In knapp zwei Monaten erscheint mit „DOOM” ein klassischer Ego-Shooter, der vor allem auf viel Action setzt. Wer aber vorab noch einmal etwas nostalgisch werden möchte, ohne dabei die ganz alten Schinken auskramen zu müssen, für den könnte „Gunscape” etwas sein. Ich bin vorab schon einmal durch die pixeligen Korridore gelaufen und will im Folgenden meine Meinung mit euch teilen.

„Minecraft” lässt grüßen

Zunächst muss man wissen, dass „Gunscape” stark auf Online-Verbindung setzt, denn alle Karten – auch die von den Entwicklern – wurden mit dem Editor geschaffen. Dieser ist auch das Herzstück des Spiels. Entweder alleine oder mit sieben weiteren Mitspielern kann man in feinster „Minecraft”-Manier an einer Karte arbeiten. Dafür stehen vorgefertigte Blöcke zur Verfügung, die von normalen Eisenwänden über Gras bis hin zu Eis reichen. Dazu kommen noch einige Requisiten, die, wie auch alles andere, stark an alte Klassiker wie „Doom” oder „System Shock” erinnern.

Natürlich gibt es auch verschiedene Waffen, die neben normalen Pistolen, Maschinengewehren oder Raketenwerfern auch mit Kettensägen, Tron-Disks oder Heugabeln, mit denen man Hühner werfen kann, einiges an Humor beweisen. Aber wirklich gut fühlt sich keine davon an, da einige einfach kaum Schaden verursachen und andere einen durch einen starken Rückstoß wild durch die Gegend schleudert. Dann können auch noch Spawn-Punkte für die einzelnen PvE- und PvP-Modi platziert werden.

Keinerlei Mechaniken

Insgesamt stellt sich der Editor als ausreichend heraus. Natürlich kann man keine wirklich innovativen Level erschaffen, die zudem auch immer recht ähnlich aussehen. Zudem gibt es bis auf A nach B- oder Schalter-Rätseln keinerlei Mechaniken und Regeln, die man in sein Level einbauen kann. Aber dafür ist es sehr einfach und einsteigerfreundlich, wenn man nur schnell mal mit mehreren Leuten im Splitscreen oder Online an einer kleinen Map basteln möchte, um sich danach zusammen durch die Gegnerhorden zu ballern. Ein No-Go ist, dass es bis auf Spawn-Punkte für mindestens einen der Modi keinerlei Voraussetzungen gibt, damit ein Level fertig ist. Dadurch bin ich mir sicher, dass wenn alle Spieler auf das Spiel zugreifen können, die Server sehr schnell mit einem Übermaß an Troll-Leveln mit Todesfallen und ohne Ende zugemüllt werden. Daneben wird es aber sicherlich auch einige Nachbauten von Leveln aus den alten Klassikern geben.

Schlauch

Spielerisch muss man glaube ich gar nicht allzu viel zu dem Spielprinzip sagen. Als Einstieg bietet sich eine kurze Kampagne mit acht Levels an, die von der Geschichte her über irgendwelche künstliche Intelligenzen vollkommen zu vernachlässigen ist und immer genau gleich aufgebaut sind: Man startet in das Level, bekommt eine Waffe in die Hand und schießt sich durch die Horden von Gegnern bis zum Ende der zumeist schlauchigen Gängen. Wenn es mal etwas offener wird, dann ist dies doch zumeist unübersichtlich und man läuft von einer Pixel-Tür zur nächsten und hofft einfach, dass man richtig ist. Es gibt zwei ganz große Fehler, die „Gunscape” begeht, wodurch das Spiel leider einiges an Spaß verliert.

Spaßraubende Probleme im Co-op

Das wäre zum einen der ewige Respawn der Gegner: Nach ungefähr einer Minute ploppt einfach der zuvor erschossene Gegner vor einem wieder auf und man wird sofort von diesem angegriffen. Dadurch wollte der Entwickler natürlich verhindern, dass die Level nicht zu leicht sind, denn die Welt wird nach einem Tod nicht zurückgesetzt. Aber letzten Endes macht es einfach keinen Spaß sich, nachdem man seine Munition verballert hat, wieder durch die gleiche Horde noch einmal zu kämpfen, nur weil man kurz vor dem nächsten Checkpoint das Zeitliche gesegnet hat. Genau da ist auch das zweite Problem. Denn im Co-op kann immer nur einer der Mitspieler den Checkpoint für sich beanspruchen, wodurch die anderen Spieler bei einem Tod viel weiter hinten wieder zurückgesetzt werden. In Kombination mit dem Respawn ist das einfach ein totales No-Go und eine Spaßbremse par excellence.

Kompetitiver Spaß für einen Abend

Die dritte Möglichkeit „Gunscape” zu spielen, ist in typischen PvP-Modi, die von Team Deathmatch bis hin zu Capture The Flag eigentlich alles bietet, was das nostalgische Shooter-Herz begehrt. Da die Server in meinen Testsessions noch eher einer Datenwüste gleichen, kann ich insgesamt nichts über die Online-Qualitäten des Titels sagen, jedoch machten die paar Runden im Splitscreen schon Spaß und sind für zwischendurch sicherlich tauglich. Wirklich lange an den Bildschirm wird es aber niemanden fesseln können. Immerhin ist durch den Editor immer wieder für neue Maps gesorgt, wodurch einem Abend mit ein paar Bierchen nichts im Weg stehen sollte.

Pixelbrei und Rockmusik

Fans der Hardcore-Shooter werden sich über die Optik sicherlich im ersten Moment sehr freuen. Die komplette Umgebung ist sehr pixelig und blockig gestaltet und die Gegner reichen von klassischen Regime-Anhängern über klobige Roboter bis hinzu merkwürdigen Urzeit-Viechern. Genau das ist aber auch das, was den Charme ein wenig ausmacht. Das Spiel nimmt sich nicht wirklich ernst und dazu kommt wohl das Beste des Spiels: Der Soundtrack. Dieser hat zwar nicht allzu viele Tracks aber jeder einzelne davon wartet mit richtig energetischer Musik auf, die einen förmlich durch die Gänge treibt.