„The Binding of Isaac: Rebirth“ war seinerzeit mehr als nur eine Neufassung des Originals. Der Titel setze endlich auf eine neue Engine, konnte aber auch dank neuer Ebenen, Gegner, Items, Modi, Charaktere und vielem mehr überzeugen. Noch immer spiele ich fast täglich eine Runde, egal auf welchem System. Doch wer den vollen Umfang genießen möchte, der musste bisher zur PC-Version greifen, denn die Erweiterung „The Binding of Isaac: Afterbirth“ erschien bisher nur dort. Doch endlich dürfen sich die Konsolen-Fans auch in neue Gefahren begeben, denn heute ist der DLC für PlayStation 4 und Xbox One erschienen. Können sich die neuen Inhalte dabei gut in das Paket einfügen oder sollte man lieber bei der ursprünglichen Version bleiben? Wir haben es für euch herausgefunden, sprechen aber hier natürlich eine kleine Spoiler-Warnung für diejenigen aus, die die Neuerungen selbst entdecken wollen.

Wo bin ich?!

Neben einem neuen Titelbildschirm fallen die Neuerungen vor allem auf, wenn man eine neue Runde startet. Möglicherweise landet man hier direkt in einer neuen Variation des Kellers, genannt Burning Basement. Insgesamt vier solcher neuen Ebenen gibt es, die durch eine besondere Optik, jedoch auch durch die dort erscheinenden Gegner auf sich aufmerksam machen. Im Burning Basement zum Beispiel brennen viele Gegner und an jeder Ecke findet sich etwas, das man in die Luft sprengen kann.

Früher oder später trifft man zudem auf neue Raumarten, die sich nicht nur durch die neue Anordnung von Fallen oder Items bemerkbar machen, sondern auch durch ihre Form. Extrem kleine Räume, lange Gänge oder Räume mit L-Form machen die Reise noch gefährlicher, aber auch abwechslungsreicher. Das Raum-Design war schon immer eine der Stärken des Titels, und nun ist dieses noch vielseitiger geworden.

Neue Items, neuer Spaß

Am interessantesten dürften jedoch die neuen Items sein. Über 90 davon werden durch die Erweiterung integriert, jedoch sind nicht alle sofort im sogenannten Item-Pool verfügbar, sondern müssen erst freigeschaltet werden. Darunter befinden sich sowohl nahezu nutzlose als auch übermächtige Gegenstände. Einer der witzigsten ist wohl der Friendly Ball, bei dem nicht nur das Design an einen Pokéball erinnert: Hermit kann man einen Gegner fangen und ihn später wieder freilassen, wobei er dann auf der Seite des Spielers kämpft. Wer bereits im Original alles gesehen hat, wird endlich wieder die Unsicherheit erleben, ob das aufgenommene Item den Lauf retten oder zerstören wird. Dieses Ausprobieren erweitert sich auch auf die fast 30 neuen Trinkets sowie auf die neuen Karten und Pillen.

Die neue Items machen einfach nur Spaß und bringen noch mehr Abwechslung in das bereits gigantische Spiel. Doch neben diesen Gegenständen ist auch noch ein neues Item-Combo-System mit im Paket, das den Titel maßgeblich verbessert. Im Vergleich zum Original hat „The Binding of Isaac: Rebirth“ hier schon viel getan. Doch noch immer gab es zahlreiche Items, die den Effekt von anderen Gegenständen überschrieben und diese somit nutzlos gemacht haben. Nach der Installation der Erweiterung wird man sich jedoch wundern, da auch alte Items nun andere Effekte miteinander haben und diese deshalb nicht im Schatten der Neuerungen stehen, sondern erneut genauso interessant werden. Es ist wunderbar, wie viel Mühe sich die Entwickler gegeben haben, um nichts langweilig wirken zu lassen. Zudem gibt es nun neun neue Transformationen, um nicht nur zu Guppy, sondern auch zu Mom selber zu werden.

Die Nachgeburt in Person

Natürlich verlangen die neuen Items auch neue Gegner, und auch davon gibt es genug. Deren Angriffsmuster müssen erneut erlernt werden, um mühelos durch die Ebenen zu kommen. Doch auch neue Variationen der bekannten Feinde lassen sich erblicken, und neue Farben machen das Chaos perfekt. Zudem gibt es interessante neue Bosse, die nicht unterschätzt werden sollten. Und wer die neue Blue Womb betritt und dort gegen den Boss antritt, sollte lieber anfangen zu beten. Dieser ist mit Abstand der härteste Feind des Spieles und kann selbst mit einem übermächtigen Charakter zur Qual werden.

Daneben wurden nun auch tägliche Runs eingeführt. Hier kann jeder Spieler 24 Stunden lang einen besonderen Seed spielen und dabei versuchen, mit möglichst vielen Punkten, die durch Faktoren wie Schaden und Dauer bestimmt werden, zu siegen. Dabei wird die eigene Leistung an die Rangliste geschickt, und man kann schauen, wie gut man im Vergleich zu den anderen Spielern war. Das ist eine nette Neuerung, macht jedoch natürlich nicht so viel Spaß wie der lokale Ko-op-Modus, der durch einige neue Babys noch spannender geworden ist. Außerdem kann man sich nun aus einer Auswahl einige Begleiter vorher aussuchen, sodass nicht immer der Zufall entscheidet.

