Schon kurz nach der Enthüllung der PlayStation 4 war eines der ersten vorgestellten Spiele „N++”gewesen, das neueste Machwerk von Metanet, die bisher auch alle anderen Spiele mit dem namenlosen Ninja entwickelt haben. Nach knapp zwei Jahren ist es nun endlich so weit und das ehemalige Flash-Spiel trifft auf Sonys neueste Konsole. Wir haben für euch noch vor der Veröffentlichung loslegen und schon so einige Wutausbrüche erleben dürfen. Wie uns der Hardcore-Platformer nach mehreren Stunden gefällt, lest ihr in der folgenden Review.

Wer braucht schon eine Story

Tatsächlich gibt es im Hauptmenü sogar eine Option namens Story, die den Weg des Ns beschreibt und eine Prämisse für den Titel darstellt. Wer sich jedoch jetzt ausschweifende Geschichten rund um den Ninja erhofft, der wird bitter enttäuscht. Man bekommt lediglich ein paar Textzeilen geboten, in denen die Prämisse des Spiels erklärt wird. Danach kann man sich dann auch sofort für Level der Entwickler oder von anderen Leuten entscheiden, die mit dem In-Game-Editor erstellt wurden.

Laufen, Springen, Sterben

Doch bis zu diesem Punkt fragen sich sicherlich einige, was „N++” überhaupt ist: Im Grunde ist es ein Jump ‘n‘ Run, bei dem man immer einen einzelnen Bildschirm hat, in dem man einen Schalter aktivieren muss, um die Tür zu öffnen. Dazu kommen noch Minen, Roboter, die keine Ninjas mögen und deshalb mit Elektroschocks ausgerüstet sind, sowie allerlei weitere Hindernisse. Dazu hat man für jede der zahlreichen Episoden, die immer aus fünf Leveln bestehen, 90 Sekunden Zeit, wobei die Zeit durch Goldstücke aufgestockt werden kann. Diese sind meist extra so gelegt, dass man einige Risiken eingehen muss, um sich mehr Zeit zu erspielen.

Schon nach kurzer Zeit wird sich der Schwierigkeitsgrad so sehr zuspitzen, dass man den Controller nur noch vor Wut in die Ecke werfen möchte. Aber durch die präzise Steuerung, den Flow der Bewegungen und einfach das schnelle, süchtig machende Gameplay wird man hier Stunden lang fluchen und trotzdem eine Menge Spaß haben. Das ist eine Eigenschaft, die nur wenige Spiele dieser Art haben, und dies ist auch ein Grund, weshalb „N++” so besonders ist.

Klassisch oder doch ganz anders

Wer noch nie einen Titel der Reihe gespielt hat, sollte am besten mit dem Intro zu den einzelnen Modi Solo, Co-Op und Race starten, denn dort werden nach und nach die einzelnen Elemente eingeführt. Ersteres ist, wie der Name schon sagt, der Einzelspieler-Modus, der darauf ausgelegt ist, die Level im Alleingang zu bestehen. Dafür stehen insgesamt 1325 Level in 265 Episoden zur Verfügung, die sowohl Tutorials als auch neue und sogar alte Level aus vorherigen Spielen beinhalten. Die Episoden fühlen sich allesamt klassisch an und versprühen den typischen Charme der Reihe.

Interessant wird es dann im Multiplayer, der sowohl kooperativ als auch kompetitiv funktioniert. Auf beiden Modi verteilt sind dann auch noch knapp 1335 Level vorhanden. Während man beim Race einfach so schnell wie möglich die Level schaffen muss und dabei seine Gegner durch Raketen, Minen und mehr am Gewinnen hindert, führt der Co-op das grundlegende Prinzip ad absurdum. Denn anstatt so schnell wie möglich unbeschadet an das Ziel zu gelangen, muss man hier gemeinsam arbeiten und sich oft auch opfern, damit der andere weiterkommt. Oder es gibt Level, in denen man unabhängig voneinander bestimmte Wege durchlaufen muss, um das Ziel zu erreichen. Gerade durch diesen Wechsel der Mechanik und der Grundidee bekommt man hier genug Abwechslung geboten, die man eigentlich bei einem so simplen Spiel nicht erwartet hätte.

Noch mehr Umfang

Wer sich irgendwann doch einmal durch die 2650 Level gearbeitet hat, der wird trotzdem nicht auf weitere Inhalte verzichten müssen, denn Metanet Software habt auch noch einen Editor eingebaut, mit dem man genau die gleichen Level basteln kann, die die Entwickler auch erstellt haben. Selbst erstellte Level können mit jedem Spieler auf der ganzen Welt geteilt werden. Das einzige, was hier noch fehlt, ist die Möglichkeit, online mit anderen zu spielen und eigene Episoden bestehend aus fünf Leveln zu erstellen. Ansonsten wird der leicht zu erlernende Editor vor allem kreativere Spieler für eine lange Zeit beschäftigen. Alle anderen spielen einfach die besten Kreationen, die über das Internet geteilt wurden.

Brillanz durch Simplizität

Wer „N++” nach dem Äußeren beurteilt, der wird sehr schnell Ernüchterung feststellen. Der Titel ist sehr minimalistisch gehalten und scheut nicht davor zurück, zu zeigen, dass seine Wurzeln in einem Flash-Spiel liegen. Aber wenn man sich etwas mehr mit dem Design beschäftigt, dann wird man schnell merken, dass die Entscheidung für die Simplizität genau richtig war. In jedem Level weiß der Spieler sofort, was Gefahr ist und was man machen muss. Besser hätten die Entwickler es kaum machen können. Der Soundtrack bietet dazu über 60 Tracks von Elektro-DJs. Wem das Genre gefällt, der wird sich sicherlich über die Auswahl freuen, alle anderen machen einfach Spotify an.