„The Walking Dead: Michonne“ bringt einen nach Ausflügen in die Borderlands, nach Westeros und ins Minecraft-Universum zurück in eine Welt, in der die Gefahr durch Zombies allgegenwärtig ist. Selbiges geschieht nun als Mini-Serie, damit die Wartezeit auf „The Walking Dead: Season 3“ nicht allzu lange wird.

Achtung: veränderte Review-Struktur!

Bevor wir mit unserem Test beginnen, wollen wir auf unsere etwas veränderte Struktur hinweisen. In der Regel decken wir in unseren Testberichten das Gesamtpaket aus Handlung, Gameplay und Technik ab. Da bei „The Walking Dead: Michonne“ ein Episoden-Format zum Einsatz kommt, stellen wir an dieser Stelle lediglich den Handlungsinhalt der jeweiligen Episode vor. Ausführliche Informationen zu Gameplay und Technik sowie eine Gesamtbewertung der Staffel nach aktuellem Stand findet sich hingegen unter folgendem Link.

» Zum gesamten Review der Staffel


Da bei „The Walking Dead: Michonne“ die Geschichte und die Entscheidungen stark im Vordergrund stehen, wollen wir darauf hinweisen, dass dieses ausführliche Review Spoiler enthält und wichtige Ereignisse der Handlung vorgreift.

Allein in der Wildnis

Die erste Episode der „The Walking Dead”-Miniserie um Michonne beginnt mitten in der Wildnis. Michonne streift bewaffnet mit ihrem Samurai-Schwert durch selbige, als sie von einer Halluzination ihrer beiden gestorbenen Kinder heimgesucht wird. Plötzlich befindet sie sich scheinbar in ihrer alten Wohnung wieder, wo ihre beiden Töchter zusammen spielen. Leider kommt es, wie es kommen muss, und Michonne wird in der Wirklichkeit von Zombies angegriffen. Wildnis und Wohnungen wechseln immer hin und her bis Michonne alle Zombies getötet hat. Sie greift zur Pistole und möchte ihrem Leben selbst ein Ende setzen, doch dann tritt ein fremder Mann aus dem Krankenwagen auf sie zu und Michonne wird ohnmächtig. – Der Prolog endet an diesem Punkt und der Titelsong wird eingespielt.

Sicherheit auf dem Wasser

Michonne erwacht auf einem kleinen Segelboot. Es scheint einige Zeit vergangen zu sein, da sie den fremden Mann mit Pete anredet. Zusammen sind sie an Board mit drei anderen Überlebenden und suchen nach dem befreundeten Paar Vanessa und Rashid. Der Funkkontakt zu diesen ging vor einiger Zeit verloren und nun macht sich allen voran Pete jede Menge Sorgen. Nachdem es etwas am Funkgerät gesessen hat, übernimmt es Michonne und man darf ein wenig an den Knöpfen drehen bis tatsächlich eine Frauenstimme, am anderen Ende zu hören ist. Ein lautes Geräusch unterbricht allerdings das Funksignal und so begibt man sich an Deck, wo einem die anderen Crewmitglieder vorgestellt werden, nicht ohne vorher einen der Männer per Quick Time-Event vor dem Sturz ins Wasser zu retten.

Eine wirkliche Bedeutung kommt den drei restlichen Crewmitgliedern allerdings erst einmal nicht zu, da man mit der Taschenlampe, die man von Pete bekommt das Wasser um das Segelboot untersucht. Das Ergebnis, dass man gegen ein gesunkenes Schiff gefahren ist und jetzt feststeckt, ist nicht sehr ermutigend. Kurzer Hand hilft man beim Neuausrichten des Segels und begibt sich anschließend mit dem Fernglas, das man ebenfalls von Pete bekommen hat, auf die Suche nach einem Ankerplatz. Statt des Ankerplatzes findet man eine alte, scheinbar verlassen Fähre. Michonne schnappt sich ihr Samuraischwert und benutzt das Beiboot, um mit Pete zur Fähre zu fahren, um nach Ersatzteilen für das Segelschiff zu suchen. Michonne und Pete reden beim Rudern über das Überleben, als das Beiboot von Zombies angegriffen wird, die sich im Wasser befinden. Das Beiboot kentert und man kämpft im Wasser ums Überleben. Beide erreichen daraufhin unbeschadet das Ufer. Um die Fähre, die Mobjack heißt, zu betreten, stehen einem die Leiter und das Fenster zur Verfügung. Wir entscheiden uns für die Leiter und müssen daraufhin Pete hochziehen, damit er nicht von der Leiter in die ankommenden Streuner fällt.

