Wer mit „Madden NFL 16“ nichts anfangen kann und stattdessen sein Glück lieber auf einem sportlichen Schlachtfeld im „Warhammer”-Universum versuchen möchte, ist bei „Blood Bowl 2“ genau richtig. Mehrfach verschoben, ist das taktische Sportfeld nun endlich für die PlayStation 4 erschienen und natürlich möchten wir es euch kurz vorstellen.

Kampagne: Reikland Reavers

Bei der Kampagne übernehmen wir die Rolle des neuen Chefcoach der Reikland Reavers. Das Team wurde 2389 vom Clubeigentümer JJ Griswell Senior gegründet. Mittlerweile hat sein Sohn JJ Griswell Junior die Rolle seines Vaters übernommen und nach dem desaströsen Abschneiden des Teams in der letzten Saison das Personalkarussell ordentlich zum Drehen gebracht. In der 2513. Saison sollen die Reikland Reavers nun unter unserer Leitung wieder um den Meisterschaftspokal mitspielen. Die Kampagne beginnt mit einem Freundschaftsspiel, danach stehen insgesamt vierzehn Stationen auf dem Weg zur Blood Bowl-Meisterschaft auf dem Programm. Neben der Kampagne kann man noch in Online-Ligen und Einzelspielen antreten, sich Spiele angucken oder lokal einen Freund zu einem Blood Bowl-Freundschaftsspiel herausfordern.

Von B wie Bretonen bis Z wie Zwerge

Bei „Blood Bowl 2“ stehen sich zwei Teams mit jeweils elf Spielern gegenüber. Während die Reikland Reavers, mit Ausnahme des Team-Ogers, ausschließlich aus Menschen besteht, treffen sie auf dem Blood Bowl-Spielfeld, mit Ausnahme der Bretonen, auf keine menschlichen Gegner mehr. Stattdessen treten Orks, Zwerge, Dunkelelfen, Chaos-Krieger, Skaven und Hochelfen zum Blood Bowl an. Natürlich hat jedes Team seine eigene Spielweise. So rammen Orks die Gegner vom Spielfeld, um Löcher in die gegnerischen Linien zu reißen, durch die dann die kleineren Artgenossen über das Spielfeld flitzen können. Skaven versuchen aufgrund ihrer geringen Stärke, gar nicht erst Löcher in die gegnerische Verteidigung zu reißen, sondern mit ihrer hohen Geschwindigkeit und Wendigkeit jede noch so kleine Lücke auszunutzen, um vorbei zu schlüpfen.

11 Feldspieler + 5 Ersatzspieler

Die elf Spieler auf dem Spielfeld, beziehungsweise bis zu 16 Spieler eines Teams, sind unterteilt in die Klassen Oger, Fänger, Blitzer und Linienspieler. Die Spieler haben unterschiedliche Werte in den Kategorien Bewegungsweite, Stärke, Geschicklichkeit und Rüstung. Spieler können Erfahrungsstufen aufsteigen, allerdings auch endgültig das Zeitliche segnen oder sogar, nach einer erfolgreichen Blood Bowl-Karriere in Ruhestand gehen. Gerade in den Online-Ligen sind die beiden letzten Varianten nicht unwahrscheinlich. Für die Online-Ligen oder Einzelspiele stellt man allerdings zu Beginn sein eigenes, klassenabhängiges Team zusammen, verwaltet es und kümmert sich mit dem in den Partien verdienten Gold beispielsweise auch um den Ausbau des eigenen Stadiums und das Anheuern von Assistenztrainern sowie Cheerleadern. Es gibt in der Basisversion fünf Stadien, die in vier Stufen und mit zehn unterschiedlichen Erweiterungen ausgebaut werden können.

