Nicht nur mit „Dragon Quest Heroes” geht die klassische JRPG-Reihe den Weg der Spin-Offs. Jetzt möchte sie mit „Dragon Quest Builders” beweisen, dass man auch als Baumeister begeistern kann. Unsere Review zeigt, dass dies vollends gelungen ist!

Dunkelheit

Die Geschichte setzt nach dem Ende des ursprünglichen Dragon Quest an. Dort hat der Held sich mit dem Bösen verbündet, was die Welt in Dunkelheit gestürzt und Monster auf sie los gelassen hat. Als selbsterstellter Held erwacht man nach einer langen Zeit des Schlafes in einer Höhle. Nun hat man eine einzigartige Fähigkeit: gefundene Rohstoffe kann man zu Gegenständen verbauen oder aber seine Umgebung Stück für Stück ab- und wieder aufbauen. Auf diesem Wege muss man wieder Licht in die Welt bringen und das Böse besiegen. Mehrere Kapitel gilt es hierfür zu meistern, die allesamt mit einem neuen, sehr großen Gebiet aufwarten. Zwar ist einiges an Fortschritt dann wieder weg, doch ein Meisterbauer legt gerne nochmal von vorne los!

Action!

Eigentlich kennt man Dragon Quest eher als rundenbasiertes Rollenspiel. Doch bei einigen Spin-Offs hat sich dies bereits geändert, und so auch bei diesem. Die Gegner laufen schön sichtbar in der Gegend herum und können direkt angegriffen werden. Dass jedoch die Scharmützel nicht der Mittelpunkt sind, wird schnell klar. Recht simpel tauscht man Schläge aus, wobei Ausweichen kein Problem darstellt. Was aber ein Sieg überraschenderweise nicht bringt, sind Erfahrungspunkte, denn der Held muss sich auch hier durch handwerkliches Geschick verbessern.

Schneider und mehr

Wer im Kampf besser bestehen will, braucht natürlich bessere Waffen und bessere Rüstung. Dies wird natürlich selbstgemacht, mit Rohstoffen die man in der Natur findet oder die von Gegnern hinterlassen werden. Rezepte bekommt man nicht nur durch Quests, sondern manch ein neuer Rohstoff lässt dem Held ein Licht aufgehen, und schon hat er sich ein paar neue Fertigungsgegenstände erdacht. Die Erstellung geht ganz einfach: je nach Art des herzustellenden Gegenstandes muss man zu Baumstumpf, Kochtopf usw. gehen und ihn aus einem Menü heraus auswählen, sofern genug Rohstoffe vorhanden sind. Man kann übrigens nicht nur sich selbst, sondern auch das Dorf aufbessern, sei es durch Deko-Gegenstände oder neue Räume, in denen die Bewohner dann teilweise auch selbst neue Gegenstände herstellen, die man dann einsammeln kann. Zu guter letzt bringen manche Verbesserungen auch Vorteile, zum Beispiel mehr Lebensenergie für die Bewohner, womit ein Monsterangriff auf das Dorf leichter überlebt werden kann.

Spannung

Damit das Spiel nicht zu gemütlich wird, gibt es ein paar Faktoren, die den Spieler voran treiben. Zum einen muss stets für Nahrung gesorgt werden, da sonst die Hunger-Anzeige stetig nach unten wandert. In den meisten Gebieten wird man zwar genug Nahrung finden, doch wenn man diese an einer Feuerstelle weiterverarbeitet, sättigen sie besser. Auch ein Tag-/Nacht-Wechsel ist vorhanden, wobei nachts natürlich die fieseren Monster auftauchen. Hier kann ein Zimmer mit Bett die Rettung sein, also sollte man sich bei häufig genutzten, langen Wegen vielleicht ein kleines Zimmer in der Wildnis einrichten. Mauer zwei Blöcke hoch, Tür, Lichtquelle, Bett, und fertig. Ja, ein Dach wird wirklich nicht benötigt um einen Raum als solchen durchgehen zu lassen. Die könnten die Entwickler der Technik wegen bewusst so entschieden haben, denn die Kamera ist in engen Bereichen alles andere als ideal.

Bausinn

Auf den ersten Blick mag der Einfluss von „Minecraft“ recht oberflächlich wirken. Doch je länger man mit dem Spiel verbringt, desto deutlich wird die tolle Integration in die Welt von Dragon Quest. Wenn eine Kiste hoch oben auf einem Turm ist, muss man sich halt den Weg dorthin bauen, eine Quest kann schonmal das Vervollständigen von Dächern oder Verteidigungsanlagen bedeuten und wer seine Stadt verbessert, wird mit mehr Einwohnern, neuen Items und mehr belohnt. Und auch das Experimentieren lohnt sich. Wir haben zum Beispiel einen Zwischenboss eingemauert und ihn in seiner Falle dann leichter besiegen können. Wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber: auch die dicken Bosse lassen sich nicht allein durch draufhauen bezwingen.

Knuddelig

Ein Punkt, der das Spiel deutlich von anderen JRPGs abhebt, ist die liebevolle Aufmachung. Am offensichtlichsten ist dabei natürlich der knuddelige Grafik-Stil, der bei der Serie schon immer in diese Richtung ging. Selbst der größte Obermotz würde sich als Plüschtier noch gut im Kinderzimmer machen. Wer es lieber ernst mag, ist bei „Dragon Quest Builders” definitiv falsch. Doch auch über die Grafik hinaus merkt man, wie viel Herz in das Spiel geflossen ist. Die NPCs sind ein sehr gutes Beispiel hierfür. Hat man eine Aufgabe für sie erledigt, kommen sie freudestrahlend angerannt, applaudieren und bedanken sich überschwänglich für das frisch gebaute Zimmer.

Stil-echt

„Dragon Quest Builders” bringt die PlayStation 4 definitiv nicht in ihre Leistungsgrenzen, was daran liegen dürfte, dass das Spiel zeitgleich auf für die PlayStation Vita entwickelt wurde. Aber daran darf man die Optik wirklich nicht messen. Der typische Dragon Quest-Stil funktioniert nämlich auch dann, wenn man nicht die beste Grafik auf den Bildschirm zaubert. Monster, Menschen und Landschaften sind einfach durchweg hübsch anzusehen. Der Sound ist ebenso typisch. Er kann sich nicht mit den orchestralen Werken anderer JRPGs messen, aber Fans der Dragon Quest-Reihe werden einige Melodien wiedererkennen und ebenso wieder lieben. Die lockeren Melodien hängen sich ins Ohr und sind ideale Vor-sich-hin-pfeif-Kandidaten.