Das Genre der Musik-Spiele ist besonders spannend. Hinter den meisten Spielen steht nämlich das simple Konzept, im richtigen Moment die richtigen Knöpfe zu drücken. Diese Einfachheit muss aber mit einem spaßigen Gameplay verbunden werden, um tatsächlich herauszustechen. Zumindest optisch weiß „Invector“ ein Feuerwerk loszulassen, doch kann der Titel auch spielerisch punkten? Wir haben die Lieder gleich mehrfach beendet, um herauszufinden, ob hier ein besonderer Genre-Vertreter aufwartet.

Ein Musiker, ein Stil?

Fans von „Avicii“ werden definitiv Gefallen an dem Spiel finden, denn die gesamte Liederliste besteht ausschließlich aus Songs des schwedischen DJ. Wer nun aber einen Einheitsbrei erwartet, wird überrascht, denn die Auswahl ist sehr abwechslungsreich. Obwohl der Stil stets herauszuhören ist, könnte man als unwissender Spieler denken, es wären mehrere Künstler am Werk gewesen. Da hilft es auch, dass die Sänger selten dieselben sind. Von ruhigen Tönen bis hin zu Techno wird einem stets etwas Anderes geboten.

Dreifacher Spaß

Das Spielprinzip ist wie in der Einleitung beschrieben eigentlich simpel. Man steuert allerdings ein Raumschiff in einer sehr bizarren Welt, und in jedem Lied gibt es bis zu drei Phasen, die den Flugbahn verändern. Am klassischsten ist da eine Bahn, bei der man zwischen drei Spuren wechseln muss. Verrückt wird es in einem Komplex, der wie ein Dreieck aufgebaut ist. Man muss dann die Seiten drehen, um auch immer die Tasten auslösen zu dürfen. Das kann auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad eine echte Herausforderung werden. Entspannend sind deshalb die ruhigeren Abschnitte, in denen man mit dem Raumschiff durch Ringe fliegen muss und Zeit zum Durchatmen hat.

Obwohl sich gerade die Dreh-Mechanik am Anfang eher merkwürdig anfühlt, hat man bereits nach einem Lied jedes dieser Systeme verinnerlicht und kommt in einen bemerkenswerten Spielfluss. Trotz der unglaublichen Herausforderung der späteren Stücke ist der Schwierigkeitsgrad nie unfair, und solange man die Feinheiten erlernt, wird man dazu motiviert, die Highscore-Listen zu erobern. Die einzelnen Systeme gehen wunderbar ineinander über und funktionieren deshalb zusammen so gut. Die Macher haben sich auf die nötigsten Elemente konzentriert und diese so weit perfektioniert, dass der Spieler vor den Bildschirm gefesselt wird und nur noch ein Lied spielen möchte.

Qualität statt Quantität

Weil das Gameplay derart fantastisch funktioniert, kann man auch den nicht riesigen Umfang verschmerzen. Die 22 Lieder sind allesamt gut und es gibt keine Totalausfälle. Diese lassen sich jeweils auf drei Schwierigkeitsstufen spielen, wovon der einfache Modus gerade Anfänger sehr gut an das Genre heranführt. Hard hingegen kann mitunter eine große Herausforderung sein und erfordert, jedes der einzelnen Systeme zu perfektionieren. Doch gerade das macht die Begeisterung aus, denn ist man einmal im Spielefluss, kann man dem nicht entfliehen. Es fühlt sich einzigartig an, die Knöpfe im richtigen Moment zu drücken, sowohl dank dem tonalen Feedback als auch dem Spektakel, das sich auf dem Bildschirm entfaltet. Kaum ein Musikspiel erzeugt so einen fantastischen Sog, und auch wenn keine neuen Spielideen hinzukommen fühlt sich das Paket so perfekt an, dass man absolut nichts vermisst.

Die kleine Geschichte ist derweil charmant in Szene gesetzt, jedoch nicht unbedingt bedeutend. Wer dem Abenteuer der Pilotin aber folgt wird seinen Spaß mit dem einzigartigen Stil sowie dem Humor haben. Einige Sequenzen hätten zwar etwas mehr Inhalt benötigt, doch gerade die Beziehung zum eigenen Raumschiff ist derart schön trotz Minimalismus, dass man die Pausen vom eigentlichen Spiel gerne mitnimmt. Wer hingegen mit Freunden spielen möchte, darf dies im Splitscreen-Modus tun, der wunderbar funktioniert und je nach Größe des Fernsehers auch genug Übersicht bietet. Zwar wird hier nur das Spiel ohne zusätzliche Elemente geboten, doch die würden auch den Spielfluss zu sehr unterbrechen, der tatsächlich perfekt ist.

Ein echtes Feuerwerk

Optisch wird dem Spieler ein Spektakel geboten. In der surrealen aber sehr stilvollen Welt kann man sich kaum vor Effekten retten, was dem Gameplay zugutekommt. Dadurch wirkt dieses nämlich wuchtig, besonders wenn der Multiplikator verdoppelt wird. Ansonsten schaut man sich gerne die Umgebungen an, und in den Flug-Passagen weiß die Kamera mit spannenden Fahrten zu unterhalten. Die Steuerung ist ebenfalls präzise und bei Verzögerung kann die Latenz angepasst werden. Das Herz der Musikspieler wird also definitiv glücklich.