Blood Bowl-Regeln

Ein Blood Bowl-Match besteht aus zwei Halbzeiten mit jeweils acht Spielrunden pro Team. Wer den Münzwurf des Referee-Goblins zu Beginn verliert, oder einen Touchdown erzielt hat, tritt den Ball so weit wie möglich in die gegnerische Hälfte. Das andere Team ist nun am Zug. Die elf Feldspieler werden nun auf dem schachbrettartigen Spielfeld in dem Spielzug nacheinander bewegt. Dabei ist es ratsam, dass zunächst ein Spieler aus der hinteren Reihe den Ball aufnimmt und diesen entweder direkt an einen Spieler aus der vorderen Reihe passt oder sich selbst etwas nach vorne bewegt. Währenddessen sollte die erste Angriffsreihe schon einmal die Fäuste sprechen lassen und die gegnerischen Reihe lichten. Dies passiert in Würfelform, wobei die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Spieler in die Würfel-Wahrscheinlichkeiten einfließen. Der eigene Oger wird die kleinen Linienspieler des Gegners natürlich ohne Probleme ausschalten, sofern er sie erreicht. Die Fänger sind durch die eigenen Blitzer aber schwieriger auszuschalten. Gewürfelt werden können beispielsweise das Zurückstoßen eines Gegners um ein Feld, das Stolpern oder kurzzeitige Ausschalten eines Angreifers, Verteidigers oder beider Kämpfer gleichzeitig. Wenn ein Team seinen Spielzug komplett beendet hat, ist das andere Team an der Reihe.

Wahrscheinlichkeiten

Das Ziel ist es natürlich, einen Touchdown zu erzielen, da das Team gewinnt, das am Ende mehr Touchdowns erreicht hat. Dass das nicht immer einfach ist, hängt häufig aber auch etwas am Würfelglück und an den Wahrscheinlichkeitslinien. Bei einem langen Laufweg ist es beispielsweise wahrscheinlich, dass gegnerische Kanonen am Spielfeldrand einen zu Fall bringen. Ebenso ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man bei einem Lauf vorbei an zwei Orks wörtlich gefällt wird. Deshalb muss man auf Basis der angezeigten Wahrscheinlichkeitswerte immer selbst die Entscheidung treffen, ob man das jeweilige Risiko eingehen möchte. Platzstürme der Fans und ähnliche Aktionen mischen das Blatt unter Umständen sowieso und bewirken, dass man sich kurzfristig mit einer neuen Situation zurecht finden muss. Am Ende eines Spiels bekommt man eine umfangreiche Statistik, beispielsweise zur Anzahl der Touchdowns, Pässen, abgefangene Bälle und Todesfällen präsentiert, bei denen man sich entweder seine Wunden noch einmal lecken muss oder sich noch einmal an seiner aufgegangenen Strategie erfreuen darf.

Technik

Grafisch ist „Blood Bowl 2“ irgendwo zwischen Himmel und Hölle angesiedelt. Die unterschiedlichen Rassen mit ihren verschiedenen Klassen machen an sich schon etwas her und auch die Stadien an sich sind nicht zu verachten, allerdings kann man nicht von einer wirklich beeindruckenden grafischen Präsentation reden. Wie frühere Spiele im „Warhammer”-Universum ist die Grafik zweckmäßig, spätestens bei Nahaufnahmen, beispielsweise des Grases, erkennt man allerdings, dass alles etwas einfacher gestrickt ist. Durch die Tatsache, dass man ins Spielgeschehen herein- und herauszoomen kann und spektakuläre Spielzüge in Nahaufnahme präsentiert werden, ist man zudem immer mitten drin statt nur dabei. Während und zwischen den Partien bekommt man von den beiden Cabalvision-Kommentatoren Bob & Jim noch einmal allerhand nützliches und unnützes Wissen um die Ohren geworfen. Die Kommentatoren sind in englischer Sprachausgabe, die mit deutschen Bildschirmtexten unterlegt sind. In den Stadien bekommt man zudem die geballte Publikums-„Gesänge” der Heim- und Gastmannschaften sowie der Schmerzensschreie der Spieler auf dem Spielfeld zu hören.