Kleinere Spiele mit einem Horror-Setting schaffen es eigentlich immer wieder etwas Aufmerksamkeit zu erzeugen. Genau in diese Sparte fällt auch Kholat. Der Titel erscheint nun nach der Veröffentlichung auf dem PC auch für die Konsole. Ich hab mir mein Survival-Kit geschnappt und bin digital über russische, verschneite Berge gewandert. Ob der Grusel gefallen hat, lest ihr in der folgenden Review.

Eine wahre Begebenheit

Was in Filmen schon längst normal ist, das ist in Spielen noch avantgarde. Denn Kholat basiert auf wahren Begebenheiten, die besagen, dass auf einem Berg in Russland nach einem Sturm eine Expedition mehrerer Leute tot aufgefunden wurde. Jedoch wurden diese getötet, ohne das es Anzeichen eines Kampfes gab. Dazu kam eine merkwürdige Hautfarbe der Leichen. Im Spiel macht man sich nun auf den Berg, um herauszufinden, was wirklich passiert ist. Was noch relativ normal beginnt, driftet sehr schnell in das Paranormale ab.

Die Geschichte wird, wie so oft in solchen Spielen, sehr non-linear erzählt. Neben der erhabenen Stimme aus dem Nichts, wird der Rest nur in Artikeln, Briefen und anderen Artefakten erzählt. Wer die Art von solchen Erzählungen mag, der wird auch bei Kholat seine Freude haben, die mysteriöse Geschichte zu entdecken. Jedoch gibt es etwas, was den Spaß für die meisten komplett zerstören wird: Das frustrierende Gameplay.

Offene Welt

Am Anfang ist die Welt noch sehr linear, doch sobald man das erste Zelt der Opfer gefunden hat, öffnet sich das Spiel und das Übernatürliche fängt an. Ab diesem Punkt muss man mit einem Kompass und einer Karte sich selbst in der sehr offenen Welt zurechtfinden. Als einzige Anhaltspunkte dienen gelegentliche Koordinaten, die sich auf Felsen oder anderen Elementen in der Welt befinden. Dazu werden auf der Karte die Orte versehen, wo das Spiel gespeichert wurde. Das sind entweder kleine Zettel, die Hauptorte auf der Map, dessen Koordinaten von Anfang an eingezeichnet sind, und die Zelte der Opfer.

Schnell frustrierend

Hier kommen aber auch einige Probleme zusammen, die spielerisch einem den letzten Raub nerven. Da wäre zum einen die Speicher-Funktion, die tatsächlich nur dann aktiviert wird, wenn man einen der oben genannten Orte erreicht hat. Das wäre nicht so schlimm, wenn da nicht die extrem langsame Fortbewegungs-Möglichkeit wäre. Denn der Hauptcharakter ist an sich sehr langsam unterwegs und kann lediglich für eine sehr kurze Zeit rennen bevor die gesamte Sicht verschwimmt, wodurch man noch einmal langsamer ist. Sehr unpraktisch an dieser Stelle ist, dass die Steuerung eins zu eins vom PC auf einen Controller übertragen wurde, weshalb man für den Sprint L3 gedrückt halten muss, was dazu führt, dass der Daumen einem sehr schnell mal weh tun kann, und man so dann doch lieber einfach normal herumläuft.

Lächerlicher Horror-Aspekt

Der wohl größte Nagel im Spaßsarg ist aber die viel zu große Welt, die zwar nett aussieht aber sich nur sehr geringfügig von einander unterscheidet. Dazu kommt der Horror-Aspekt, denn der Spieler wird von einer Kraft verfolgt, die durch orangefarbige Schatten repräsentiert wird. Dabei kann es aber mal passieren, dass man einfach so ohne wirkliche Anzeichen von hinten angegriffen wird und sofort Tod stirbt. Dadurch kann gut und gerne mal ein Fortschritt von 30 Minuten einfach hinüber sein. Um der ganzen Sache noch einmal die Krone aufzusetzen, befinden sich hinter den Abschnitten, wo die Schatten mal zufällig auftauchen können, natürlich meist auch genau die Orte, wo man hin muss. Erschreckend ist hier nur, wie lächerlich die Schatten sind und wie schnell man wieder von vorne anfangen darf.

Schaurige Atmosphäre durch Sound und Optik

Wer bis hier hin aber sich noch fragt, wieso man Kholat überhaupt etwas Beachtung schenken sollte, der sollte schon stark auf die Grafik achten. Denn rein optisch ist das Spiel, das von der Unreal Engine 4 angefeuert wird, wirklich sehr schön gelungen und läuft auf der PlayStation 4 doch flüssiger als erwartet. Es gibt zwar einige Ruckler, aber diese kann man bei dem doch langsamen Gameplay verkraften. Der Soundtrack trägt zu der wunderbaren Atmosphäre zu und kann einen vorallem am Anfang in seinen Bann ziehen. Düstere Klänge treffen auf einen Chor-Gesang, den man so nicht erwartet hätte. Auch die Synchronisation, unter anderem durch Sean Bean, kann durchaus überzeugen.