Neben den beinahe jährlich erscheinenden Hauptablegern der „Assassin's Creed“-Reihe veröffentlichte Ubisoft in den vergangenen Monaten mit den „Assassin's Creed Chronicles“-Ablegern eine Miniserie, die tiefere Einblicke in die Welt der Assassinen und ihrem Kampf gegen die Templer geben soll. In Russland soll nun der letzte der drei Titeln spielen und somit die Reihe zu einem gebürtigen Ende bringen.

Ein nicht unbekanntes Gesicht

Als Spieler findet man sich gleich zu Beginn im Jahr 1918 in der Rolle des russischen Assassinen Nikolaï Orelov wieder. Einigen könnte der Name bekannt vorkommen, denn das ist nicht das erste Mal, dass Spieler mit ihm konfrontiert werden. Bereits in der Comic-Miniserie „Assassin's Creed: Der Untergang” konnte man mit ihm vertraut werden und Kenner des Comics verspüren sicherlich einen kleinen Hauch von Nostalgie.

Wie auch in „Assassin's Creed Syndicate“ gibt es nicht nur einen sondern gleich zwei Charaktere zu steuern. Neben Nikolaï gibt es noch Anastasia,eine Zarentochter, die sich kurz nach Beginn der Geschichte zum Protagonisten gesellt. Nikolaïs einziges Ziel war es, seinen Beruf an den Nagel zu hängen und mit seiner Familie ein friedliches, neues Leben in Amerika anzufangen. Um gefälschte Papiere zu erhalten, die ihm einen problemlosen Aufenthalt sichern sollen, muss er jedoch Geld verdienen und begibt sich deshalb auf seine letzte Mission. Sein Ziel: Jekaterienburg infiltrieren und den versteckten Edensplitter finden. Die knapp dem Tode entkommene Zarentochter Anastasia wird von Nikolaï kurzerhand gerettet und schließt sich ihm daraufhin sofort an.

Das gewohnte Arsenal

Wie auch in den Vorgängern springen einem die Gemeinsamkeiten der Hauptreihe schnell ins Gesicht. Vieles, das man bereits gewohnt ist, ist auch in der Haut des Russen umsetzbar und es folgt nur eine kurze Phase der Eingewöhnung. Der Titel spielt sich aus einer zweidimensionalen Perspektive, sodass es keinen anderen Weg als vor und zurück gibt. Während Nikolaï auf ein bekanntes Arsenal aus Pistole, Schwert, Greifhaken und vieles mehr zurückgreifen kann, ist Anastasia den Feinden völlig schutzlos ausgeliefert. Lediglich ihr übernatürliches Schleichen beschützt sie und ermöglicht es ihr, Gegner in gewohnter Manier unbemerkt auszuschalten. Nikolaï dagegen kann auch offensiv in einen Kampf gehen und Feinde direkt angreifen.Dies ist nach einigen Fehlversuchen jedoch nicht zu empfehlen, da der Schwierigkeitsgrad auf den Kampf bezogen doch recht hoch angesetzt ist.

Wird man von einem Scharfschützen oder Soldaten ins Visier genommen, so bedeutet dies schnell den Tod, denn bereits nach einem Schuss segnet man das Zeitliche. Ungewohnt, denn in den Hauptreihen-Ablegern hat man oftmals das Gefühl, eine kugelsichere Weste zu habtragenen. Aus diesem Grund ist es stets sicherer, dem Blickfeld von Gegnern fern zu bleiben und sich unbemerkt fortzubewegen. Ob man seine Waffe benutzt, um die Lichtquellen zu zerstören, oder mit seinem Greifhaken über die Köpfen der Feinde hinweg klettert, ist jedem selbst überlassen.

Kein leichtes Vorhaben

Nicht nur, dass man beinahe dazu gezwungen ist seine Fähigkeit im Schleichen zu verbessern, sondern auch das generelle Leveldesign können einem das Leben ganz schön schwer machen. Feinde wechseln ohne Vorwarnung ihre Position, ändern ihr Blickfeld ruckartig und scheinen Russlands beste Scharfschützen zu sein, denn oft genug findet man sich hinterher am letzten Checkpoint wieder. Auch können die Verfolgungsmissionen sehr frustrierend sein, denn vor dem eigenen Charakter tut sich grundlos der Boden auf oder ganze Strukturen fallen von oben herunter. Die schwammige Steuerung macht diese Level umso nervenaufreibender. Bereits nach dem kleinsten Fehler stirbt der eigene Held und man muss den selben Abschnitt mehrfach wiederholen. Ab und an findet man sich selbst hinter dem Gewehr wieder und kann seine Gegner bereits vor der Infiltrierung selbst ausschalten – diese Szenen heben den Spaßfaktor zeitweise doch sehr.

Technik

Im Gegensatz zu den Vorgängern hat der Ableger leider einen Rückschritt im puncto Grafik unternommen. Alles sieht sehr trist und grau aus und selten hat man das Gefühl von einer farblichen Vielfalt. Kleinere Hänger in Kombination mit der schwammigen Steuerung führen in vielen Situationen zu Frust, auf die man als Spieler kaum Auswirkungen hat. Mit genügend Einsatzmöglichkeiten sind die Tasten des Controllers bestückt und man hat nicht das Gefühl nur eine Taste zu drücken. Durch Fähigkeiten, wie dem Adlerauge, kann das Spielerlebnis dann doch wesentlich vereinfacht werden.