2014 erschien das letzte Kapitel der überaus erfolgreichen Manga-Reihe „Naruto“. Die Geschichte des heranwachsenden Ninjas, der die Welt retten sollte, schaffte es nicht nur ins TV, sondern schon seit vielen Jahren auch auf die Konsolen. Während die meisten Ableger alles andere als zufriedenstellend waren, konnte besonders die „Ultimate Ninja Storm“-Reihe viele Erfolge verzeichnen. Nun ist der letzte Teil erschienen, der das fulminante Ende der Geschichte beinhaltet. Erhalten die Fans damit aber auch den besten Ableger, oder erlaubt sich die Reihe zum Schluss weitere Patzer? Wir haben uns für euch durch zahlreiche Schlachtfelder gekämpft und es herausgefunden.

Das Ende einer Legende

Wer die Geschichte noch nicht verfolgt hat, sollte hier erstmal aufhören zu lesen. Es geht nämlich kurz vor dem Ende des Vorgängers weiter. Dieser beendete zwar den vierten Ninja-Weltkrieg, doch das geschah sehr aprubt und hatte nichts mit der Vorlage zu tun, man wollte nur ein halbwegs rundes Ende bieten, was viele Spieler enttäuschte. Verständlicherweise ignoriert der neue Teil eben diese Änderung und startet gleich mit vielen ikonischen Aufeinandertreffen, die die Fans schon seit Jahren erwartet haben. Dazu zählen das Aufeinandertreffen von Madara und dem ersten Hokage, aber auch das Auftreten des Zehnschwänzigen. Die Bösewichte wollen nämlich eine perfekte Ninja-Welt erschaffen, in der aktuellen lässt sich dies allerdings nicht realisieren. Doch immer dann, wenn die vereinten Ninja glauben, sie würden gegen den stärksten Kontrahenten antreten, überleben sie eine Überraschung. Aber auch Abseits von Narutos Kampf hat Sasuke eine ganz eigene Aufgabe, um den Krieg zu beenden und sein ganz besonderes Ziel zu realisieren. Die Geschichte wurde gut umgesetzt und dürfte für Manga-Leser keine Überraschungen bieten. Wer jedoch den Anime verfolgt, vor allem die deutsche Synchronisation, dürfte vor Spoilern nicht sicher sein.

Alles anders oder aufgewärmte Kost?

Hier wird gleich die erste große Änderung im Gegensatz zum Vorgänger deutlich. Anstatt nämlich durch eine frei begehbare Welt zu laufen, wählen die Spieler einzelne Kapitel und Episoden aus, die in ihrer Länge stark variieren. Manchmal müssen mehrere Pfade bestritten werden, deren Ereignisse zur selben Zeit stattfinden, bis in einem kurzen Teaser die Geschehnisse des kommenden Kapitels angedeutet werden. Dabei wird nicht nur gekämpft, sondern auch die Geschichte erzählt, und wie schon im Vorgänger wollten die Entwickler diese nicht zu kurz kommen lassen. Es kann also gut sein, dass man vor einem zweiminütigen Kampf zuvor 15 Minuten an Zwischensequenzen sieht. Praktisch, dass die ungefähre Kapitel-Dauer vorher angezeigt wird. Wem das nicht gefällt, der kann diese auch überspringen, jedoch bieten sie ihren ganz eigenen Reiz. Einmal durchgespielt, können die Kämpfe auch einzeln ausgewählt werden, um den Rang zu verbessern und Bonusbedingungen zu erfüllen. Dadurch muss man nicht erst die Zwischensequenzen überspringen, was tatsächlich sehr angenehm ist. Während die erste Hälfte öfters Anime-Bilder einblendet, wurden vor allem die Abschnitte, die in der Serie noch nicht vorkamen, oder besonders wichtige Szenen selber animiert. Gerade die Bilder-Sequenzen wirken nicht authentisch genug, um vollends zu überzeugen, weshalb es immer wieder schön ist, wenn man bewegte Bilder bestaunen kann. Die sehen nicht nur fantastisch aus, sondern beweisen auch, wieso die Reihe auf die aktuelle Konsolengeneration gehört. Man könnte zwar kritisieren, dass Neulingen dadurch der Einstieg erschwert wird und sie nichts verstehen werden, jedoch werden Fans der Reihe bestens unterhalten.

