Nicht etwa die „Assassin’s Creed“-Reihe, sondern „Far Cry“ verschlägt es mit der neuesten Episode in die Steinzeit. Die Jagd nach gigantischen Mammuts und Kämpfe mit gefährlichen Säbelzahntigern sollen frischen Wind in die etwas angegraute Spielreihe bringen und sie damit für neue Spieler interessant machen. Wir haben uns in „Far Cry Primal“ ins wilde Land Oros begeben und wollen euch nun erzählen, was wir bei unserem Abenteuer erlebt haben.

Geschichte

Takkar und seine Brüder gehören dem Stamm der Wenja an. Seit Wochen befinden sie sich auf der Suche nach dem Land Oros, indem ihre Verwandten in Frieden leben sollen. Doch noch haben sie den Weg nach Oros nicht gefunden. Deswegen müssen sie regelmäßig jagen, um ihre Vorräte aufzustocken. Bei einer Jagd erlegen sie zwar ein junges Mammut, allerdings taucht plötzlich ein Säbelzahntiger auf und tötet alle Stammesmitglieder mit Ausnahme von Takkar. Dieser fällt im Kampf mit dem Säbelzahntiger einen Abhang herunter und muss sich nun alleine auf die Suche nach seinen Verwandten begeben. Wie es der Zufall will, entdeckt er kurze Zeit später die Spuren eines anderen Wenja und findet sich wenig später in Oros wieder, das er so lange mit seinen Brüdern gesucht hat. Doch auch in Oros existiert der Frieden schon lange nicht mehr.

Oros

Das wilde Land Oros ist eine unbekannte Welt voller Gefahren. Das Volk der Wenja hat schon lange nicht mehr die Kontrolle über Oros. Mittlerweile haben andere Stämme ihren Anspruch auf das Land der Großväter von Takkar geltend gemacht und die meisten der Wenja gefangen genommen oder gar getötet. Oros ist dabei ein Land voller Gegensätze: Große Wiesen wechseln sich mit dichten Wäldern und schneebedeckten Bergen ab. Wilde Flüsse findet man ebenso wie große Seen und tiefe Sümpfe. Oros ist ein Land, indem die Wildnis noch seine Bewohner beherrscht. Und natürlich ist die Wildnis voller Gefahren. Neben Mammuts und Säbelzahntigern, wird man beispielsweise auf Wölfe, Dachse, Bären und Tapire treffen, die nicht nur wesentlich größer als ihre heutigen Artgenossen sind, sondern auch wesentlich aggressiver.

Werkzeuge und Waffen

Natürlich leben in Oros aber auch viele Tiere, die dem Menschen gegenüber alles andere als aggressiv entgegentreten. Wilde Ziegen nehmen beispielsweise Reißaus, wenn man ihnen zu nah kommt und kleine Nagetiere sowie Vögel haben dem erfahrenen Jäger sowieso nicht viel entgegen zu setzen. Die Jagd auf wilde Tiere ist allerdings unumgänglich, um in Oros überleben zu können. Deren Fleisch ist nämlich nicht nur dazu da Takkar und seine Brüder sowie Schwestern zu ernähren, denn mit dem Fell, Knochen und den Zähnen der erlegten Beute erstellt man Werkzeuge und Waffen, die einem das Leben in Oros erleichtern können. Keulen, Pfeile und Wurfspeere erstellt man kurzer Hand einfach per Knopfdruck, sofern man das Wissen für die Erstellung schon erlernt und die notwendigen Ressourcen gesammelt hat. Letztere sind natürlich nicht nur von wilden Tieren, sondern auch so in der Natur zu finden, wie Holz, Schilf und Steine. Die Jagd nach den wilden Tieren hat allerdings auch den Vorteil, dass man Erfahrungspunkte bekommt, für die man neue Fähigkeiten erwirbt, um beispielsweise besondere Werkzeuge benutzen zu können oder einfach robuster bei der direkten Konfrontation agieren zu können.

Wilde Tiere

Letzteres ist allerdings auch unabdingbar, da Oros mittlerweile von anderen Stämmen kontrolliert wird, die direkt auf einen einstürmen beziehungsweise unter Beschuss nehmen, wenn man entdeckt wurde. Spätestens dann wird man den Bogen gegen die Keule austauschen und die direkte Konfrontation suchen, um zu überleben. Ansonsten bietet es sich natürlich an, einzelne verfeindete Stammesmitglieder hinterrücks per Tackdown auszuschalten oder das Gras, die Blumen und die Bäume in Brand zu setzen, um mit Hilfe der Natur einer direkten Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Wer möchte, der kann aber auch eines der wilden Tiere auf den Feind hetzen, sofern er es vorher gezähmt hat. Das Zähmen von wilden Tieren erfordert genügend Vorräte und das richtige Timing, um einen schlagkräftigen Verbündeten zu erhalten. Gezähmte Tiere können natürlich auch von Wunden geheilt oder auf Wunsch auch aus den eigenen Diensten entlassen werden.

Ein Land zum Erforschen und Entdecken

Abseits der Wildnis, der Jagd und des Kampfes gegen verfeindete Stämme ist Oros auch ein Land zum Erforschen und Entdecken. So müssen beispielsweise Lagerfeuer entzündet, Schmuckstücke von gefallenen Wenja-Kriegern gefunden, Izla-Masken zerstört und gefangene Wenja befreit werden. Letztere schließen sich dann mit ihrem Wissen und Fähigkeiten dem eigenen Dorf an. So wächst das Dorf Schritt für Schritt und man bekommt Einblicke in neue Fähigkeiten, Waffen und Rezepte. Irgendwie kommt es einem in diesem Punkt so vor, als ob „Far Cry Primal“ auch „Assassin’s Creed Primal“ hätte sein können. In den zahlreichen Nebenmissionen nimmt man zudem auch schon mal selbst auf Mammuts und Co. Platz beziehungsweise schlüpft in die Haut der Tiere und begibt sich auf dem Boden oder in der Luft auf Entdeckungstour. Über den Day One-Patch hat Ubisoft dem Spiel zusätzlich einen Expertenmodus hinzugefügt, in dem man beispielsweise mit halber Gesundheit, reduzierter Zielhilfe und geringerem, ausgeteiltem Schaden in Orsos ums Überleben kämpfen kann.

Technik

Technisch schafft es „Far Cry Primal“ das gelungene Paket von der vierten Episode in ein neues Setting zu übertragen und grafisch an den notwendigen Schrauben zu drehen, um das Ganze noch eine Spur besser aussehen zu lassen. Wirklich neu ist das Gewand zwar nicht, allerdings muss das natürlich auch nicht sein, immerhin ist das Steinzeit-Setting durchaus stimmig. Die Landschaften sind abwechslungsreich und schön anzusehen und gerade die vielen unterschiedlichen Wildtierarten stechen heraus. Akustisch fällt natürlich direkt die halb-fiktive Sprache auf, die von den Wenja gesprochen wird. Dadurch soll einem die Steinzeit noch etwas näher gebracht werden – natürlich immer mit Untertiteln, um auch nichts zu verpassen. Grundsätzlich kann man dem Gemurmel aber weitestgehend folgen. Persönlich hätte ich aber auf diese „Feature“ zu Gunsten einer normalen Sprachausgabe verzichten können. Die Geräusche der Wildnis und der Wildtiere wirken auch im heimischen Wohnzimmer authentisch und passen zum positiven Gesamteindruck.