Bestimmt hat jeder früher als Kind einmal seine Spielfiguren zu einer Armee aufgestellt und gegen irgendetwas kämpfen lassen. Diese Kindheitserinnerungen lässt Ubisoft mit „Toy Soldiers: War Chest” auch ältere Semester neu erleben. Wir haben uns auf das Schlachtfeld begeben und wollen nun kurz einen Überblick über die Mischung aus Third-Person-Shooter und Tower Defense geben.

Immer wieder dasselbe

Mehrere Spielzeugarmeen, die allesamt einem bestimmten Thema wie zum Beispiel der deutschen Wehrmacht oder einer Ritter-Armee zugeordnet sind, erwachen zum Leben und müssen sich mit Artillerie-Geschossen gegenseitig bekämpfen. Das klingt simpel, und genau das ist es auch am Ende. In insgesamt 16 Missionen kämpft man nach und nach gegen die einzelnen Armeen. Die einzige Geschichte dabei ist ein kurzer Text am Rand, in dem geschrieben steht, dass die Kinder ein neues Spielzeug-Set bekommen und nun die Armeen gegeneinander antreten lassen. Dazu kommt, dass man die sehr eintönigen Missionen – es heißt im Grunde immer „Halte die Wellen der Gegner ab, bevor sie deine Spielzeug-Box erreichen und zerstören” – für jede Armee erneut spielen muss, um wirklich alles zu bekommen. Das bedeutet im Klartext: Wer wirklich alles haben möchte und auch die DLC-Armeen besitzt, der muss alle Missionen acht  Mal spielen. Das werden wirklich nur die Wenigsten schaffen, da einfach die Abwechslung fehlt.

Türmchen aus der Third-Person

Hinter dem Gameplay verbirgt sich im Grunde ein ganz typischer Tower-Defense-Titel. Gegner von der einen Seite kommen angelaufen und marschieren auf dem schnellsten Weg in Richtung Basis. Dabei muss der Spieler Türme errichten, die nach den vier Typen Infanterie, gepanzerte Vehikel, Lufteinheiten und Artillerie aufgeteilt sind. Im Gegensatz zu anderen Ablegern kann man hier aber in die Action-Kamera eines jeden Turms wechseln und direkt ins Geschehen eingreifen. Dabei füllt sich eine Leiste auf, mit der man dann den Helden passend zu der Armee steuern kann. Hier wechselt das Spiel dann in eine typische Third-Person-Ansicht und man darf so die gegnerische Armee mit speziellen Waffen dezimieren. Natürlich gibt es auch wieder die Möglichkeit, Türme zu verbessern, zu reparieren oder auch zu verkaufen. Insgesamt hat man spielerisch das alles schon einmal besser und vor allem auch umfangreicher gesehen. Bereits nach dem Tutorial macht sich also ein wenig Ernüchterung breit.

Immerhin eine optische Änderung

Etwas interessanter ist das Individualisierungssystem. Nach jedem Levelaufstieg, den man auch für jede Armee einzeln machen muss, bekommt man drei Items spendiert, die entweder eine neue Upgrade-Stufe für die Türme oder eine neue Waffe für den Helden beherbergen. Dadurch bekommt man wenigstens ein wenig Abwechslung und Neuerung ins Spiel, die zwar spielerisch nicht viel her macht, dafür aber wenigstens ein kleiner Anreiz ist, länger zu spielen. Dabei helfen auch die Online- und Multiplayer-Modi nicht, in denen man abwechselnd in jeder Runde entweder beim Angriff vier Wellen auf den Gegner losschickt oder wie auch in der Kampagne bei der Defensive Türme gegen die Angreifer errichtet. Am Ende gewinnt derjenige, der die Spielzeug-Box des Gegners zerstört hat. Zusätzlich gibt es auch noch einen Co-Op-Modus für die Kampagne, der genauso wie der Rest des Spiels nur kurzweiligen Spaß bereitet.

Perfekt, um einzuschlafen

Zwar war „Toy Soldiers” bis hierhin kein schlechtes Spiel, aber es fühlte sich an allen Ecken doch sehr uninspiriert und teils langweilig an. Einen großen Teil trägt zu dieser Trostlosigkeit nämlich die Präsentation bei. Die Karten sind detailarm, die Modelle bewegen sich sehr steif durch die Landschaft und alles wird von einem starken Kantenflimmern begleitet. Zudem läuft das Spielgeschehen leider nur selten wirklich flüssig, was im Hinblick auf die restliche Qualität der Grafik eher wenig verständlich ist. Der Soundtrack ist auch nur im Hauptmenü vorhanden, weshalb man im Kampf bis auf ein paar Soundeffekte nur Stille geboten bekommt, was die Langeweile des Gameplays noch einmal mehr untermalt.