Obwohl oder eventuell gerade weil Capcom dem blauen Roboter keine neuen Auftritte gönnt, sind „Mega Man“-Fans über jede Veröffentlichung sehr glücklich. Entsprechend groß ist die Freude über die Ankündigung der „Mega Man Legacy Collection“ gewesen, die nun digital für die PlayStation 4, Xbox One und den PC erhältlich ist. Die Sammlung bietet die ersten sechs „Mega Man“-Titel der klassischen Reihe, die ursprünglich für das NES erschienen sind, sowie zahlreiche Artworks und Musikstücke aus den Spielen. Ähnliche Sammlungen gab jedoch bereits in der Vergangenheit, sodass es berechtigt ist zu fragen, ob „Mega Man Legacy Collection“ wirklich einen Kauf wert ist. In unserem Testbericht findet ihr die Antwort.

Die Ära Dr. Wily

Ursprünglich ist Mega Man als friedlicher Roboter geplant gewesen. Er sollte schlicht den Menschen im Alltag helfen und gewöhnliche Pflichten erfüllen. Als jedoch Dr. Wily mit einer eigenen Robot-Master-Armee ankommt und die Weltherrschaft anstrebt, muss Dr. Light den friedlichen Mega Man in einen kampffähigen Roboter umwandeln. Dr. Wily gibt sich aber nach jeder Niederlage nicht geschlagen; entsprechend muss man ihn in dieser Kollektion sechs Mal besiegen.

Bei den jeweiligen Veröffentlichung im Nintendo eShop haben wir jeden Titel bereits einzeln getestet und in unserem ausführlichen Testbericht präsentiert. Genauere Informationen zu den ersten sechs Spielen findet ihr über die folgenden Links, wobei zu beachten ist, dass bestimmte Funktionen Virtual-Console-exklusiv sind.

Noch herausfordernder

Die klassische „Mega Man“-Serie ist schon immer für ihr herausforderndes Gameplay bekannt gewesen. Die Kollektion bietet aber nun weitere Herausforderungen auf Zeit an, in denen der Spieler sich in verschiedenen Passagen der ersten sechs Titel beweisen muss. Für das erfolgreiche Meistern der zahlreichen Missionen gibt es auch einige Trophäen. Da die zusammengestellten Herausforderung recht unterhaltsam sind, kämpft man sich auch sehr gerne für die Trophäen durch.

In der neuen Digital Engine

Ein wesentlicher Punkt dieser Veröffentlichung ist, dass die Spiele nicht über eine Emulation laufen, sondern mit der neuen Digital Engine eins zu eins und von Grund auf nachgebaut wurden. Die Entwickler werben damit, dass die Titel vollkommen den Originalen gleichen und eine perfekte Kopie darstellen.

Der Nachteil hierbei ist, dass sämtliche Verzögerungen bei voller Action mit inbegriffen sind und auch auf der PlayStation 4 vorkommen. Das heißt: Befinden sich zu viele Gegner auf dem Bildschirm, dann läuft das Spiel deutlich langsamer und lässt sich zudem nicht allzu optimal steuern, da man als Spieler nicht abschätzen kann, wann genau die Geschwindigkeit normalisiert wird. Die Titel laufen also wirklich exakt wie auf dem NES.

Positiv fällt aber auf, dass immerhin zwischen Controller und Ausführung der Aktion kaum eine Verzögerung stattfindet und Mega Man abseits der Geschwindigkeitseinbrüche sehr gut gesteuert werden kann.

Auf ins Museum

Neben den sechs Klassikern findet man im Menü eine Galerie der Artworks zu Charakter- und Gegnerdesigns, eine Datenbank sowie den gesamten Soundtrack der sechs Titel. Die Sammlung eignet sich bestens, um sich durch die Geschichte des blauen Roboters zu wühlen, und ermöglicht seinen Fans, sich in zahlreichen Skizzen und Musikstücken zu verlieren.

Weitere Funktionen

Die ersten „Mega Man“-Spiele sind unter anderem deswegen derart schwierig gewesen, weil keine Zwischenspeicherpunkte existierten und nur über Passwörter verschiedene Gegner übersprungen werden konnten. Auf der PlayStation 4 kann man über das Touchpanel aber jederzeit speichern und einen Speicherstand wieder laden. Die Funktion ist selbstverständlich optional, allerdings gerade bei den schwierigen Robot-Master-Kämpfen sehr sinnvoll, deren Bewegungs- und Angriffsmuster man genauestens studieren muss, um gegen sie überhaupt eine Chance zu haben. Das Speichern erspart dem Spieler also das erneute Bewältigen des kompletten Levels, falls man alle Leben aufgebraucht haben sollte.

Außerdem ist es möglich, die Titel in der ursprünglichen Auflösung sowie auf Breitbild zu genießen. Da die Pixelgrafik durch die Digital Engine sehr gut umgesetzt ist, muss man sich also über die Optik keine Sorgen machen.