Among Wie erlebt ein zweijähriges Kind die Welt um sich herum? Und was erlebt es, wenn es mitten in der Nacht alleine in seinem Bett aufwacht? – Dies sind zwei der zentralen Fragen, die in „Among the Sleep“ beantwortet werden sollen. Doch kann die Mischung aus Abenteuer und Survival Horroraus Sicht eines Kleinkindes wirklich funktionieren? Dieser Frage sind wir in unserem Review nach gegangen.

Horror aus Norwegen

„Among the Sleep“ stammt aus der Feder von Krillbite Studio, einem kleinen Entwicklerstudio aus Norwegen, das per Kickstarter finanziert wurde. Im Zentrum steht ein zweijähriges Kind, das zu seinem Geburtstag einen Teddy-Bär geschenkt bekommen hat. In der ersten Nacht verschwindet der Teddy-Bär allerdings aus dem Bett und der kleine Junge macht sich selbst auf den Weg, ihn zu suchen. Zunächst muss der Teddy-Bär gerettet werden und danach geht es gemeinsam auf die Suche nach der Mutter.

Zunächst kann man „Among the Sleep“ als düsteres Abenteuerspiel beschreiben, beim dem man beispielsweise einen dunklen Kleiderschrank erkundet, Schränke und Tische erklimmt oder Sachen von A nach B verschiebt. Dazu gesellen sich nach und nach kleinere Rätsel sowie Suchspiele, bei denen man beispielweise Puzzleteile oder Steine als Gegengewicht für die Wippe im Garten finden muss. Das Ganze ist nichts Außergewöhnliches, allerdings grundsolide umgesetzt. Immer mit dabei ist natürlich der Teddy-Bär, der einen berät und in Situationen, in denen der kleine Junge Angst bekommt, als erhellender und beruhigender Faktor zur Seite steht.

Wechsel zwischen Abenteuer und Horror

Ab einem gewissen Punkt im Spiel wird diese Entdeckungstour allerdings immer wieder unterbrochen und „Among the Sleep“ driftet in das Genre ab, zudem es auch gehören möchte: zum Survival Horror. Ab dem Wald tauchen nämlich grässliche Gestalten auf, die den kleinen Jungen und seinen Bären suchen und, sofern sie ihn gesehen haben, der Suche nach der Mutter ein jähes Ende bereiten. Also heißt es vorsichtig vorgehen und ein Versteck suchen und sich erst wieder weiterwagen, wenn die Luft rein ist. Leider stößt dieses Versteckspiel schnell an seine Grenzen: Häufig wird man trotz potentiell gutem Versteck gefunden und muss Passagen dadurch mehr als einmal spielen. Ärgerlich ist das vor allem vor dem Hintergrund, das die Gesamtspieldauer drei Stunden nicht überschreitet und man das Gefühl bekommt, dass man das Spiel mit diesen unausgereiften Passagen in die Länge strecken wollte.

Technik

Grafisch ist „Among the Sleep“ düster gehalten, aus meiner Sicht schon eine Spur zu düster für das Spielkonzept. Die gelegentlich anfallenden Weinkrämpfe erinnern einen zudem immer wieder daran, dass man aus der Sicht eines Kleinkindes ins Abenteuer zieht. Der Grafikstil erinnert an einige etwas ältere Spiele aus dem britischen Raum. Dem helfenden Teddy-Bär begegnet man als Erwachsener mit gemischten Gefühlen. Die akustische Kulisse ist ebenfalls sehr düster, die englische Stimme des flauschigen Begleiters ist Geschmackssache. Die Stimmen der einen jagenden Schreckensgestalten passen zudem nur bedingt zum Abenteuer des zweijährigen Jungen.