Aus vier mach zwei! „DriveClub“ hat sich in der Zeit nach dem Release dank Patches zu einem Top-Rennspiel für Auto-Narren gemausert, und nun sollen auch Motorrad-Fans auf ihre Kosten kommen.

Fahrspaß

Im Gegensatz zu den Autos fühlen sich die Motorräder deutlich arcadiger an. Selbst mit 300km/h reicht Bremsen nach dem Einlenken. Beim Beschleunigen aus engen Kurven driftet das Hinterrad ein wenig, malt einen Gummistreifen auf den Asphalt und beschleunigt etwas schlechter - man stürzt aber nicht. Mit dem Handbrake Button benutzt man nur die Hinterradbremse und kann so ein wenig um Kurven driften, auch bleibt man aber fest im Sattel. Der Verlust der Bodenhaftung auf Gras und Schotter ist minimal, man kann also durchaus auch auf der Wiese überholen oder Kurven abkürzen. Hier wurde deutlich Zugänglichkeit vor Realismus gestellt. Ob man dies positiv oder negativ bewerten möchte sei an dieser Stelle jedem selbst überlassen: auf die eigene Erwartungshaltung kommt es an!

Langstrecke

Wenn man „DriveClub“ Bikes nur als AddOn betrachtet, wird man vom Umfang positiv überrascht sein. Jedoch hauptsächlich im Bereich der Events, bei den Superbikes wurde gespart. Nur zwölf Superbikes wollen gebändigt werden, wobei natürlich die großen Namen wie Yamaha oder Kawasaki dabei sind. Ein wenig schade ist, dass es damit „nur“ die Schnellsten der Schnellen ins Spiel geschafft haben. Das Gefühl, sich von einer lahmen Krücke erst hocharbeiten zu müssen, fehlt – und somit auch eines der Erfolgserlebnisse, die bei vielen Rennspielen wie „Gran Turismo“ den eigentlich Reiz ausmachen. Dafür sind die 78 Strecken wahrlich grandios, vor allem wenn man die unterschiedlichen, wechselnden Wetterbedingungen mit einbezieht. So wird jedes Rennen unberechenbar und somit stets spannend. Mit den 42 Events und weiteren Herausforderungen wie Meisterschaften bekommt man jede Menge zu tun für den relativ schmalen Preis des AddOns!

Fame

Natürlich sind die kleinen Aufgaben, wie Drifts oder sauber gefahrene Abschnitte, auch wieder mit dabei. Die erreichten Punktzahlen werden wie auch bei den Autos mit Freunden oder Fremden verglichen und motivieren somit zu immer besseren Leistungen. Die erzielten Fame-Punkte steigern nicht nur das eigene Level, sondern auch das des Clubs, bestehend aus sechs Leuten. Und natürlich kann man auch wieder online gegen andere Fahrer direkt antreten, wobei die Anzahl der Modi etwas knapper ausfällt als bei den Autos.

Der Rest

Wer ein wenig Zeit mit dem originalen „DriveClub“ verbracht hat, wird sich sicherlich über den deutlich niedrigeren Schwierigkeitsgrad wundern. Dies mag zum einen am arcadigeren Fahrverhalten liegen, zum anderen jedoch an der gefühlt nicht mehr vorhandenen Gummiband-KI. Konnte man mit den Autos stets nur mit knappem Vorsprung zum Zweiten gewinnen, lässt sich bei den Motorrädern ein deutlich größerer Vorsprung rausfahren. Schade dagegen ist das Crash-Verhalten, welches man quasi als nicht vorhanden bezeichnen kann. Selbst wenn man mit Vollgas in die Kollegen brettert, bleibt man fest im Sattel sitzen. Bei Bandenkontakt hebt der Fahrer zwar ab, man wird jedoch sofort zurück auf die Strecke gesetzt. Wer tolle Crash-Szenen erwartet, wird enttäuscht sein.

Bombast

Die Grafik ist auch schon wie beim Hauptspiel schlichtweg bombastisch. So nah am Fotorealismus war man selten, und das bei stabilen 30 Bildern pro Sekunde. Immer noch sind es die Wettereffekte, die der Optik nochmals einen gewaltigen Schub geben. Doch vor allem die Details sorgen stets für einen WOW-Effekt. Sei es das Gesicht des Fahrers unterm Visier des Helms, die Struktur des Leders der Fahrerkluft, oder die Instrumente in den Cockpitperspektiven. Und haben wir schon erwähnt, dass sich sogar die Spiegelungen der Außenspiegel mitbewegen, wenn man das Gewicht nach vorn oder hinten verlagert? Auch der Sound unterstützt die unglaubliche realistische Präsentation. Genau so müssen sich Superbikes anhören!