Ein neues Jahr, ein neues Fußball-Spiel von Konami. Besonders in den letzten Monaten konnte der Publisher dabei keine guten Schlagzeilen schreiben, denn neben der „Pro Evolution Soccer“-Reihe, die uns noch ein paar Jahre lang begleiten wird, steht nicht anderes auf der Release-Liste für die großen Konsolen. Umso gespannter waren wir natürlich, ob das Fußball-Spiel auch in diesem Jahr überzeugen kann. Tatsächlich haben die Entwickler einen fantastischen Job geleistet und liefern den Fans etwas Beeindruckendes. Wieso wir so gefesselt vom großen „FIFA“-Konkurrenten sind, erfahrt ihr im Test.

Beeindruckende Ballführung

Bereits im ersten Match wird der Spieler merken, dass sich die Ballführung unglaublich dynamisch anfühlt. Das sieht optisch nicht nur gut aus, sondern macht ein sehr viel flüssigeres Gameplay möglich, als bei vergangenen Serien-Ablegern. Wer nun bereit ist, sich mehrere Stunden in die Mechaniken einzuarbeiten, wird mit vielen taktischen Möglichkeiten belohnt und dürfte hier wohl das realistischste Fußball-Spiel aller Zeiten erhalten. Das liegt auch am Verhalten der Computer-Gegner, die, je nach Schwierigkeitsgrad, immer gut auf die Aktionen des Spielers reagieren, dabei allerdings auch den ein oder anderen Fehler begehen, um eine Möglichkeit zu bieten, in brenzligen Situationen mit dem richtigen Schuss einen Punkt zu verbuchen. Lediglich der Torwart verhält sich sehr wechselhaft, sodass in einem Spiel jeder Schuss abgewehrt wird, im nächsten allerdings nahezu alle Bälle rein gehen.

Der Weg zu Ruhm und Reichtum

Natürlich wird jeder Spieler früher oder später die Meister-Liga ansteuern. In diesem Modus darf man sich ein eigenes Team aufbauen und sie zur Spitze der Welt treiben. Dabei ist es möglich, neue Spieler anzuwerben, die Taktiken zu verändern, Manager-Tätigkeiten nachzugehen und vieles mehr. Natürlich dürfen die Fans ihre liebsten Clubs auswählen, noch spaßiger wird es allerdings, die Standart-Teams zu nehmen, in denen recht unerfahrene Spieler darauf warten, bis in die Champions League aufzusteigen. Ein langer Weg, bei dem das Erreichen des Ziels allerdings zu den besten Spielerfahrungen gehört, die man in diesem Genre bekommen kann. Wer dabei aber nicht jede kleinste Einstellung selbst treffen möchte, darf auch vieles automatisch erledigen lassen. Dadurch werden sowohl Profis, als auch Neueinsteiger bedient und dürften mehr als zufrieden sein. Konami darf also durchaus stolz sein, einen wahnsinnig unterhaltsamen Modus bieten zu können.

Wahre Legenden

Natürlich dürfen die Spieler erneut die Position wechseln und den Manager-Posten räumen, um die Spieler-Karriere zu starten. Dabei übernehmen die Fans die Rolle eines einzelnen Spielers, der sich frei anpassen lässt und die Karriere-Leiter aufsteigen will. Der Weg zu einem berühmten Club, bei dem man am liebsten Kapitän sein möchte, ist zwar ebenfalls kein kurzes Unterfangen, macht allerdings durchaus Spaß. Leider bieten sich hier nicht so viele Möglichkeiten wie in der Meister-Liga, jedoch ist dies trotzdem ein netter Zeitvertreib für Fußball-Fans.

Mehr Vielfalt, mehr Taktik, ein wenig Glück

Ebenso kehrt der myClub-Modus aus dem Vorjahr zurück. Das Pendant zum Ultimate-Team-Modus aus den „FIFA“-Spielen wurde sinnvoll erweitert, um erneut eine ganze Menge Möglichkeiten zu bieten, sein Traum-Team aufzustellen. Besonders schön ist das Trainigs-System, bei dem Spieler als Trainer eingesetzt werden können, um bestimmte Mitglieder im Level aufsteigen zu lassen, damit sie durch bessere Werte nützlicher werden. Auch die Team-Chemie wurde mehr auf Taktik ausgelegt, wodurch das ganze System erneut vielfältiger wird und zum stundenlangen Planen einlädt, das nie langweilig wird. Anschließend lassen sich sogar Matches simulieren, um vollkommen die Rolle eines Managers einzunehmen. Das mag sich zwar nicht besonders anhören, ist aber ein durchaus interessanter Zeitvertreib, der nach einer relativ langwierigen Eingewöhnungszeit sogar über mehrere Stunden hinweg fesseln kann. Neue Spieler werden durch das Scouten gesucht, bei dem am Ende aus einer Auswahl zufällig ein Spieler ausgewählt wird. Das Glücks-Spiel ist sicher nicht etwas für jeden, motiviert allerdings ungemein, da selbst seltene Spieler schon nach kurzer Zeit im Kader landen können. Weniger schön wird dieser Aspekt, wenn man sich die Micro-Transaktionen anschaut. Wer echtes Geld ausgibt, erhält bessere Spieler. Das ist fragwürdig, allerdings ist das kostenlose Spielen durchaus belohnend, sodass der Spieler nie dazu gedrängt wird, die Kreditkarte zu zücken.

Same procedure as every year

Es ist schade, dass ein gewisser Punkt in jedem Review angesprochen werden muss „Pro Evolution Soccer“ ist für deutsche Fußball-Fans, die mit ihren Lieblingsmannschaften Meistertitel holen wollen, nur bedingt empfehlenswert. Abermals fehlen die meisten europäischen Clubs, und lediglich die Champions- und Europa-League Teilnehmer haben es ins Spiel geschafft. Doch selbst diese Liste ist nicht vollständig, denn die deutschen Europa-League Teilnehmer sind gar nicht zu finden. Es ist einfach ärgerlich, dass das fantastische Gameplay für viele unentdeckt bleibt, da sie lieber zur Konkurrenz greifen, die bei den Lizenzen die Nase meilenweit vorne hat. Zwar lassen sich Teams selbst erstellen, dank eines sehr umfangreichen Editors, und die Community arbeitet bereits daran, komplette Ligen in das Spiel zu bringen. Der Aufwand ist allerdings riesig und verschreckt jeden, der einfach nur eine Partie mit dem BVB nachspielen möchte. Dafür sind Südamerikanische Mannschaften sowie Teams aus Asien deutlich präsenter. Dem europäischen Markt wird das allerdings nicht interessieren.

Technik

Technisch macht das Spiel erneut einen guten Job. Detaillierte Grafiken sowie tolle Animationen und Gesichter sind schön mit anzusehen und vermitteln ein authentisches Gefühl. Weniger atmosphärisch sind die Fans, bei denen gefühlt nur Kopien von vier Modellen am Jubeln sind. Das kann die Konkurrenz besser und ist einfach ärgerlich. Auch die Kommentatoren könnten manchmal einen besseren Job machen, obwohl die falschen Bemerkungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich unauffälliger sind. Zwar machen die englischen Sprecher einen ähnlichen Job, hier gibt es allerdings noch mehr Informationen und mehr Abwechslung, die es leider nicht in die deutsche Fassung geschafft haben. Dafür läuft die Bildrate sehr stabil, und auch im Online-Modus sind während des Tests keine Probleme aufgetreten.