Möge die Gier mit Dir sein!

Neben den zahlreichen Verbesserungen und Erweiterungen wurde auch ein komplett neuer Modus entworfen. Im Greed-Modus geht es nicht darum, durch die Ebenen zu laufen, sondern Wellen an Gegnern zu besiegen, um anschließend nach dem Bekämpfen von zwei Bossen weiter zu schreiten. Dabei landen immer nach zehn Sekunden neue Gegner auf dem Kampffeld, sodass man schnell genug sein muss, da sonst der Bildschirm geradezu überflutet wird. Zwar lässt sich der Timer stoppen, dafür muss man jedoch über Stacheln laufen, was wertvolle Leben kostet. Jede Welle bringt auch Münzen mit, mit denen man sich im großen Shop Items kaufen kann. Zudem sind immer ein offener und ein geschlossener Item-Raum auf einer Ebene, sowie ein durch Stacheln geschützter Raum.

Wer am Ende das erste Mal den finalen Boss des Modus besiegt hat, darf die übrig gebliebenen Münzen spenden. Je mehr man insgesamt in diese Maschine geworfen hat, desto größer die Belohnungen, und sollte sie beim Limit von 999 angekommen sein, dürfen sich die Spieler auf eine ganz besondere Belohnung freuen.

Der Modus ist eine wunderbare Ergänzung zum Hauptspiel und bringt ebenfalls stundenlange Unterhaltung mit. Zwar ist noch immer einiges vom Glück bei den Items abhängig; durch die Möglichkeiten, diese zu bekommen, ist jedoch eher das Können in den Kämpfen gefragt. Es gibt kaum unfaire Situationen, weshalb es umso mehr am Spieler liegt, besser aufzupassen und schneller zu handeln. Man könnte sogar so weit gehen und behaupten, dass man mit dem Greed-Modus genauso viel Spaß haben kann wie mit dem Hauptspiel.

Noch mehr Neuerungen!

Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, wie umfangreich diese Erweiterung ist. Doch tatsächlich gibt es auch noch neue spielbare Charaktere. Während wir einen davon nicht verraten wollen, sieht man Lilith bereits in der Charakter-Auswahl. Und tatsächlich spielt sich diese komplett anders als die anderen, denn ihre Augen sind verdeckt, weshalb sie keine Tränen verschießen kann. Das kannte man bisher nur aus den Herausforderungen, ist jedoch ein komplett anderes Erlebnis im normalen Spiel. Stattdessen schießt ihr Begleiter, der sich mithilfe der Box Of Friends duplizieren lässt. Es ist also umso hilfreicher, wenn man Begleiter auf dem Weg findet oder einige bestimmte Items, die nicht wie Tränen gehandhabt werden. Ja, natürlich meinen wir hier Epic Fetus.

Neben den neuen Charakteren, die das Spiel nochmal komplett umkrempeln, gibt es auch zehn neue Herausforderungen. Diese machen zwar Spaß, können aber auch extrem schwierig sein. Jedoch wird man anschließend mit neuen Gegenständen belohnt, weshalb es sich durchaus lohnt, diese zu meistern. Allgemein lohnt es sich nun auch, den finalen Boss mit allen Charakteren zu besiegen, da auch dies neue Items freischaltet. Diese lassen sich auf der verbesserten Collection-Page auch genauer bestaunen, da sowohl ein genaueres Bild als auch Beschreibungen hinzugefügt wurden. Zudem wurden auch einige Veränderungen vorgenommen, sodass unter anderem ein gewisser geheimer Charakter nun sehr, sehr viel leichter gespielt werden kann. Und natürlich bin ich kein bisschen wütend, schon vor diesen Veränderungen alles mit ihm gemeistert zu haben. Überhaupt nicht. Sarkasmus.

Es ist beeindruckend, wie viel die Macher insgesamt geschafft haben. Es hätte vielen Spielern bereits gereicht, ein paar neue Items, Gegner und Bosse zu haben. Stattdessen sind die neuen Räume, von denen es nicht nur veränderte Formen gibt, Funktionen sowie der Greed-Modus Neuerungen, die auch bei Experten des Originals wieder Begeisterung hervorrufen und endlich wieder das Gefühl vermitteln, etwas Neues, Aufregendes zu erleben. Genau so muss eine Erweiterung aussehen.

Technik: Alles beim Alten?

Auch auf der technischen Seite wurden einige Änderungen vorgenommen. Am offensichtlichsten ist wohl das erweiterte HUB, das wahlweise nun auch permanent einblendet, welche Items man aufgesammelt hat. Zudem zeigt ein Timer die Zeit sowie die Punkte an, die man für den Durchlauf erhält, um sich mit Freunden zu messen. Ebenso lassen sich die besonderen Seeds nun abspeichern und abrufen, was einem ebenfalls einiges an Arbeit erspart.

Des Weiteren wurde der Soundtrack erweitert, um für jede Ebenen-Variation und den Greed-Modus neue Lieder erklingen zu lassen. All diese Änderungen und Neuerungen mögen nach wenig klingen, sind aber vor allem im späteren Verlauf eine erhebliche Verbesserung.