Die Rückkehr in das Aperture Science Enrichment Center hätten sich zwar viele Spieler in einer anderen Form gewünscht, dennoch hat Valve mit der „Portal“-Marke interessante Sachen angestellt. Nach einem Ausflug in die LEGO-Welt hat sich nun ClockStone gewagt, ihre „Bridge Constructor“-Reihe mit Portalen aufzuwerten. Ob das Spiel beide Welten erfolgreich miteinander vereint, erfahrt ihr im Test.

Die bekannte Formel

Wie man es von der Reihe gewohnt ist, muss man Brücken bauen, um einen Wagen an sein Ziel zu bringen. Dazu stehen einem aber nur zwei Materialien zur Verfügung, woraus man komplizierte Konstrukte zusammenbaut, diese stabilisiert und sicherlich oft genug sehen wird, wie alles zusammenbricht. Daraus besteht aber der Reiz, denn man optimiert sein Gebilde immer wieder so weit, bis man zusieht, wie alle Fahrzeuge das Ziel erreichen. Schade ist nur, dass die Baumöglichkeiten etwas eingegrenzt sind, wobei das gerade in den späteren Leveln auch ein Vorteil ist. Man konzentriert sich eher auf die Architektur seiner Brücken und weniger, aus welchem Material diese bestehen.

Still Alive

Natürlich kommt der Reiz von „Bridge Constructor Portal“ durch den Ort, an dem man baut. Das Aperture Science Enrichment Center ist nämlich alles andere als nur eine weitere Kulisse. Zahlreiche Objekte aus der „Portal“-Reihe müssen in Betracht gezogen werden, um das Ziel zu erreichen. Am offensichtlichsten sind die namensgebenden Portale, durch die die Level nicht mehr aus einem großen Ganzen, sondern aus mehreren Teilbereichen bestehen können. Schon bald kommen aber auch Würfel, Turrets und sogar die Gels hinzu, welche für die Reihe völlig neue Ideen ermöglichen. Man muss im weiteren Verlauf jede dieser Mechaniken ausnutzen, um das Fahrzeug sicher ins Ziel zu bringen, und besonders die Feinjustierung bringt enormen Spaß.

So toll die neuen Möglichkeiten dank „Portal“ auch sind, leider fehlen einige Optionen. Zum Beispiel möchte man oftmals seine Brücken optimieren, befindet sich der wichtige Teil aber am Ende muss man den Testlauf immer wieder vom Start beginnen. Das kann auf Dauer frustrieren, da es den Ablauf extrem verzögert. Auch die Feinjustierung beansprucht viel Zeit, gerade in den komplexen Leveln, die dann zur Geduldsprobe werden. Sowieso sollte man vor langen Leveln keine Angst haben, denn besonders gegen Ende kann es je nach Können eine Stunde dauern, bis man mit seinem Ergebnis zufrieden ist. Die 60 Level sind definitiv nicht zu wenig und unterhalten dank toller Ideen bis zum Schluss. Wer bisher keinen Kontakt mit „Bridge Constructor“ hatte, braucht keine Angst haben, da während der ersten Level alle wichtigen Mechaniken ausführlich erklärt werden und man diese direkt umsetzen muss. Der Aufbau jeder Herausforderung ist sehr klar, und die Macher schaffen es immer wieder den Spieler zu be- aber nicht zu überlasten.

Das Portal ist eine Lüge!

Während die Level eine Menge Spaß machen, bleibt die größte Enttäuschung die „Portal“-Marke selbst, die abseits von Level-Elementen wenig überzeugt. Das beginnt schon bei den Zwischensequenzen, die zwar an die Reihe erinnern, aber einen flachen Humor bieten, der nicht an die nuancierten Sprüche der Vorlage herankommt. Noch schlimmer ist aber das Script für GLaDOS. Zwar kehrt Ellen McLain als Stimme zurück und macht das Beste aus dem, was ihr geboten wird. Leider erklärt GLaDOS mehr als dass sie sich mit dem Spieler unterhält. Intelligente Wortwitze und der schwarze Humor weichen seichten, oft nicht gerade lustigen Sprüchen und plumpen Beleidigungen. Das beeinflusst nicht das Gameplay, aber die Marke hat sich gerade durch ihren Rahmen in die Herzen der Fans teleportiert, wie auch schon die Erweiterung für „LEGO Dimensions“ eindrucksvoll bewiesen hat. Es ist also nicht unmöglich, den Charme in andere Spiele zu übertragen, doch dafür hätte „Bridge Constructor Portal“ mehr bieten müssen.

Portale unterwegs

Die Portierung auf PlayStation 4 ist gut gelungen. Zwar ist die Kantenglättung wie auch auf anderen Plattformen nicht immer perfekt, die allgemein saubere Optik ist jedoch schön anzusehen. Auch in Sachen Bildrate dürfte es keinen Grund zur Beschwerde geben. Schwerwiegende Bugs, über die einige Spieler berichteten, sind im Test bis zum Schluss nicht vorgekommen. Der Soundtrack lässt zwar zu wünschen übrig, bleibt jedoch angenehm im Hintergrund, während man sich auf die Rätsel konzentriert. Die Steuerung ist leider trotz vieler Möglichkeiten nicht ansatzweise so gut wie am PC. Diese funktioniert klassisch per Sticks und Knöpfe, jedoch braucht dies eine längere Eingewöhnungsphase, um Brückenpunkte um wenige Pixel präzise zu verschieben.