Der Roman „Die Geschichte der Drei Reiche“ aus der Feder des chinesischen Autors Luo Guanzhong gehört zu den vier Romanen der klassischen Literatur. Seit 1985 erscheinen, mehr oder weniger regelmäßig, auch dazugehörige Videospiele. Zu Beginn zog man noch auf dem NES oder dem SNES in den Kampf, jetzt zum 30-jährigen Jubiläum der Videospielreihe aber erstmalig auch auf der PlayStation 4. Wir haben „Die Geschichte der Drei Reiche” noch einmal erlebt und wollen euch nun verraten, für wen sich ein Blick lohnt.

Geschichte

„Die Geschichte der Drei Reiche“ behandelt mehrere Episoden der chinesischen Geschichte, die über circa 100 Jahre, angefangen vom Aufstand der Gelben Turbane, der zum Ende der östlichen Han-Dynastie geführt hat, bis zur Entstehung der Drei Reiche nach der Schlacht an der Roten Wand, reicht.

Held und Kampagne

Die Rolle von über 700 Charaktere aus diesem Jahrhundert wird man übernehmen, befehligen, begegnen und gegenüberstehen, darunter zum Beispiel der gerechte Fürst Liu Bei und der böse Cao Cao. Wer die historischen Ereignisse nachspielen möchte, erfreut sich am Helden-Modus. Er ist das Herzstück des Spiels, führt einen an einer Linie durch die chinesische Geschichte und bringt einem von der Pike auf alles bei, was man wissen muss, um sowohl im Kampf als auch in der Diplomatie stark und vor allem auch erfolgreich zu sein. Alternativ kann man sich auch am Kampagnen-Modus versuchen, in dem man ein Startjahr sowie einen Charakter wählt und die vorgegebenen Bedingungen nach seinen Präferenzen anpasst. Dadurch ist allerdings auch der Ausgang der Kampagne völlig offen, wodurch der Spielmodus eher eine Art Freies Spiel wird. Dadurch bekommt man die Möglichkeit seine eigene Version der chinesischen Geschichte zu erschaffen, gerne auch mit einem selbst erschaffenen Charakter.

Wahl der Waffen: Das Wort

Je nach Wahl, ob man sich für den Helden- oder Kampagnenmodus entschieden hat, ist man auch schon mitten im Spiel und muss die ersten strategischen Überlegungen anstellen: „Welche Bündnisse bringen mich wahrscheinlich voran?“ und „Welche Konfrontationen strebe ich an?“ sind die beiden wichtigsten Entscheidungen, die man am Anfang treffen muss, da man auf Basis dieser schauen muss, wie man vorgeht.

Grundsätzlich führen nämlich viele Wege nach Rom: Gespräche mit potentiellen Verbündeten sind zwar immer naheliegend, allerdings sollte man sich vorher informiert haben, welche Bündnisse bereits existieren, damit man nicht einen ungewollten Krieg riskiert. Außerdem ist die Gesprächsführung wichtig: Begegne ich meinem Gegenüber auf Augenhöhe oder als Unterlegener? – In diesem kann eine eigene starke Position erreicht werden, in dem man beispielsweise die eingenommen Städte und sein Militär ausbaut sowie den Handel und die Kultur verbessert. Eine weitere Frage, die man sich hier stellen muss, ist ob die verhandelnden Positionen die gleichen Interessen haben oder man versuchen muss, die Gegenpartei durch eine Debatte von dem eigenen Standpunkt zu überzeugen? Anhand der einfachen Auflistung von Fragen, erkennt man bereits, dass „Romance of the Three Kingdoms XIII“ alles andere als einfach gestrickt ist und dabei sind Themen, wie Intrigen und Kämpfe noch überhaupt nicht berücksichtigt. Mit dem Versuch von Intrigen kann man nämlich besonders effektiv Bündnisse zwischen Dritten untergraben.

Wahl der Waffen: Das Schwert

Dem Wort muss man zwar einen hohen Stellenwert einräumen, allerdings ist es auch immer wieder erforderlich, das Schwert sprechen zu lassen. Jenes sind die Momente, die wirklich jede Menge Spaß mit sich bringen, da man seine Einheiten über das Schlachtfeld schickt in der Hoffnung, dass die eigene Strategie aufgeht. Ist dem nicht der Fall, dann heißt es kurzfristig umzuplanen, in dem man beispielsweise den in Bedrängnis geratenen Speerkämpfern noch eine berittene Einheit zur Unterstützung vorbei schickt. Auch die verbündeten Parteien bewegen ihre Einheiten über das Schlachtfeld und reagieren auf veränderte Situationen mit einer erstaunlichen Flexibilität

Doch nicht immer ist das Schlachtfeld offen, häufig ist das Terrain schwieriger, beispielsweise befindet sich ein gegnerisches Lager in höheren Lagen und die Wege sind eng oder ein dichter Wald sowie ein Fluss trennt die verfeindeten Parteien. Spannung wird genug geboten, wenn es an die Eroberung einer gegnerischen Festung geht und man unter anderem Belagerungstürme einsetzt oder in Seeschlachten seine Kriegsschiffe befehligt und mit ihnen Seeblockaden errichtet. Wenn man mal überhaupt nicht weiterkommt, setzt man die Spezialfähigkeit des befehlenden Kommandanten ein, wie ein flammender Pfeilregen, um sich einen vielleicht entscheidenden Vorteil zu schaffen.

In die Jahre gekommen

Zunächst zu den positiven Aspekten. Ganz gleich ob Seeschlachten, Belagerungen oder Kämpfe auf offenem Feld: Das Spiel bietet einem jederzeit die Möglichkeit, die komplette Übersicht über das Kampfgeschehen zu haben. Das ist wichtig, da sich die Kämpfe zwischen einzelnen Einheiten zeitlich überlappen. Wer scheitert, kann demnach die Schuld nicht beim Spiel suchen, sondern braucht wohl einige Stunde Nachhilfe in Sachen Kriegsführung. Die Grafik selbst läuft trotz zahlreicher Einheiten auf den Schlachtfeldern immer flüssig und hat einen ganz eigenen Charme, der einer Mischung aus „Dynasty Warriors“ und „Civilization“ nahe kommt. Trotzdem ist das Spiel grafisch bei Laibe kein Paukenschlag. Teilweise wirken sowohl die Landschaften als auch die Einheiten etwas in die Jahre gekommen und auch die Gespräche zwischen zwei Parteien haben einige Alterserscheinungen. Jenes fällt zwar auf, bewirkt allerdings nicht, dass man spielerisch irgendwelche Einschränkungen hat.