Nintendo hat in den letzten Jahrzehnten so einige Spielreihen herausgebracht, die absolute Referenzen in ihren Sub-Genres waren. Was viele jüngere Semester allerdings nicht wissen, ist die Tatsache, dass zu Zeiten vom Nintendo 64 und GameCube mit „Wave Race“ und „1080° Snowboarding“ auch im Funsport-Sektor zwei absolute Referenz-Reihen darunter waren. Seit dieser Zeit warten die älteren Semester auf die Ankündigung von Nachfolgern. Seit Mitte letzten Jahres hat sich zumindest für die „Wave Race“-Anhängerschaft eine ernstzunehmende Alternative ergeben, die wir euch nun in Form eines Nachgeholt-Reviews vorstellen wollen.

Karriere auf dem Jet Ski

Der kleine Entwickler Vector Unit hat die Gebete der Funsportler erhört und zudem erkannt, dass viele der damaligen Besitzer von Nintendo 64 und GameCube nicht nur älter geworden sind, sondern auch eher eine PlayStation 4 anstatt einer Wii U zu Hause stehen haben. Das dreiköpfige Team hat sich der Mammutaufgabe gestellt und ein Rennspiel mit Jet Skis entwickelt. „Riptide GP2“ kommt mit einem umfassenden Karrieremodus daher: Neun verschiedene Cups mit bis zu sieben Wettkämpfen warten darauf, bestritten zu werden. Bei jedem Wettkampf kann man Sterne erhalten, in dem man sich unter den ersten Drei platziert. Mit den Sternen schaltet man die Cups nach und nach frei, wobei man für den zweiten Cup lediglich neun Sterne benötigt, während für den neunten Cup insgesamt 150 Sterne notwendig sind. Die Rennen sind unterteilt in Wettrennen gegen sieben andere Fahrer, Eliminierungsrennen bei denen jede 15 Sekunden der Letztplatzierte ausscheidet, Zeitrennen und einminütigen Stunt-Festivals.

Wasserduelle im heimischen Wohnzimmer

Im Split-Screen kann man offline gegen seine Freunden antreten, um sein Können unter Beweis zu stellen, und bei der VR Challenge geht es in insgesamt vierzehn Wettkämpfen um das beste Ergebnis für den Vergleich mit Freunden. Einen echten Online-Modus gibt es allerdings nicht. Der Einstieg in die ersten Rennen ist einsteigerfreundlich, schnell hat man den Dreh raus. wie man möglichst eng um die Kurven kommt. Trotzdem wird man nicht direkt immer ganz oben auf dem Treppchen stehen. Um das zu erreichen, muss man das Preisgeld, was man für gute Platzierungen erhält, in den eigenen Jet Ski investieren. Und so schraubt man an seinem Jet Ski, um es in Bezug auf Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit, Handling und Boost zu verbessern. Alternativ kann man sein wohl verdientes Geld auch direkt in den Kauf eines neuen Jet-Skis stecken. Wem die Farbe seines Fahrzeugs oder seines Fahrers nicht gefällt, der darf gerne auch an dieser Schraube drehen, in diesem Fall natürlich kostenlos.

Mit Erfahrung zum Sieg

Mit erfolgreichen Rennen ist zudem der Erhalt von Erfahrungspunkten verbunden, die Stufe für Stufe aufsteigen lassen. Mit dem Stufenanstieg erhält man Stilpunkte, die man gegen das Erlernen von neuen Tricks eintauschen kann. Selbige sind zum einen notwendig, um die Stunt-Festivals erfolgreich abschließen zu können, und zum anderen, um die Boostanzeige zu füllen. Ein ordentlicher Boost, kann bei den anderen Rennvarianten schon einmal den einen oder anderen Platz nach vorne bringen. Schade ist, dass die Boost, einmal aktiviert, nicht unterbrochen werden können. Erst wenn die Anzeige komplett geleert ist, endet der Boost. Selbiges ist dann ärgerlich, wenn man von einem geraden in einen kurvigen Rennabschnitt kommt. Da man ab und an das Gefühl bekommt, der Gegner würde über den Gummiband-Effekt wieder an einen herankommen, sind derartige Timingfehler beim Einsatz des Boost natürlich katastrophal, wenn man sein Jet Ski noch nicht ausreichend verbessert hat.

Technik

Technisch wandelt „Riptide GP2“ auf den Spuren der „Wave Race“- Reihe: Anstatt viele unterschiedliche Strecken zu verwenden, setzt man vor allem auf unterschiedliche Routen, die auf den Stecken befahren werden müssen. Trotzdem ist die Streckenauswahl ordentlich und abwechslungsreich, und die eine oder andere Abzweigung, um das Fahrerfeld kurzzeitig aufzuteilen, existiert ebenfalls. Außerdem versucht man immer wieder kleine grafische Highlights, wie Aquädukte und futuristischen Flugzeugen, einzubauen. Die Bildrate ist stabil und die Spielgeschwindigkeit hoch, allerdings gibt es teilweise unschöne Texturen und bei einigen Strecken auch einen teilweise erkennbaren Bildaufbau. Auch die Physik des Wassers hätte vielleicht etwas besser und abwechslungsreicher sein können, im Endeffekt ist es allerdings immer noch ein kostengünstiges Downloadspiel. Kritik meinerseits geht lediglich in Richtung Sound – mit Funsport-Spielen verbinde ich packende Musikstücke. Die elektronische Untermalung hier ist zwar ordentlich, reißt mich allerdings nicht wirklich mit.