Zudem können die Spieler nun Mob-Kämpfe bestreiten. Hier befinden sich mehrere Gegner auf dem Schlachtfeld, und über ihren Köpfen schwebt eine Lebensanzeige. Leider überzeugen diese Levels überhaupt nicht, da die Kontrahenten keine Herausforderung darstellen und sehr schnell besiegt sind. Die Idee scheint zwar nett, doch man wünscht sich permanent, lieber einen normalen Kampf zu bestreiten.

Boss-Kämpfe

Natürlich bietet die Geschichte auch zahlreiche Boss-Kämpfe, die erneut begeistern. Sie verlaufen meist über mehrere Phasen und kombinieren die normalen Kampfmechaniken mit einigen Überraschungen. Mal steuert der Spieler ein riesiges Wesen, mal verändert sich der Kontrahent und wird selber zum Giganten. Das bietet Abwechslung und macht enorm viel Spaß, da auch die Arenen in diesen Kämpfen ihren Teil zur Atmosphäre beitragen, sich verändern und vor allem im Hintergrund viel passiert. Die einzelnen Stilmittel sind einfach beeindruckend und laden wirklich zum Staunen ein.

Gepaart wird das erneut mit Quick Tme Events, die zum kontroversesten Thema der Industrie gehören. Wer die Vorgänger gespielt hat, weiß genau, dass er manchmal den richtigen Knopf drücken muss oder schnell auf einen einhämmern sollte, um mit Sternen belohnt zu werden, die eine kleine Bonussequenz freischalten. Zwar ist das spielerisch so spaßig wie das Öffnen von Konservendosen, dennoch ist es durchaus nachvollziehbar, wieso die Entwickler ständig darauf vertrauen. Denn so haben sie die Möglichkeit, zwischen den eigentlich spielbaren Passagen bombastische Kampfszenen zu zeigen, die einfach unfassbar gut aussehen. Zwar kann man diese nicht immer voll genießen, wenn man sich auf die Einblendungen konzentrieren muss, dennoch fangen sie perfekt den Geist der Vorlage ein. Zudem sind die Boss-Kämpfe durch kleinere Spielereien und Überraschungen so abwechslungsreich wie noch nie.

Eine nicht ganz perfekte Umsetzung

Zugegeben, die Aufteilung in einzelne Kapitel und der Verzicht auf eine relativ offene Welt macht Sinn, da das Geschehen an wenigen Schauplätzen stattfindet. Dennoch fühlt sich die Aufteilung in einzelne Episoden nicht ganz so dynamisch an. Man arbeitet eher die einzelnen Kämpfe ab und hat keine Nebenaufgaben, bis auf die obligatorischen optionalen Herausforderungen in den Kämpfen. Deshalb bleibt nach dem Durchspielen nicht viel mehr übrig, als die einzelnen Kämpfe mit dem höchsten Rang zu beenden. Ganz so schlimm ist das allerdings gar nicht, denn die Laufwege haben damals das Tempo rausgenommen und die Geschichte unnötig gestreckt. Zudem entsteht so das Serien-Gefühl, das viele Fans in den Vorgängern vermisst haben. Es hängt also eher von den persönlichen Vorlieben ab, ob man das neue System vergöttert oder verteufelt.

