Wer es nicht schon verdrängt hat, wird sich vermutlich noch an „Hatoful Boyfriend“ erinnern, das 2014 seinen Einzug auf Steam feierte und später auch für die PlayStation-Systeme erschien. In dem Visual Novel, beziehungsweise Dating-Simulator, begleitete der Spieler ein Mädchen, das als einziger Mensch an einer Universität für Tauben aufgenommen wurde. Obwohl das wie das verrückteste Spielkonzept alles zeigen klingt (und es vermutlich auch ist), konnte der Titel durch tolle Geschichten, einer temporeichen zweiten Hälfte und viel Liebe zum Detail begeistern. Nun folgt eine Art Fortsetzung, die auf dem Erfolg aufbauen möchte. Ob das auch gelungen ist, haben wir für euch herausgefunden.

Everybirdie needs somebirdie

Direkt zu Beginn fällt auf, dass es sich bei „Hatoful Boyfriend: Holiday Star“ nicht um eine klassische Fortsetzung, sondern mehr um einen Zwischenteil handelt. In vier Episoden und sechs sehr kurzen Bonusgeschichten trifft der Spieler auf die bekannten Vögel und einige neue Charaktere, um diverse Abenteuer zu durchleben. Die erste Episode handelt zum Beispiel von einer Gruppe, die in der ganzen Stadt Tannenbäume gestohlen hat. Der Spieler verfolgt die Ermittlungen bis hin zu einer simplen Falle, womit das Geschehen bereits nach 30 Minuten vorbei ist. Leider ist jede Episode so kurz, und die sechs weiteren sind kaum der Rede wert. Dafür sind die Witze noch immer gut gelungen, mit zahlreichen Anspielungen auf andere Spielereihen, Animes oder der allgemeinen Popkultur. Leider bleiben die Geschichten trotzdem blass und wirken ziemlich uninspiriert, so dass der Spieler sich eher durchklickt, anstatt gespannt vor dem Bildschirm zu sitzen.

Entscheidungen

Eine noch größere Enttäuschung stellt der Ablauf der Geschichte dar. In den Episoden kommt es selten zu Entscheidungen, und diese sind entweder belanglos oder führen zu einem abrupten Ende. Wer nicht rechtzeitig gespeichert hat, darf daraufhin vom Anfang der Episode starten. Besonders im Hinblick auf den Vorgänger ist das eine immense Enttäuschung, da dieser durch seine bedeutenden Entscheidungen zu einem mehrfachen Durchspielen ermutigte. „Hatoful Boyfriend: Holiday Star“ macht zwar teilweise noch immer Spaß, wirkt durch diese Probleme aber nicht mehr charmant, sondern exakt so merkwürdig, wie sich das Spiel anhört. Neulinge werden sowieso nichts verstehen, da das Spiel voraussetzt, den ersten Ableger gespielt zu haben. Das empfehlen wir übrigens auch, falls nun das Interesse an der Reihe geweckt wurde.

Technik

Technisch kann der Titel tatsächlich mit seinem Vorgänger mithalten. Die Umgebungen sind toll gezeichnet, die Vögel wirken noch genauso grotesk und der Soundtrack hat einen gewissen Charme, der zur Geschichte passt. Ansonsten kommt es zu keinen Einbrüchen in der Bildrate, jedoch sollte das bei einem Spiel, in dem sich der Spieler lediglich durch die Texte drückt, auch selbstverständlich sein.