Mit „Salt and Sanctuary“ möchte das Team des Indie-Studios Sak Studios neue Wege gehen. Nachdem sie auf der Xbox 360 vor allem durch die „Dishwasher“-Spiele, sowie „I MAED A GAM3 W1TH ZOMB1ES 1NIT!!!1“ bekannt geworden sind, haben sie nun nicht nur die Plattform gewechselt, sondern auch das Genre. Auf dem ersten, zweiten und auch dritten Blick sieht das neueste Werk nämlich so aus wie eine 2D-Version der „Dark Souls“-Reihe. Ob das Spiel nun auch damit punkten kann, oder von seinem Vorbild gnadenlos zerquetscht wird, haben wir für euch herausgefunden.

Was passiert hier eigentlich?!

Bevor das Spiel überhaupt beginnt, darf der Spieler seinen Charakter erstellen. Dafür stehen ihm verschiedene Klassen zur Auswahl, wie der typischen Ritter, der mit Schwert und Schild unterwegs ist, oder der Hunter, der mit seiner Peitsche und der Pistole an ein gewisses anderes Spiel aus dem Hause From Software erinnert. Dabei ist dem Spieler Anfangs nicht wirklich klar, wofür die verschiedenen Werte stehen, weshalb Ausprobieren die einzige Lösung ist.

Ist der Charakter erstellt, startet der Spieler auf einem Schiff, das gerade angegriffen wird. Die Angreifer scheinen schnell besiegt, jedoch erscheint kurz darauf ein riesiges Monster, gegen das der Spieler keine Chance hat. Nach einigen verwirrenden Texten wacht der Charakter an einer Küste auf und trifft einen seltsamen Mann, der erklärt, dass man zu einem Saltborn geworden ist, und dass man zu einem Altar gehen sollte. Nebenbei werden Fragen über Religionen gestellt, die sehr wirr klingen, denn genauere Erklärungen gibt es nicht.

Wer nun eine ansprechende Geschichte voller Wendungen erwartet, dürfte enttäuscht werden. Das Spiel ist nämlich stark auf sein Gameplay fokussiert und präsentiert höchstens Geschichts-Happen. Das ist aber gar nicht so schlimm, denn dadurch wirkt die Welt mysteriöser und man versucht selber zu erschließen, was hier gerade passiert. Dabei hilft nicht nur die Umwelt, sondern auch die Item-Beschreibungen. Und dieser gesamte Absatz hätte auch so bei einem „Dark Souls“-Review stehen können.

Darkborn 4: Symphony oft the Salt

Auch beim Gameplay ähnelt der Titel stark der Reihe von From Software. Jedoch mit einem erheblichen Unterschied, denn anstatt in 3D-Umgebungen herumzulaufen, ist das ganze Spiel in 2D. Und trotz der vielen Anleihen an das Vorbild wirkt das Spiel dadurch ziemlich frisch und unterscheidet sich tatsächlich angenehm von seinem großen Bruder. In „Castlevania“-Manier läuft der Spieler also durch die Umgebungen, erklimmt Türme, und begibt sich in schier unendliche Tiefen. Auch Wandsprünge und andere akrobatische Aktionen sind möglich. Dabei erschweren Monster den Weg erheblich, wobei diese am Anfang noch mit simplen Blocken und Schlagen erledigt werden können. Dadurch bereitet einem das erste richtige Gebiet kaum Probleme und man kann sich perfekt in die Spielmechaniken einarbeiten. Wann sollte man lieber das Schild zücken? Wann kann man die Ausweichrolle am effektivsten einsetzen? Ist es wirklich klug, nur am Boden zu kämpfen? All diese Fragen mögen auf dem ersten Blick nach wenigen Sekunden geklärt sein, tatsächlich erfordern die verschiedenen Gegner-Arten durchaus verschiedene Taktiken. Nebenbei gibt es natürlich auch eine Ausdauerleiste, die die Kampfgeschwindigkeit begrenzt, sowie verschieden Waffen, die erneut einen Stil-Wechsel verlangen. Dabei gibt es normale Schläge, aufgeladene Schläge, Stiche und alles, was das Herz begehrt.

