Freunde von Sportspielen haben es meist relativ leicht. Während viele Fans um ihre Lieblingsreihen in anderen Genres bangen müssen, brauchen diejenigen sich nicht sorgen, die jedes Jahr zum neuesten Basketball-Spiel oder Fußball-Ableger greifen. Demnach ist die Veröffentlichung von „WWE 2K16“ auch nie eine Überraschung gewesen, dennoch konnten auch hier die Spieler bangen. Bereits im letzten Jahr hagelte es nämlich Kritik am Wrestling-Spiel, und erneut versprachen die Entwickler, alles besser zu machen. Ob ihnen das gelungen ist, erfahrt ihr in unserem Review.

Mehr ist immer besser

Wer zum ersten Mal einen Kampf bestreiten will, dürfte aus allen Wolken fallen, wenn es um die Charakterauswahl geht. Über 120 Persönlichkeiten der Branche, davon auch viele Legenden, lassen sich auswählen, um spannende Matches zu bestreiten. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass Hulk Hogan diesmal nicht dabei ist. Selbst der Terminator lässt sich auf einen Gastauftritt ein, weshalb Fans von WWE hier wenig zu meckern haben. Ebenfalls neu ist der Fokus des 2K Showcase, in dem die Spieler in diesem Jahr die Karriere von Stone Cold Steve Austin nacherleben können. Gemischt mit den vielen Videos, wird den Fans hier das Herz aufgehen.

Ansonsten bekommen die Spieler viel Bekanntes erneut serviert, mit einer individuellen Karriere, Tag-Team-Kämpfen und spaßigen Online-Matches. Obwohl auch hier noch mehr Vielfalt schön wäre, ist das alles schon Mal ein Schritt in die richtige Richtung. Lediglich die Karriere ist noch immer unbefriedigend, da die spannende Entwicklung der Charaktere auf der Strecke bleibt und die wenigen geskripteten Momente sich häufig wiederholen. Es macht nun mal keinen Spaß, dieselben knapp sechs Fragen im Backstage-Bereich immer wieder zu beantworten. Auch sonst kann die Präsentation nicht mit dem 2K Showcase mithalten und bleibt enttäuschend.

Eine Entwicklung in den Kämpfen

Das Kampfsystem aus dem letzten Jahr wurde ein wenig überarbeitet, um die Kritikpunkte zu beseitigen. Leider sind dabei zahlreiche neue Probleme entstanden, die den Spieler foltern. Im letzten Jahr gab es nämlich zu viele Konter, die den Spielfluss dermaßen anstrengend machten, dass der Frust höher als der Spaß war. In diesem Jahr wird das Ganze durch eine erweiterte Leiste geregelt, die erst aufgeladen werden muss, um die Reversals einzusetzen. Das bedeutet allerdings, dass die strategischen Optionen zurückgeschraubt wurden und nun ein simples Angriff-Aufladen-Muster entsteht. Dadurch wirkt das Kampfsystem zwar überarbeitet, nicht aber besser.

Ansonsten hat sich im Vergleich zum Vorjahr wenig getan. Oft bleibt unklar, wo bestimmte Angriffe ausgeführt werden dürfen. Zudem landet auch nicht jeder Schlag da, wo er soll, was an den schwammigen Schlag-Bereichen liegt. Dadurch werden auch viele der Reversals manchmal nutzlos, denn wann diese funktionieren und wo sie ausgeführt werden dürfen, artet manchmal in ein Glücksspiel aus. Des Weiteren wurde die Anzahl der Moves verringert, wodurch erneut die Vielfalt schwindet. Dafür dienen neue Finisher dazu, die Schlachten optisch noch aufregender zu gestalten.

Technik

Auch auf der technischen Seite bleiben alte Probleme bestehen. Die Charaktere variieren in ihrer Qualität stark, weshalb einige extrem detailliert, andere viel zu grob aussehen. Zudem ist die Bildrate nicht immer überzeugend und kann teilweise in die Knie gehen, ohne dass zu viel auf dem Bildschirm passiert. Allerdings leistet der Kommentator eine gute Arbeit, und die allgemeine Präsentation ist durchaus ansprechend, auch wenn noch lange kein echtes WWE-Gefühl erzeugt wird. Dafür macht der passende Soundtrack vieles wett und untermalt die Auftritte sehr gut.