Viele große Spiele haben bereits ein HD-Remake bekommen. Nun kommt mit „Legend of Kay Anniversary“ ein Titel, dem man eine Rückkehr nie im Leben zugemutet hätte. Kann das ursprüngliche PlayStation 2-Spiel auch heute noch begeistern? Wir verraten es euch!

Mu-Tiger

Einst führten die Katzen ein beschauliches und friedliches Leben in ihrem kleinen Dorf. Unser Held Kay wurde dabei in der Kampfkunst unterrichtet, die er jedoch bislang nie einsetzen musste. Doch seit einiger Zeit ist die Lage angespannt. Gorillas und Ratten haben sich ganz in der Nähe niedergelassen und spannen ihre Macht immer weiter aus, bis sie zuletzt den Trainings-Dojo von Kays Meister zur terroristischen Ausbildungsstätte erklären. Natürlich lässt sich unser pelziger Held das nicht gefallen und zieht los seinen Feinden das Handwerk zu legen.

Die Grundidee der geschichte könnte so viel bieten, doch schnell wird klar, dass es ab dem Start von Kays Streifzug sehr monoton voran geht. Der Rest der Geschichte beläuft sich dann auf die Auseinandersetzungen mit diversen Feinden, die erst einmal auf dem Niveau einer Kinder-Cartoon-Serie beleidigt werden. Schade um das Potential der Geschichte, aber diese ist natürlich nicht alles. Wie sieht es spielerisch aus?

Kampf-Katze

Als klassisches Action-Adventure bietet „Legend of Kay“ eine Mischung aus Kämpfen, Geschicklichkeit und Rätseln. Die erste Kategorie ist dabei auf jeden Fall unterhaltsam geraten. Zwar ist die Anzahl der unterschiedlichen Angriffe nicht allzu hoch, dafür muss man diese bei den unterschiedlichen Gegnern jedoch gekonnt einsetzen. Meist hat man es mit mehreren Widersachern zu tun, die im Laufe des Spiels auch noch mit zusätzlichen Boni wie Rüstungen, Schilden oder gar Teleportationen aufwarten. Nochmals fordernder werden die Bosskämpfe. Was die Kämpfe leider unnötig erschwert: Es gibt kein automatisches Anvisieren der Gegner. Man gewöhnt sich zwar nach einiger Zeit dran, die Kamera mit dem rechten Joystick nachzujustieren, aber das hätte man in der „Anniversary“-Edition einfügen müssen, um es den heutigen Standards anzupassen. Und um ehrlich zu sein: auch vor zehn Jahren war das eigentlich schon Standard!

Agil

In Sachen Geschicklichkeit ist Kay sehr gut unterwegs. Ob Hüpfen, Klettern oder an Seilen schwingen, es wird alles geboten, was man erwartet. Besonders sind dabei die Zhongs: diese schwebenden Totem-Köpfe starten bei Zerstörung einen Combo-Zähler. Solange man diesen aufrecht erhält, kann man, wie in den guten alten Fantasy-Kung-Fu-Filmen, zu weiteren Zhongs und auch zu Gegnern durch die Luft gleiten und somit auch normalerweise nicht zugängliche Bereiche erreichen. Die Rätsel dagegen sind allesamt recht simpel gehalten. Mal muss man in einem Feld der eben erwähnten Zhongs einen Pfeil „zeichnen“, Schalter finden oder ähnliches. Wirklich gefordert werden die grauen Zellen zwar nicht, aber als gelungene Abwechslung kann man es dennoch bezeichnen.

Und sonst?

„Legend of Kay Anniversary“ hat noch etwas mehr zu bieten. So gibt es Eber-Rennen, sowohl optionale als auch für das Vorankommen mandatorische. Leider ist die Steuerung hier ein wenig zu hakelig geraten, und schon eine kleine Berührung mit Hindernissen führt zum Neustart. Auch Händler findet man im Spiel, denen man seine gesammelten Reichtümer anvertrauen kann. Neben Herz- und Magie-Containern, die Lebensenergie und Mana erhöhen, gibt es diverse Tränke. Zu diesen zählt auch der Dämonen-Trank. An der richtigen Stelle einverleibt öffnet sich ein Dimensionstor, hinter dem man zwar viele Reichtümer, aber auch härtere Herausforderungen findet. Darüber hinaus haben es viele Sidequests in die knapp 20 Level geschafft, die meist zu besserer Ausrüstung und mehr Geld führen. Wer diese auslässt, wird über zehn Stunden mit dem Spiel beschäftigt sein. Wer dagegen alles finden möchte, muss noch mindestens fünf Stunden dazu addieren. Zu guter letzt bekommt man für die erspielten Punkte diverse Extras. So kann man unter anderem Artworks, Lieder und auch die Eber-Rennen freischalten und sich direkt im Hauptmenü anwählen.

PlayStation 2-3-4?

Bei der Optik hat sich in den zehn Jahren seit der Veröffentlichung auf der PlayStation 2 einiges getan – wenn auch nicht genug, um der PlayStation 4 gerecht zu werden. Besonders die Charaktermodelle stechen positiv hervor. Sie haben deutlich mehr Polygone spendiert bekommen, haben bessere Texturen und scheinen allesamt einen leichten Glanz zu haben, den man aus Spielen wie „Super Mario Galaxy“ kennt. Die Umgebungen dagegen sind recht kantig geblieben, bieten aber dafür einige deutlich schärfere Texturen als im Original. Etwas ärgerlich sind die Animationen in den Ingame-Zwischensequenzen. Diese wirken ein wenig wie die Augsburger Puppenkiste und damit ungewollt komisch. Ansonsten wird die Geschichte mit Comic-Strips voran getrieben. Auf die Ohren gibt es nette Klänge, die den alt-japanischen Stil des Spiels einfangen, sowie eine gute Sprachausgabe – wenn auch Kay ein wenig zu Vorlaut daherkommt, um ihn wirklich uneingeschränkt mögen zu können.