Ihr mögt „Monster Hunter”, aber mittlerweile habt ihr von dem Setting genug? Kennt die meisten Monster in- und auswendig? Wie wäre es mit etwas deutlich asiatischerem? Vorhang auf für unsere Review zu „Toukiden 2”!

Dämonisch

Die Geschichte setzt zwei Jahre nach dem Vorgänger ein. Noch immer wird die Welt von Dämonen, Oni genannt, bedroht. Als bereits gut trainierter Held versucht man zu Beginn des Spiels ein komplett verwüstetes Dorf von ihnen zu befreien. Doch die Begegnung geht etwas unerwartet aus, und man findet sich zehn Jahre später und recht schlapp in einem kleinen, ruhigen Dorf wieder. Von hier an muss man als Slayer von neuem mit der Jagd nach den Oni beginnen. Was eigentlich recht simpel klingt, bietet für ein Spiel dieser Art ungewöhnlich viel Geschichte, die stets zum Weiterspielen motiviert. Und auch viele Nebenquests erzählen ihre eigenen, kleinen Geschichten. Wer also nicht nur jagen will, sondern auch ein wenig Drumherum braucht, das die Welt an sich lebendig gestaltet, ist hier genau richtig.

Arsenal

Eine Jagd braucht natürlich das entsprechende Werkzeug, und schon bei der sehr ausgiebigen Charakter-Erstellung kann man sich ein Exemplar von über zehn verschiedenen Arten auswählen. Im Laufe des Spiels kann man natürlich auch alle anderen finden, doch so startet man direkt mit seiner bevorzugten Spielweise in das Abenteuer. Entsprechend unterschiedlich gestalten sich auch die Kämpfe. Je nach Bewaffnung wird man den Gegner recht simpel aus der Nähe beharken, doch manch eine Waffe wird nicht ohne Taktik oder Timing den erhofften Erfolg bringen. Taktik und Timing sind natürlich auch bei vielen Gegnern von Nöten, denn einfach drauflos zu kloppen führt nur bei den kleineren Oni zum Sieg. Genre-typisch heißt es den Gegner zu studieren und die unterschiedlichen Attacken im Voraus zu erkennen, um entsprechend zu reagieren. Das ist natürlich der Reiz des Ganzen, und dieser funktioniert auch bei „Toukiden 2” einwandfrei.

Verstärkt

Ein ungewöhnliches Element ist die Demon Hand. Mit dieser kann man sich zu großen Gegnern hochziehen, um höher gelegene Körperpartien anzugreifen, oder auch Gegner zu sich herunter ziehen. Dies gibt dem Kampf ein wenig mehr Dynamik, da man nicht nur auf die normale Waffe zurückgreifen kann. Verbesserungen gibt es in Form der Mitamas, die ausgerüstet für unterschiedliche Fähigkeiten sorgen. 200 verschiedene Exemplare, die in drei unterschiedlichen Slots ausgerüstet werden können, sorgen für unzählige Kombinationsmöglichkeiten, so dass jeder dies seinem eigenen Spielstil anpassen kann. Natürlich wollen sie erst einmal gefunden werden, und dann will auch immer gut überlegt sein, ob man ein neues Mitama nutzt oder das bereits durch den Kampf verbesserte behält.

Team

Schon sehr früh im Spiel tritt man gegen einen größeren Oni an, gegen den man alleine wahrscheinlich nur wenig Chancen hätte. Zum Glück sind drei KI-Kollegen mit dabei, und diese verhalten sich sogar sehr schlau. Anstatt einfach nur auf den Gegner einzukloppen sucht sich jeder abhängig von seiner Bewaffnung die richtige Position aus. Natürlich kann man auch online mit mehreren Spielern losziehen, doch hier stellt sich dann das größte Manko des Spiels heraus. Der Multiplayer ist auf das althergebrachte Missions-System mit den abgesteckten Bereichen beschränkt. Wenn man ein wenig in der Open World unterwegs gewesen ist, wird man nicht mehr in diese Bereiche zurück wollen, was der Jagd mit anderen Spielern einen steten, bitteren Beigeschmack verleiht.

Groß und offen

Vor allem durch die Spielwelt unterscheidet sich „Toukiden 2” nicht nur vom Vorgänger, sondern auch von den meisten anderen Kollegen des Monsterjagd-Genres. Anstatt die Welt in unterschiedliche Zonen aufzuteilen, die durch Ladezeiten verbunden sind, bekommt man tatsächlich eine große, offene Welt geboten. Diese bietet natürlich bei weitem nicht so viel zu tun wie man aus anderen Genres gewohnt ist, doch das gehört zur Monsterjagd wohl einfach nicht dazu. Dafür tummeln sich hier all die fiesen Oni, von kleinem Kanonenfutter bis hin zu den Exemplaren, denen man nur mit sehr guter Vorbereitung und nicht weniger viel Respekt gegenübertreten sollte. Punkten kann die Welt aber vor allem durch das Design. Abwechslungsreiche Bereiche wurden zu einem schönen, recht glaubwürdigen Ganzen zusammengefügt, so dass man trotz des Mangels an interessanten Elementen abseits der Dämonen gerne ein wenig umherstreift und einfach den Blick schweifen lässt. Ein paar ganz spezielle Bereiche finden sich in der Welt, die wir aus Spoiler-Gründen nicht genauer benennen wollen. Diese passen sehr gut zum Setting des Spiels und heben es einmal mehr von der Konkurrenz ab.

Sammelfreude

Was in dem Genre natürlich nicht fehlen darf, ist das Sammeln von Ressourcen zum Herstellen von Gegenständen. Durch die offene Spielwelt gestaltet sich dieser Punkt deutlich lockerer als bei vielen Genrekollegen, da man nicht erst die richtige Mission im richtigen Bereich wählen muss, um an die begehrten Materialien zu kommen. Unterstützend hierzu entdeckt man auch Teleportationspunkte, die einen schnell an das gewünschte Ziel bringen. Wer also bisher aufgrund des recht trägen Sammelns von Ressourcen einen Bogen um das Genre gemacht hat, darf „Toukiden 2” ruhig eine Chance geben. Was dagegen klassisch bleibt, sind natürlich die Haupt- und Nebenquests. Besiege dies und sammle das, viel mehr wird leider nicht geboten, hierbei ist wohl noch kein ähnliches Spiel aus diesem Schema ausgebrochen. Immerhin bekommt man bei einigen Quests kleine Geschichten geboten. Kleinere Ideen, wie Helfer sowohl im Kampf als auch beim Sammeln von Ressourcen, runden den schönen Gesamteindruck ab, dass „Toukiden 2” das Genre ein wenig verbessern möchte.

Knapp drunter

Wenn das Spiel optisch durch etwas heraussticht, dann ist es vor allem das grandiose Design der Oni. Da man sich hier an der japanischen Mythologie orientiert, bekommt man viele in hiesigen Breitengraden eher selten gesehene Gegner-Arten vor die Klinge. Viele Details und sehr schöne Animationen bringen sie auch noch mit. Doch die Umgebungen geben nicht ganz so viel Anlass zum Lob. Dazu sind die Texturen zu schwach geraten, und ein wenig mehr Details hier und da wären auch nett gewesen.