Mit insgesamt vier Ablegern und einem Remake konnte sich die „Assault Suit“-Reihe durchaus eine eigene Fangemeinde aufbauen. Nach der erwähnten Aufpolierung 2004 wurde es jedoch still um die Reihe, bis 2014 ein Remake des ersten Ablegers für aktuelle Plattformen angekündigt wurde. Nach vielen Verschiebungen erschien das Spiel endlich 2016 und wir haben uns in den Mech geschwungen um euch zu verraten, ob es sich lohnt, den alten Klassiker im neuen Gewand zu erleben.

Aller Anfang ist schwer… und dieser besonders

Startet man das Spiel und springt direkt ins Abenteuer, wird man regelrecht erschlagen. Das Spiel kümmert sich nämlich nicht wirklich darum, ob man genau weiß, was gerade passiert, wie es für Spiele der damaligen Zeit üblich war. Wem das zu umständlich ist, der darf in den Optionen das etwas versteckte Tutorial spielen und sich mit den Mechaniken vertraut machen.

Die Geschichte spielt in der Zukunft und wird durch synchronisierte Textboxen erzählt. Im Jahr 2201 ist es den Menschen möglich, überall im Weltall zu leben, und natürlich muss es deshalb einen Kampf zwischen Menschen und Cyborgs geben. Was sich erst wie ein lächerlich stereotypischer Plot anhört, ist im Endeffekt überraschend kompetent und wird auch in den Missionen erzählt. Durch optionale Ziele darf man mehr über die Charaktere und die Ereignisse in der Welt herausfinden, und wer einmal in das Universum eintaucht, wird das Abenteuer von Rex gespannt verfolgen. Hinter einer typischen Fassade versteckt sich eine sehr solide Geschichte, wobei diese heute natürlich keine Wellen mehr schlagen wird.

Ein mächtiger Mech mit ordentlich Power

Der Spieler darf Rex steuern, der durch seinen Mech tolle Fähigkeiten besitzt. Man kann für kurze Zeit fliegen, verfügt über einen Schutzschild, einige Waffen sowie die Möglichkeit, mit den Fäusten im Nahkampf zuzuschlagen. Die Waffen darf man sich im Verlauf der Kampagne selber aussuchen, wobei nur die Standardwaffe über unbegrenzte Munition verfügt. Nach einer Mission wird man immer mit neuen Feuerwaffen belohnt, sodass man im Verlauf mit verschiedenen Kombinationen experimentieren darf.

Die Auswahl ist sehr gelungen und überzeugt mit einem simplen Menü, aus dem man die erworbenen Waffen ausrüsten kann. Auch zusätzliche Verbesserungen für den Anzug lassen sich so anlegen, und man will selbst nach dem Beenden der Missionen mit einem anderen Set diese nochmal ausprobieren. Das gibt auch den Wiederspielwert und ermutigt dazu Nebenmissionen zu erledigen. Besiegt man eine bestimmte Anzahl an Gegnern oder lässt diese nicht nah an die eigene Basis kommen, wird man nämlich mit mehr und besseren Gegenständen belohnt.

Auf in den Kampf!

Der Missions-Ablauf ist meist sehr ähnlich. Man muss nämlich die Feinde, die auf die eigene Basis zulaufen, besiegen und damit verhindern, dass der eigene Stützpunkt verteidigt wird. In anderen Missionen muss man ein bestimmtes Ziel erreichen und auf dem Weg ebenfalls alles zerstören. Beide machen Spaß und werden durch interessante Mechaniken, wie dunkle Passagen oder Level, in denen man im Weltall und demnach auch ohne Schwerkraft unterwegs ist. Das macht über die acht Level Spaß, die zusammen eine ungefähre Spiellänge von etwas über einer Stunde haben, falls man nicht stirbt.

Insgesamt gibt es zwei Modi. Der Arcade-Modus ist dabei der neue, denn hier wurde alles ein wenig modernisiert. Man kann nun vor den Missionen sein Loadout anpassen und die Gegner sind nicht mehr ganz so gnadenlos, was zu einer besseren Schwierigkeitsgrad-Kurve führt. Dennoch wird man auch hier für Fehler bestraft, denn obwohl sich die Lebens-Leiste nach kurzer Zeit füllt, fehlt dafür dann doch die Zeit im Gefecht. In den Optionen ist der Classic-Modus versteckt, der zwar nicht 1:1 das alte Spiel im modernen Gewandt wiedergibt, dafür aber doch das Gegner-Verhalten, sowie die Spawn-Anzahl kopiert und dadurch eine schwierigere Erfahrung darstellt.

Nicht ganz so gut gealtert und aufpoliert

Zwar ist der neue Arcade-Modus eine gute Sache und führt auch neue Spieler an den Titel heran, doch ein paar Probleme haben sich eingeschlichen. Jeder größere Gegner wird nämlich mit einer kleinen Sequenz eingeleitet, während der das Spiel jedoch nicht pausiert wird. Das bedeutet, dass man zwar schießen kann und Schaden bekommt, die Kamera jedoch gar nicht beim eigenen Mech ist und deshalb das Spiel massiv unterbrochen wird. Auch der Spielfluss ist nicht ganz so genau und fühlt sich oft etwas schwammig an, weshalb ein genaues Zielen ziemlich schwierig wird. Das war zwar auch damals nicht einfacher, doch wenigstens lässt sich nun eine Position durch L1 festhalten, sodass das Bewegen dabei leichter wird. Dennoch wäre hier etwas mehr Arbeit der Entwickler wünschenswert gewesen.

Allgemein ist der Umfang nicht wirklich groß. Die zwei Modi unterhalten zwar, und dank unterschiedlicher Schwierigkeits-Stufen und der typischen Highscore-Jagd gibt es zwar für Fans viel zu tun, andere hätten sich jedoch ein paar neue Level gewünscht. Dafür gibt es Dokumente und Artworks sowie den Soundtrack, was natürlich ein schöner Fanservice ist. Auch weitere Mechaniken und Optionen lassen sich erspielen, die das Interface zum Beispiel verändern. Doch die Struktur in den Menüs fehlt beim Gameplay, oft fühlt sich alles zu chaotisch an. Während das im Classic-Mode durchaus akzeptabel ist, hätte die Modernisierung einen besseren Service für Neulinge bieten müssen.

Technik

Optisch ist der Titel nicht unbedingt auf dem besten Stand. Zwar sieht das Spiel im Vergleich zum Original natürlich viel besser aus, doch noch etwas schickere Texturenauflösungen hätten dem ganzen mehr Charme verlieren. Oft sieht das Geschehen etwas matschig aus, was vermutlich auch an der angestaubten Engine liegt. Besser ist da der Soundtrack, der mit tollen überarbeiteten Stücken überzeugt, während die japanischen Sprecher ein extrem tolles Feeling aufkommen lassen. Ansonsten läuft alles flüssig und die Bildrate bleibt konstant.