Der erste besiegbare Boss stellt das erste kleine Problem dar. Mit seinen verschiedenen Angriffen, von denen man beim ersten Mal mitunter gar nichts mitbekommt, verlangt er das vorher gelernte, um siegreich aus der Schlacht zu ziehen. Allerdings ist auch er nach dem zweiten oder dritten Versuch kein Problem mehr, und man mag schon fast glauben, dass das Spiel eine seichtere Erfahrung bieten würde. Tatsächlich macht es aber schon im Anschluss deutlich, dass es in Sachen Schwierigkeitsgrad auf keinen Fall zögerlich ist. Wie genau, wollen wir euch an dieser Stelle jedoch nicht verraten. Dennoch sind gerade die Bosse für „Souls“-Veteranen keine allzu große Herausforderung und enttäuschen deshalb etwas.

Tot, doch nicht alles verloren

Jeder besiegte Gegner hinterlässt Salz, das Seelen-Äquivalent in „Salt and Sanctuary“. Mit diesem Salz lässt sich der Charakter aufleveln, wodurch die verschiedenen Werte erhöht werden. Einzelne Statuswerte werden hier jedoch nicht verbessert, dazu dient nämlich der Tree of Skill. Hier erlernt der Spieler nicht nur, mehr Tränke zu tragen, sondern auch ein Statuswert wird immer erhöht. Das hier dargestellte Netz ist sicherlich nicht zu klein geraden und motiviert zum aufleveln.

Wer getötet wird, wird beim letzten Altar oder Sanktuarium wiederbelebt, verliert dabei jedoch vorerst das gesamte Salz, das vorher so hart erbeutet wurde. Um dieses wiederzuerlangen, muss die Stelle erneut aufgesucht werden, wo nun ein Gegner wartet, der das Salz aufgenommen hat. Ist dieser besiegt, gehört das Salz wieder dem Spieler. Wird man selber jedoch vorher getötet, ist die Beute verloren. Bei den Bossen ist das ein wenig angenehmer, denn hier muss man nur eine bestimmte Menge der Lebensenergie verschwinden lassen, um das Salz zurück zu erhalten.

Die Altare sind zudem auch der Ort, an dem man aufleveln kann und Statuen nutzen sollte, um Händler und weitere Gehilfen, sowie eine Schnellreise-Funktion freizuschalten. Zudem kann man hier auch ein Opfer bringen, durch das der Multiplayer-Part aktiviert wird. Nun kann ein anderer Spieler lokal mit einem anderen Charakter beitreten und dadurch das komplette Abenteuer begleiten. Zudem ändert sich hier auch vieles, wie zum Beispiel die Gegnerwerte, die nun mehr Leben haben und stärker austeilen Auch PvP ist möglich, wirkt jedoch etwas deplatziert. Online geht das zwar nicht, ab und zu sieht man aber die Geister anderer Spieler. Wechselt man zudem seinen geschworenen Eid an eine Gottheit, wird man zum Sündiger. Was es damit auf sich hat, sollte jeder Spieler selber herausfinden.

Eine wunderbare Atmosphäre und die schlechteste Lokalisierung aller Zeiten

Die Welt von „Salt and Sanctuary“ ist einfach wunderbar. Der Grafikstil steckt voller Details, die Farben sind alle sehr melancholisch und allgemein wirkt vieles sehr trist, was aber perfekt zur Atmosphäre passt. Auch der spärlich eingesetzte Soundtrack ist toll und untermalt die Einsamkeit der Welt. Das Level-Design ist zudem auch sehr gut, was spätestens beim Entdecken der Abkürzungen deutlich wird. Außerdem ist die Bildrate sehr stabil und leistet sich keine Aussetzer.

Es könnte alles so schön sein, wäre da nicht die Lokalisierung. Die Macher geben nämlich offen zu, dass sie mit einer Übersetzungssoftware gearbeitet haben. Jedoch scheint diese miserabel zu sein, denn sogar der Google Übersetzer hat im Selbsttest bessere Ergebnisse erzielt. Will man zum Beispiel aus dem Inventar raus, wählt man in der englischen Version „Close“. In der deutschen Version steht dort jedoch „In der Nähe“. Wer jetzt schon kaum noch mit dem Kopfschütteln aufhören kann, dürfte bei den Dialogen noch verzweifelter werden. Zu unseren Lieblingszitaten gehören nämlich „Es gibt ein leerer Heiligtum bis zum Strand. Sie können es für Ihre Glaubensbekenntnis zu erreichen.“ und „Vielleicht ist diese Insel ist verflucht. Aber warst du nicht schon denken, dass?“. Das ist nicht nur eine mehr als peinliche Arbeit, das Spiel wird so zudem unspielbar. Die einzige Lösung ist hier, die Systemsprache umzustellen, im Spiel selber geht das nicht. Das ist schade, denn wer der englischen Sprache nicht mächtig ist, sollte das Spiel vorerst ignorieren.