Tecmo Koei ermöglicht europäischen Videospielern, nach 2014 und 2015 nun bereits ein drittes Mal japanische Geschichte auf der PlayStation 4 nachzuspielen. „Samurai Warriors 4 Empires“ ist nämlich seit heute im Handel erhältlich und wir haben es uns nicht nehmen lassen, die Kriege des altertümlichen Japans in virtueller Form noch einmal zu erleben. Warum trotz des dritten Ausflugs zurück in die Vergangenheit diesmal alles anders ist, wollen wir euch nun in unserem Review erzählen.

Mein Samurai, mein Schloss, mein Shogunat

„Samurai Warriors 4 Empires“ ist nämlich nicht einfach ein „Samurai Warriors 4-III“, sondern besinnt sich auf den erfolgreichsten Ableger der Reihe „Samurai Warriors 2 Empires“. Dadurch bekommt man zwar weiterhin die Möglichkeit an historischen Schlachten teilzunehmen, allerdings bestimmt man den Verlauf der Geschichte nun selbst. Folglich ist der Story Mode auch komplett überflüssig geworden und wurde kurzer Hand durch den Conquest Mode ersetzt. In diesem wählt man nun einen der Clans des altertümlichen Japans, wie dem Oda Clan, und hat nun die Aufgaben, sowohl auf diplomatische als auch auf kriegerische Art und Weise die Interessen des Clans durchzusetzen. In der Regel ist damit das Erobern von möglichst vielen fremden Ländereien verbunden. Zu Beginn gebietet jeder Clan allerdings nur über eine begrenzte Anzahl an Ländereien, bevor man das kampflustige Land unter starker Hand vereint. Roter Faden bei der Vereinigung der Clans sind allerdings berühmte Schlachten, wie der Kampf um Okehazama 1560 oder die Zwischenfälle auf Honnoji 1582.

Pflichten als Shogun

Doch die Schlachten sind bei „Samurai Warriors 4 Empires“ zunächst nebensächlich, erst rückt das Regieren in den Mittelpunkt. Vor und nach den Schlachten hält man sich nämlich im eigenen Schloss auf und trifft die strategischen Entscheidungen für die nächste Schlacht beziehungsweise die nächsten Regierungsjahre. Gerade der Bereich der Bündnisse mit anderen Reichen und die Wahl, welcher General des eigenen Clan welchen Posten einnehmen sollen, sind von zentralem Interesse. Allerdings geht das Regierungssystem über einfache Gespräche bei grünem Tee im eigenen Schloss hinaus. Ein Beispiel für die notwendigen Regierungsentscheidungen stellt der Umgang mit den Ressourcen da, die ein bestimmtes (erobertes) Gebiet besitzt. So können in diesen Regionen Produktionsstätten oder Handelsposten errichtet werden, ersteres beispielsweise in Form von Gold- oder Silber-Minen. Durch die entsprechenden erschaffenen Standorte kann man nun beispielsweise neue Einheiten, wie Musketen-Schützen, rekrutieren oder bekommt ein größeres Stück von Welthandel ab. Nun kommt die Frage auf, welcher General das entsprechende Ressort übernehmen soll, um möglichst effizient zu arbeiten und gleichzeitig die an die Region benachbarten Clans auf Abstand zu halten. Meist haben die Generäle verschiedene Stärken und Schwächen und so muss immer überlegt sein, welcher General welchen Posten einnehmen soll, weil er dort unbedingt gebraucht wird beziehungsweise auf einem anderen Posten gegebenenfalls nicht die beste Wahl ist. Dadurch steigen Einfluss und damit auch Macht: Man kann sein Schloss erweitern und mit Hilfe in den Kämpfen gefundener Dekorationsgegenstände auch nach dem eigenen Interesse verändern, und außerdem weitere Verwaltungsämter an verbündete Generälen vergeben. Derartige Fragen der Innen- und Außenpolitik sind immer zu bedenken, bevor man sich entscheidet oder sogar in die nächste Schlacht wagt.

Geschichte zum Anfassen

Ansonsten wandelt man allerdings auf den Pfaden von „Samurai Warriors 4-II“. Natürlich ist die diplomatische Seite nicht in allen Fällen erfolgreich. Stattdessen wird zum Schwert gegriffen. Befindet man sich in einer Schlacht, zeigt einem eine Karte an, wohin man sich bewegen muss, um an einem strategisch wichtigen Kampf teilzunehmen. Einige der Kämpfe sind ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg der Mission, andere sind optional und bringen einem nur mehr Gold und Bonusgegenstände, wie Banner zur Dekoration des eigenen Schlosses. Die Kämpfe laufen übrigens wie seit jeher ab – mit seinem Schwert, Stab, Nunchuks und Ähnlichem schaltet man Gegner um Gegner aus. In der Regel handelt es sich um eine ganze Handvoll Gegner inklusive Truppenführer. Ab und an befinden sich auch gegnerische Generäle unter den feindlichen Soldaten, die natürlich weitaus schwieriger zu besiegen sind. Und so heißt es wieder Angriff an Angriff reihen und bei gefüllter Musou-Anzeige auch wieder auf Spezialangriffe zurückgreifen, um sich aus noch so brenzligen Situationen zu befreien.

Genesis und Edit Mode

Anstatt des Free und des Survival Mode bietet „Samurai Warriors 4 Empires“ einem die Möglichkeit, im Genesis Mode Original-Szenarien aus dem Conquest Mode noch einmal zu spielen. Dadurch kann man beispielsweise auch mit Generälen antreten, die an der gewählten Schlacht nicht teilgenommen haben, weil sie beispielsweise noch nicht geboren waren oder die diplomatischen Beziehungen, samt Hochzeiten, eine andere Freund/Feind-Konstellation vorausgesetzt hatten. Eine schöne Sache in „Samurai Warriors 4 Empires“ ist zudem die Möglichkeit, eigene Charaktere über den Edit Mode einzubringen, wodurch man sie nicht nur selbst kreieren, sondern in die Geschichte in der Sengoku-Zeit auch komplett einbinden kann. Dadurch treffen die selbst erstellten Generäle als Freund oder Feind auf historische Figuren.

Technik

Die Geschichte versetzt einen in ein altertümliches Japan, in dem kriegerische Auseinandersetzungen auf der Tagesordnung stehen. Dementsprechend sind auch die Schlachtfelder von passenden Gebäuden und Landschaften geprägt. Wirklich schön ist die grafische Präsentation auch im „Empires“-Ableger allerdings nicht. Gerade wenn man sich die Darstellung des Wassers und von Grasflächen anschaut, kommt keine Begeisterung auf. Einige grafische Fehler, wie gegnerische Soldaten, die aus dem Nichts auftauchen, runden das schlichte Gesamtbild ab. Das eigene Schloss erinnert einen an die eigene Kindheit, bei denen man beispielsweise mit Ritterburgen oder den Schlössern von He-man gespielt hat. Die englischen Bildschirmtexte und das Kampfgeschrei der Soldaten tragen ihren Teil zum technischen Bereich bei.