Wer die Geschichte beendet und das hochemotionale Finale bestaunt hat, kann den Abenteuer-Modus bestreiten, der eine ganze Menge Unterhaltung bietet. Zwar ist dieser von Beginn an verfügbar, allerdings wird empfohlen, den Story-Modus zuerst zu beenden. Hier darf der Spieler wieder viele Orte bereisen und diverse Ereignisse aus der Vergangenheit aufleben lassen, zum Beispiel das erste Abenteuer von Team 7 oder die Entführung von Gaara. Den Rahmen stellt eine Mission von Naruto, Sakura und Hinata dar, bei dem die beiden viele Orte Besuchen und sich an die großen Missionen erinnern. Zeitlich spielt das nach dem Story-Modus, weshalb man viele interessante Unterhaltungen mit Charakteren führen kann, die diverse Veränderungen durchgemacht haben. Leider sind viele der Dialoge nicht allzu interessant und ziehen sich unnötig in die Länge. Auch die Fortbewegung bleibt recht langweilig, da man nur die starren Schauplätze durchläuft, während man Nebenmissionen annehmen oder Sammelgegenstände suchen kann. Es bleibt nur zu hoffen, dass im nächsten Naruto-Spiel mehr Wert auf die Umwelt gelegt wird, und sich die Fortbewegung ähnlich spaßig gestaltet wie in „Naruto Ultimate Ninja Storm“ oder den beiden „Naruto“-Titeln von Ubisoft. Dennoch ist es schön, so ziemlich alle Schauplätze zu besuchen, und wer sich an dem eintönigen Prinzip nicht stört, der wird hier viele interessante Stunden erleben können. Zudem profitiert dieser Modus stark vom Nostalgie-Faktor.

Die bekannten Kämpfe mit interessanten Neuerungen

Das Herzstück ist natürlich das Kampfsystem, das sowohl einsteigerfreundlich als auch herausfordernd ist. Wie im vorherigen Ableger spielen sich die meisten Charaktere ähnlich, mit einigen Ausnahmen, wie zum Beispiel den Puppenspielern. Die Kombos werden mit dem Kreis-Knopf sowie dem linken Analogstick ausgeführt und sehen einfach fantastisch aus. Der Kampfstil der Charaktere wird dabei perfekt eingefangen. Zusätzlich ist eine ruckartige Fortbewegung, das Werfen von Gegenständen und die Anwendung von Jutsus möglich. Dafür drückt man den Dreieck-Knopf und führ anschließend einen Angriff aus. Diese mächtigen Attacken werden von, wir werden nicht müde es zu betonen, optisch fantastischen Zwischensequenzen begleitet, die dem Anime in nichts nachstehen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit können sich selbst Genre-Neulinge in die ersten Kämpfe stürzen und dürften einige Erfolge feiern. Im Kampfmodus lässt sich passenderweise auch der Schwierigkeitsgrad anpassen, so dass alle ihren Spaß haben dürften. Nebenbei lassen sich auch einige Angriffe abwehren, und wer in einer Kombo gefangen ist, kann das Jutsu des Tausches benutzen, um sich hinter den Kontrahenten zu teleportiere. Das lässt sich aber nur begrenzt oft ausführen, denn die entsprechende Leist füllt sich nicht direkt wieder auf, und der Gegner kann diese Strategie natürlich ebenfalls nutzen. Zudem sollte man seine Chakra-Leiste im Auge behalten, um Jutsus und andere Aktionen ausführen zu können. Verbindet man das noch mit den Verwandlungen, hat man ein unglaublich schnelles Kampfsystem, das leicht zu lernen und schwer zu meisten ist.

Während sich das alles für Serienveteranen sehr vertraut anhört, haben dennoch einige Neuerungen ihren Weg in das System gefunden. Seit dem ersten Serienteil war es möglich, sich zwei Begleiter mit ins Team zu holen. Das ist auch diesmal möglich, und über die Schultertasten lassen sich diese auf das Feld schicken, um einen kurzen Angriff zur Unterstützung zu starten. Vor der nächsten Nutzung muss aber erneut gewartet werden, und wer sein Team mehrfach auf das Feld schickt, kann einen besonders starken Team-Angriff starten. Das ist auch jetzt möglich, jedoch mit einem sehr starken Bonus. Der Spieler kann nämlich seinen Charakter im Kampf gegen einen Begleiter austauschen, und anschließend mit diesem kämpfen. Damit hat man nun im Kampf immer drei Ninjas am Start, mit denen die Dynamik immens verbessert wird. Es macht unglaublich viel Spaß, durchzuwechseln und dadurch neue Taktiken zu entwickeln, um den Gegner zu besiegen. Dieser kann das natürlich auch, weshalb die Kämpfe deutlich vielfältiger werden. Zudem wird nun auch an Wänden gekämpft, wodurch einige Arenen noch größer werden. Die Auswahl ist übrigens auch nicht zu gering, denn mit über 100 Charakteren sind fast alle Helden und Schurken vertreten, oft auch in mehrfacher Ausführung, um die verschiedenen Altersstufen oder Formen nutzen zu können. Sogar einige jüngere Ninjas, die im eigentlichen Manga nur am Ende und im kurzen Nachfolger zu sehen waren, lassen sich freischalten, und die Kostüme aus dem letzten „Naruto“-Film sind ebenfalls mit an Bord. An Abwechslung mangelt es also absolut nicht.

