Viele Indie-Spiele wollen nicht dem modernen Trend folgen und gehen lieber klassische Wege. Genau das macht auch „Rack N Ruin”, das sich spielerisch an „The Legend of Zelda: A Link to the Past” und optisch an alten SNES- oder PlayStation One-Action-Rollenspielen orientiert. Ob diese Mischung nostalgische Gefühle bei uns auslösen konnte, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Der Zerstörer der Welten

Der Spieler übernimmt die Rolle von Rack, einem Dämonen, der für Ruin, einem dunklen Herrscher im Universum, allerlei Welten zerstört. Doch eines Tages wird er auf einen unschuldigen Planeten geschickt, um für Chaos zu sorgen. Dort muss er sich dann nicht nur mit den Bewohnern, sondern auch seinen eigenen Dämonen anlegen.

Die Geschichte hat vor allem dadurch ihren Reiz, dass von Anfang an die Rollen klar verteilt sind und man weiß, dass man als Bösewicht das Spiel erlebt. Insgesamt fällt sie zwar ein wenig flach aus, ist aber für ihre Dauer von knapp acht bis zehn Stunden definitiv unterhaltsam. Wer manch langatmige Diskussion aushalten kann, der wird schon seine Freude an der Geschichte haben.

„The Legend of Zelda” trifft auf Bullethell

Spielerisch werden sich vor allem Nostalgiker sofort zurechtfinden. Auf einer vermeintlich offenen Welt läuft man aus einer Vogelperspektive und muss dort Gegner besiegen, die Wege zu den Dörfern finden und in Dungeons Rätsel lösen. Diese Formel, die jeder „The Legend of Zelda”-Fan schon oft gesehen hat, wird auch von „Rack N Ruin” wieder gut umgesetzt. Also ein Grund zur Freude für jeden, der noch nicht genug von diesem Gameplay hat.

Gekämpft wird mit verschiedenen Angriffen, unter anderem einem Feuerball, einem Schwert oder einem Blitzschuss. Der größte Unterschied zum großen Vorbild liegt dabei im Kampf, denn hier steht nicht die Nahkampf-, sondern die Fernkampfwaffe im Vordergrund. Denn die Gegner schießen oft mit Projektilen auf einen oder versuchen, mit einem schnellen Schritt die Distanz zu verkleinern, weshalb man hier schon fast von Bullethell im Kleinformat sprechen kann. Dadurch bekommen die Kämpfe ein wenig Tiefe, da man überlegen muss, wo man am Besten steht und wann man sich bewegt, damit man nicht getroffen wird.

Etwas altbacken, aber gut umgesetzt

Damit versucht sich das Spiel zwar irgendwie von ähnlichen Titeln abzuheben, jedoch scheint es nicht ganz gelungen zu sein, da man dann wieder für eine kurze Zeit an ein anderes Genre denken muss. Dazu kommen die sehr typisch gestalteten Dungeons, bei denen man nur von einem Raum zum nächsten geht, um nach und nach alle Rätsel zu lösen. Vor allem die Endgegner sind recht einfach und verlangen einem nicht allzu viel Fleiß ab. Dazu kommen noch verschiedene Items wie Bomben, Gift, Buffs und vieles mehr, die ein wenig mehr Varietät in das Spiel bringen. Vor allem der Geschwindigkeits-Buff lockert das ansonsten etwas langsame Spielgeschehen auf. Damit ist das Spielprinzip zwar gut umgesetzt, fühlt sich aber an allen Ecken und Enden viel zu altbacken und vor allem zu langsam an.

Keine Immersion

Schlimmer wird es bei der Welt an sich. Denn diese ist trostlos und trotz der tollen Optik sehr langweilig gestaltet. Man läuft zwar durch verschiedene Gebiete, aber im Grunde muss man nur von A nach B rennen. Die Trostlosigkeit wäre ja zu verkraften, wenn es so aussehen würde, nachdem Rack seinen Auftrag ausgeführt hat. Denn für jedes Gebiet gibt es einen Ort, an dem man Seelen opfern kann, wodurch die Welt korruptiert, Dämonen beschworen und Racks Kräfte gestärkt werden. Jedoch gibt es auch sonst schon neben ein paar Gegnern kaum Lebewesen und auch in den Dörfern trifft man nur auf sehr wenige Leute, die oft nur eher uninteressante Geschichten zu erzählen haben. Eine wirkliche Immension in die Welt geschieht nicht.

Ein Fest für die Augen

Dafür ist die Optik wirklich das Glanzstück von „Rack N Ruin”. Denn alles erstrahlt in verschiedenen Farben und versprüht durch den handgezeichneten Stil einen ganz besonderen Charme, den sonst in letzter Zeit fast nur Vanillaware-Titel bieten. Dazu ist jeder Charakter mit sehr lebendigen Animationen ausgestattet, weshalb wahrscheinlich auch ein wenig die Spielgeschwindigkeit gedrosselt wurde, damit diese nicht im Eifer des Gefechts untergehen. Trotzdem bekommt man hier eine kleine Perle für die Augen geboten. Beim Soundtrack hingegen sollte man keinen Ohrenschmaus erwarten. Trotzdem reicht das Gebotene allemal aus, um im Hintergrund laufen zu können.