Wenn Devolver ein neues Spiel ankündigt, dann weiß man sofort, dass man sich auf was anderes einlassen muss. Das ist auch der Fall bei „Absolver”, einem sehr hoch konzipierten „1 gegen 1”-Prügelspiel in einer offenen Online-Welt. Was das Spiel ausmacht und ob es uns überzeugen konnte, lest ihr in der folgenden Review.

Kampf-Mönche

„Absolver” kommt tatsächlich mit einer Geschichte daher, die man sich aber selbst zusammenreimen muss. Als ein charakterloser Anhänger von Kampf-Mönchen wird man auserkoren als ein sogenannter Absolver in eine zerstörte Welt aus Ruinen und Dschungel zu reisen, um dort seine Kampftechniken weiter auszufeilen. Die gesamte Geschichte wird in einer knapp einminütigen Sequenz ohne Erklärung gezeigt. Das Ziel wird auch nur sehr grob erklärt: Gehe in die einzelnen Gebiete und besiege die abtrünnigen Bosse der Gebiete um Fragmente zu bekommen, die ein Tor am Ende öffnen. Das Alles macht dann auch direkt klar, was man bei „Absolver” erwarten sollte: pures Gameplay.

Kampfstile

Genau das ist es auch, was das Spiel vollkommen ausmacht. In „Absolver” muss man zunächst seinen Charakter erstellen, der nicht viele Individualisierungs-Optionen bietet, dafür aber trotzdem eine schwierige Entscheidung vom Spieler verlangt. Denn es gilt einen von drei Kampfstilen auszuwählen, die bestimmen, ob man kräftiger zuschlagen, mehr ausweichen oder doch etwas besser andere Schläge aushalten kann. Das ist zwar nichts neues aber beeinflusst bei „Absolver” zumindest den Start des Spiels. Am Ende kann man durch Level-Ups auch in eine andere Richtung skillen, als vorher gewählt.

Danach muss man dann das Kampfsystem erlernen, das wie alles andere, nicht wirklich erklärt wird. Hier steht der Faustkampf im Vordergrund, in dem die Combos durch die Hilfe von vier Stances, die vier Richtungen darstellen, ausgeführt werden. Jeder einzelne Schlag startet in einer der Stances und endet in einer der vier Richtungen, wodurch man genau darauf achten muss, ob man nun zum Gegner hin oder weg steht für weitere Angriffe. Der Kampf ist insgesamt auf „1 gegen 1” ausgelegt, weshalb es sehr knifflig wird, wenn man gegen mehrere gleichzeitig antritt. Aber genau dann zeigt das Spiel auch seine Stärke und wer mit mehr Skill gegen einen antritt, der wird auch mit mehreren Sachen belohnt.

Individualisierbare Combo-Decks

Denn das wirklich besondere am Kampfsystem ist die Individualisierbarkeit. Man kann in dem Combo-Editor verschiedene Moves auswählen, die in die vier Stances unterteilt sind. Innerhalb des Editors sieht man dann, welcher Move in welchen übergeht und kann so seine ganz eigene Combo erstellen. Dadurch ergeben sich tausende Kombinationen aus langsamen und schnellen Schlägen, die den Gegner möglichst aus seinem Takt bringen sollen. Neue Moves erlernt man, indem man gegen andere Spieler aber auch die CPU kämpft. Für jeden Schlag, dem man ausweicht oder blockt, bekommt man Erfahrungspunkte in dem jeweiligen Move und erweitert so durch das stetige Spielen sein eigenes Set an Fähigkeiten. Das ist aber längst nicht alles, denn die Entwickler haben auch noch ein Schul-System eingebaut, das von Spielern selbst erweitert werden kann. Trifft man auf Leute in der Umbegung, kann man sich diese anschauen, der Schule, die sie angehören, beitreten und erlernt dann die speziellen Tricks dieser Schule schneller. Zudem gibt es innerhalb einer Schule auch verschiedene Ränge, die einem ebenfalls Boni geben, weshalb es sich lohnt, einer beizutreten. Um am Spiel also wirklich Spaß zu haben, muss man unbedingt Bock auf Interaktion mit anderen Spielern, um neue Fähigkeiten zu lernen und sich ein sehr gutes aber auch sehr Zeit intensives Kampfsystem anzueignen. 

Schnell langweilig

Ist dem nicht so, dann hält „Absolver” leider nur wenig für einen bereit. Denn das Spiel wird sehr schnell, sehr langweilig. Das kommt vor allem durch die unübersichtlichen Umgebungen, die alle immer sehr ähnlich durch das Ruinen-Dschungel-Setting wirken und durch die fehlende Map nicht zum Erkunden einladen. Dadurch wird die Suche nach den Abtrünnigen zu einer Tortur. Ärgerlich wird es dann, wenn man trotz allem Online spielt und immer wieder von Spielern direkt besiegt wird, die einen enormen Vorteil durch mehr Skills sowie einem höheren Level haben. Das macht den Einstieg in das Spiel sehr frustrierend und raubt den Spielspaß. Dazu kommen Ruckler, die immer wieder auftauchen, wenn das Spiel sich mit anderen Spielern verbindet. Das kann dann auch mal in einem Kampf passieren und bringt einen sofort aus dem Flow. Ansonsten gesellen sich aber auch noch weitere Ruckler und Freezes immer wieder gerne ins Spielgeschehen dazu, was für ein Fighting Game, bei dem 60FPS das A und O sind, ein wenig Schade ist.