Eine scheinbar verlassene Fähre

Auf der Fähre nehmen wir das Deck in Augenschein und entdecken eine Kiste, in der sich eine Stahlstange befindet. Diese wird, nach Vorbild von George Stobbart, kurzer Hand eingesteckt. Ein kurzer Blick auf die Karte der Fähre und die Tür ins Innere wird in Augenschein genommen. Die Tür ist verschlossen und drinnen ist nichts zu sehen, aber bekanntlich heißt das nichts. Kurzer Hand wird die Stahlstange benutzt, um eine Öffnung zu schaffen, durch die eine Hand passt um die Tür von Innen zu öffnen. Nun muss man sich entscheiden, ob Michonne oder Pete mit der Hand durch die Tür greift. Wir entscheiden uns für Michonne und finden uns kurz darauf im Inneren der Fähre wieder. Hier erwartet uns ein Bild des Schreckens. Überall liegen Leichen, allerdings gefesselt und per Kopfschuss hingerichtet. Ein auf dem Boden liegendes Foto mit zwei Kindern bringt die Halluzinationen zurück. Danach geht es unter Deck, wo sich der gleiche Anblick bietet wie kurz zuvor. Einzige Ausnahme ist der Zombie, der mit Ketten gefesselt an einer Tür hängt. Zwei Sekunden später hat man sich dieses Problems entledigt und ihn von der Tür geschnitten. Einen Schritt und Michonne und Pete befinden sich im Café der Fähre. Eine Sporttasche mit Lebensmitteln und Medikamenten liegt auf dem Tresen, die wir um einen gefundenen Schokoriegel und Saft auffüllen und mitnehmen wollen, als ein junges Pärchen den Raum betritt und uns mit seinen Waffen bedroht. Die Situation wird dadurch „entschärft“, das plötzlich Zombies durch eine andere Tür ins Café dringen. Nun muss Michonne erst einmal eine Reihe von Quick Time-Events, unter anderem auch mit einer dreier Tastenfolge, bestehen. Die Freude über das Überleben aller vier Protagonisten ist allerdings nur kurz, da eine Gruppe Bewaffneter in die Fähre eindringt und das Quartett gefangen nimmt.

Gefangen!

Mit einem Motorboot werden Michonne und Co. von der Fähre weggebracht. Der Anführer der Gruppe, ein Mann in den 40ern mit dem Namen Randall, beschuldigt die Vier des Diebstahls. Sie werden zu einer Art Stadt mit dem Namen Monroe, bestehend aus Schiffen, gebracht, in der Randalls Schwester Norma als Bürgermeisterin tätig ist. Die Männer und die Frauen werden getrennt, so dass Michonne mit Samantha, der potentiellen Diebin, in einem Schiff unter Deck eingesperrt wird.In einem längeren Gespräch mit Samantha erfährt man, dass die Toten auf der Fähre einer Gruppe angehört haben mit denen die Leute aus Monroe Handel betrieben haben. Irgendwann sollen Randall mit seiner Gefolgschaft die Fähre überfallen und die Leute getötet haben. Auf Basis dieser Informationen beschließen wir zusammen mit Samantha, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Allerdings kommen die Beiden nicht weit, da es Michonne zwar gelingt dem unter Deck kommenden Randall einen Kopfstoß zu verpassen, dann von diesem aber überwältigt wird. Samantha wird gar K.O. geschlagen und bleibt alleine unter Deck zurück, während Michonne zur Befragung nach oben gebracht wird.

Befragungen bis zum bitteren Tod

Dort erwartet einen Norma, die nun mit der Befragung beginnt. Dabei wechselt Norma, je nach unserem Verhalten zwischen gutem und bösem Cop. Die angebotene Cola nehmen wir an, die an Bord des Segelschiffs verbliebenen Kameraden verraten wir allerdings auf keinen Fall. Dadurch wird unsere Geschichte aber unglaubwürdig und es verfestigt sich der Eindruck, dass wir mit Samantha und ihrem Bruder Greg unter einer Decke stecken. Als dann Greg gebracht wird und im Laufe der weiteren Befragung von Randall eine Pistole an den Kopf gehalten bekommt, entscheiden wir uns zu lügen, um Greg zu retten. Da Norma nicht mehr das Gefühl hat, Informationen aus uns herausholen zu können, werden wir zusammen mit Samantha und Greg zur zweiten Befragung durch Randall und Zachary in einen weiteren Schiffsraum gebracht. Pete muss sich derweilen der Befragung durch Norma stellen. Unter Deck bekommt Zachary die Aufgabe, mit Gewalt weitere Informationen aus den drei Gefangenen herauszuholen. Leider ist der völlig überfordert. Ein Schuss löst sich aus der Waffe und trifft Greg. Der anschließende Rettungsversuch misslingt, Zachary verlässt kurz den Raum. Greg stirbt und kehrt wenig später als Zombie zurück. Eine schnelle Inspektion des Raumes offenbart Michonne einen Schrauberdreher, den man als Verteidigungswerkzeug benutzt, um sich des Problems zu entledigen. Nun geht es Schlag auf Schlag, da Zachary in den Raum tritt, allerdings beim entstehenden Gerangel die Waffe verliert. Samantha greift sie sich und nun muss Michonne entscheiden, ob sie Samantha Zachary erschießen lässt. Wir lassen sie Gewähren und schnappen uns wieder den Schraubendreher, um Pete zu suchen.

Unsere Meinung

„Zu tief drinnen“ hat sowohl Höhen als auch Tiefen. Die Passage auf der Fähre sticht dabei positiv heraus, da man wirklich das Gefühl hat, dass jederzeit etwas passieren kann und tatsächlich kommt es nach einer anfänglichen Kontrolle der Fähre und dem Fund der hingerichteten Menschen tatsächlich Schlag auf Schlag. Menschen mit Waffen, Zombies, Menschen mit Waffen. Bis zu diesem Zeitpunkt baut sich die Spannung Schritt für Schritt auf. Danach lässt sie allerdings ebenso schnell nach, da die Gefangenschaft und die nachfolgenden Gespräche sowie Befragungen, in denen es sich meistens nur darum dreht, ob man mit Samantha und Greg zusammengearbeitet hat, ziemlich langweilig verlaufen. Dass Greg am Ende stirbt, nimmt man am Ende zudem mehr als Gelassen hin. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass man die Überlebenschance aller Charaktere mit Ausnahme von Michonne sowieso als äußerst gering einschätzt.