboterarmee auf die Beine gestellt, um den Nordstaaten Paroli bieten zu können. Diese bewegt sich nun mit großen Schritten Richtung Weißes Haus. Die beiden Ingenieure begeben sich auf eine gefährliche Reise quer durch die USA, um den Vormarsch zu stoppen, und müssen dabei gegen allerlei Gegner antreten. Die Geschichte wird in liebevollen Comic-Sequenzen erzählt, die den schönen Stil des Spiels unterstreichen. Die Story selbst erfüllt ihren Zweck und treibt die Kampagne voran, ohne jedoch nennenswerte Ausschläge nach oben zu generieren.

Zeit für ein Duell!

Während der Kampagne kämpfen sich die Helden über verschiedene Staaten, wobei die unterschiedlichen Gebiete auch verschiedene Gegnertypen bieten, die von der Kultur des jeweiligen Bundesstaats inspiriert sind. Die Gefechte, und damit das eigentliche Fleisch des Spiels, starten immer nach demselben Schema. Auf einer Karte gilt es, die eigenen Truppen über das Feld zu manövrieren, dabei die gegnerischen Einheiten auszuschalten und euer jeweiliges Ziel zu erreichen. Die wichtigste Einheit ist der namensgebende Ironclad. Jede Runde ist in vier Phasen unterteilt, in denen unterschiedliche Aktionen wie Angriff und Bewegung möglich sind. Relativ schnell merkt man jedoch dem Spiel das Problem an, das viele Strategiespiele auf Konsolen haben. Die Steuerung ist nicht optimiert und schnell ist klar, dass ursprünglich andere Eingabemöglichkeiten wie Maus und Tastatur der Vater des Gedanken waren. Auch, wenn man sich nach einiger Zeit doch ganz gut daran gewöhnt, bleibt es ein Ärgernis.

Steiniger Weg

Ferner werden die verschiedenen Mechanismen des Spiels kaum erklärt. Es gibt zwar Tutorials, die sind aber sowohl qualitativ als auch quantitativ spärlich. Während der Kampagnenmissionen kann man verschiedene Karten ausspielen, solange ihr noch entsprechend Action Points besitzt. Über diese Möglichkeiten kann man beispielsweise eine Einheit über Upgrades verstärken oder einen zusätzlichen Mitstreiter in das Gefecht stürzen lassen. Das Deck des Spielers besteht jeweils aus zwanzig Karten, wobei man diese im Vorfeld der Mission zusammenbasteln muss. Da es zahlreiche, verschiedene Optionen gibt, dauert es einige Zeit, bis man sich wirklich zurecht findet und direkt weiß, welche Karte welche Effekte erzielt.

Ein weiteres Problem ist hierbei die Tatsache, dass das Spiel ungewöhnlich stark im Schwierigkeitsgrad schwankt und man zwangsweise einige Niederlagen einstecken muss. Wer sich jedoch davon nicht verunsichern lässt und am Ball bleibt, wird immer weitere Fortschritte erzielen und in dadurch immer bessere Karten freischalten, die dann doch ein wenig das gewohnte Suchtpotenzial von Sammelkarten freisetzen. Diese können dann auch in der Koop-Kampagne oder dem kompetetiven Multiplayer eingesetzt werden.

Technik

Angesichts der Tatsache, dass es sich hierbei um einen kleineren Titel handelt, darf man nicht allzu viel von der technischen Perspektive erwarten. Die Grafik innerhalb des Spiels ist zweckgemäß, wird aber niemanden in Staunen versetzen. Die verschiedenen Figuren sind dafür liebevoll und interessant gestaltet. Die Soundkulisse unterstreicht die Atmosphäre, während der verschiedenen Stationen, um einen eigenen Flair zu transportieren, und dies gelingt auch ganz gut. Ein technisches Highlight sind die verschiedenen Zwischensequenzen, die besonders Freunde von „Penny Arcade“ begeistern dürften.