Die Ninjas dieser Welt

Wer sich in den freien Kampf begibt, wird die üblichen Modi finden. Egal ob gegen einen Freund oder gegen den Computer, hier kann man sich stundenlang bekämpfen, ohne dass Langeweile aufkommt. Das liegt nicht nur an der gigantischen Kämpferauswahl, die zu Beginn nicht komplett vollständig ist. Auch die Arenen bieten eine große Auswahl, und die ikonischsten Plätze der Reihe sind natürlich wieder dabei. Wem das noch zu wenig ist, der kann bestimmte Charakter-Kombinationen auswählen, um spezielle Kampfanimationen zu bestaunen. Neben dem Standard-Kampf gibt es noch den klassischen Überlebens-Modus, bei dem die Kämpfe immer hartnäckiger werden, sowie einen Turnier-Modus, um noch mehr Mitspieler bei Laune zu halten.

Online geht es hingegen gegen Kontrahenten aus der ganzen Welt zur Sache. Hier lohnt sich ein tägliches Vorbeischauen, denn für jede Anmeldung erhält man einen Stempel, und wenn man genug davon sammelt, können diverse Belohnungen freigeschaltet werden. Erneut erstellt sich der Spieler eine Ninja-Karte, die seinen Rang und seine Erfahrung anzeigt. Zudem können Charaktere angepasst werden, um zum Beispiel ihre Animationen beim Jutsu des Tausches zu verändern. Die Kämpfe gestalten sich ähnlich wie im lokalen Modus, mit einem Endlos- und Turnier-Kampf, sowie freie Gefechte und Rang-Kämpfe. Natürlich kann man auch gezielt gegen seine Freunde kämpfen. Zudem gibt es Ereignisse, die nur für eine beschränkte Zeit verfügbar sind. Hier übernehmen die Spieler die Rolle eines bestimmten Charakters, um sich anschließend gegen mehrere Kontrahenten zu prügeln. Am Ende gibt es eine ganz besondere Belohnung, die allerdings auch nicht einfach zu ergattern ist. Allgemein bietet das Spiel durch die gigantische Auswahl an Möglichkeiten einen beeindruckenden Umfang. Lediglich einige Störer bei den Online-Kämpfen können die Nerven strapazieren, jedoch kann man hier nur hoffen, dass die Entwickler mit einem Update Besserung schaffen.

Technik

Zuerst die guten Seiten: Das Spiel sieht einfach, da wiederholen wir uns gerne, fantastisch aus. Besonders in den Zwischensequenzen passiert so viel, dass man diese gerne mehrfach anschaut. Doch auch die normalen Kämpfe strotzen nur so von Effekten. Jedes ultimative Jutsu ist perfekt inszeniert und wird nie langweilig. Auch die Musik überzeugt mit tollen Stücken, die immer zur Szene passen. Ebenfalls schön ist die Sprachausgabe, die sowohl englischen Ton als auch die japanischen Originalstimmen bietet.

Alles andere als schön ist hingegen die Bildrate. Diese ist nämlich mit nur 30 Bildern in der Sekunde etwas schleppend, was gerade bei so einem hektischen Spiel auffällt. Schlimmer noch sind die Einbrüche, die mal in normalen Kämpfen, vor allem aber ab und an in den bombastischen Sequenzen auftreten und diese dadurch ein ganzes Stück unattraktiver machen. Das ist überaus schade, denn ansonsten würde man hier wirklich eine nahezu perfekte Umsetzung der Geschichte erleben. So vergeht einem jedoch der Spaß, wenn es sich in den Mob-Kämpfen so anfühlt, als ob man sich in Zeitlupe bewegen würde.