Unter den Indie-Entwicklern hat sich in den letzten Jahren ein Gameplay-Feature als ganz besonders beliebt herausgestellt. Die Rede ist natürlich von Rogue-like, das mittlerweile mit den verschiedensten Genres vermählt wurde. Jetzt kommt endlich „Crypt of the Necrodancer” auf die PlayStation 4, das „Shiren the Wanderer” mit Rhythmus-Spiel und Rogue-like-Elementen vereint. Wir haben uns durch die immer wechselnden Dungeons getanzt und wollen unsere Erfahrung im Folgenden mit euch teilen.

Eine Begegnung mit einem Magier

Die Hauptcharakterin Cadence ist eines Abends an einem Grab und fällt durch den Boden in einen Dungeon. Dort wird sie von einem Necromancer mit einem Fluch belegt, der ihr Herz zwar weiterschlagen lässt, aber nur noch in einem bestimmten Beat. Jetzt muss sie in der gefährlichen Umgebung den Magier aufsuchen und den Fluch brechen. Die Geschichte ist zwar nicht wirklich im Vordergrund und man wird eine lange Zeit neben dem Intro auch kaum mit dieser in Berührung kommen, aber als Rahmen für das Gameplay reicht sie vollkommen aus.

Immer mit Taktik

Spielerisch kann man „Crypt of the Necrodancer” sehr gut in drei Versatzstücke unterteilen. Da wäre zunächst das typische Dungeon-Crawler-System, das rundenbasierend abläuft. Nach jedem Schritt, den der Spieler macht, bewegen sich auch die Gegner, die sich in dem Level befinden. Dabei hat jeder Gegner-Typ ein ganz bestimmtes Bewegungs- und Angriffsmuster, sowie noch weitere Varianten, die vor allem in der Stärke und den Lebenspunkten variieren. Dadurch muss man vor allem am Anfang von den insgesamt vier Haupt-Welten erst einmal jeden einzelnen Feind studieren, da man ansonsten sehr schnell das Zeitliche segnet.

Immer zufällig

Der zweite große Teil von „Crypt of the Necrodancer” sind die Rogue-like-Elemente. Zunächst einmal sind alle Dungeons zufallsgeneriert, weshalb jeder Durchgang ein komplett anderes Erlebnis bietet, das natürlich auch etwas auf Glück basiert, da man manchmal bessere Items bekommen kann. Die Items sind natürlich auch dieses Mal wieder sehr zahlreich und haben die verschiedensten Effekte, wie mehr Sicht, größere Angriffs-Reichweite oder einfach nur mehr Verteidigung. Damit auch nicht jeder Durchlauf sich komplett unnötig anfühlt, kann man Abkürzungen, Items, permanente Upgrades und Charaktere freischalten.

Immer im Takt

Das dritte und damit auch letzte große Gameplay-Element ist das Rhythmus-Spiel. Die Charaktere müssen sich nämlich im Takt bewegen, da ihr Herzschlag an den Beat der Hintergrundmusik im Dungeon verbunden muss. Dadurch entsteht ein bestimmtes Tempo mit dem man sich durch das Areal bewegen muss, denn wenn man stehen bleibt, dann bewegen sich die Gegner weiter und man selbst könnte schneller das Zeitliche segnen als einem lieb ist.

Ein guter Mix

Auch wenn man es im ersten Moment nicht glaubt, aber die drei Systeme ergeben eine sehr gut spielbare Symbiose. Durch die Rhythmus-Elemente muss man sehr schnell, aber vor allem auch taktisch interagieren, was noch einmal durch die Zufalls-Dungeons erschwert wird. Wie in jedem Rogue-like-Spiel braucht „Crypt of the Necrodancer” einiges an Einarbeitungszeit und Item-Glück aber wen das bisher noch nicht gestört hat, der wird auch hier seine helle Freude haben.

Abwechslung durch die Charaktere

Was man den Entwicklern weiter noch gut heißen muss, ist die im ersten Moment nicht erwartete Abwechslung, die das Gameplay bietet. Nicht nur jeder Durchlauf fühlt sich anders an, sondern auch jeder einzelne Charakter, der mit einem ganz besonderen Extra daher kommt. Während Cadence komplett ausgeglichen im Beat durch die Dungeons hüpft, kann man mit dem Barden einfach durchlaufen und muss nicht auf den Beat achten. Dadurch bietet dieser Charakter sich vor allem für den Anfang an, um die Gegner, die Items und andere Gefahren zu studieren. Es gibt aber auch Charaktere wie Dove, die das komplette Gameplay ändern, denn sie kann zum Beispiel Gegner gar nicht angreifen, sondern nur betäuben, dafür ändert sich auch die Shop-Mechanik, da man nichts mehr kaufen kann, sondern sich nur für eins von zwei Items entscheidet. Solche Unterschiede machen „Crypt of the Necrodancer” zu einem Spiel in das man sehr viele Stunden stecken kann und auch am Ende immer wieder etwas neues entdeckt.

Auf die Ohren

Dadurch, dass der Titel stark auf einer Rhythmus-Mechanik basiert, muss auch der Soundtrack etwas für die Ohren bieten. Dafür hat man Danny Baranowsky, Jules Conroy und Alex Esquivel, die man entweder von anderen Indie-Spielen oder verschiedenen Remixes kennt. Auch nachdem man die einzelnen Tracks mehrmals gehört hat macht es immer noch Spaß, im Takt zu hüpfen. Zudem verleiht der Ladenhüter einen ganz eigenen Charme zu den einzelnen Liedern: Denn je mehr man sich ihm nähert, desto lauter wird sein Gesang, der wie ein Opern-Sänger seine Stimme durch den Dungeon hallen lässt. Leider kann man aber auf den PlayStation-Plattformen aufgrund von Lizenz-Problemen die eigene Musik nicht mehr verwenden, was noch einmal für etwas mehr Abwechslung gesorgt hätte, aber auch verkraftet werden kann. Dazu kommt, dass die Pixel-Optik durchaus ansprechend ist, mit schönen Animationen aufwarten kann und außerdem läuft das Spiel auch in den brenzligsten Situationen immer flüssig.