Kooperative Spielmodi sind immer gern gesehen. Doch mit „A Way Out” ist ein Spiel erschienen, dass eben nur so spielbar ist. Ob dieses Experiment ein Grund zur Freude für all diejenigen ist, die lieber mit- statt gegeneinander spielen, verraten wir in unserem Review!

Komplizen

Leo sitzt schon einige Monate im Gefängnis, doch mit der Ankunft von Vincent startet das Spiel. Schon hier wird die sehr ungewöhnliche Darstellungsweise des Spiels deutlich. Stets hat man einen Splitscreen vor sich, so dass man immer weiß, wer grade was macht. Dadurch kann es vorkommen, dass ein Spieler grade eine Zwischensequenz sieht, der andere aber weiter spielt. Auf diese Weise bekommt man eine Geschichte geboten, deren Ausgang man unbedingt selbst erfahren will, und sei es, um den vielleicht ein wenig zu offensichtlichen Plot-Twist bestätigt zu bekommen.

Teamwork

Ziel des Spiels ist es, gemeinsam aus dem Gefängnis zu entkommen und am gemeinsamen Feind Rache zu nehmen. In so gut wie jeder Situation ist dabei Zusammenarbeit, jedoch nur selten wirklich spielerisches Geschick gefragt. Die meisten Szenen löst man durch drücken, tippen oder halten der richtigen, stets angezeigten Buttons. Einige Action-Sequenzenwerden zwar auch geboten, doch können weder Fahrzeug-Fluchten noch Baller-Action wirklich überzeugen. Was das Spiel aber dennoch voran treibt, ist tatsächlich der kooperative Aspekt. Sich stets abzusprechen, was wer als nächstes macht, ist auch dann spaßig, wenn die Aufgaben kaum fordern.

Wahl

Einige der kleinen Aufgaben kann man auf unterschiedliche Weisen angehen, doch es gibt auch größere Entscheidungen. Hier müssen die beiden Kerle sich darauf einigen, wessen Methode durchgeführt werden soll. Zwar wirkt sich dies nie auf den Fortgang der Geschichte aus, doch die darauf folgende Szene spielt sich komplett unterschiedlich, so dass auch ein zweiter Durchgang Spaß macht. Und vielleicht findet man dabei sogar noch ein neues Minispiel. Die Wahl des Charakters bestimmt zwar, was man in welcher Situation macht, doch dank des Splitscreens hat man bereits beim ersten Durchgang alles gesehen. Dadurch ist ein Charakter-Wechsel bei einem zweiten Durchgang nur bedingt spaßig.

Screencheat

Eine ganz besondere Bedeutung kommt dem Splitscreen zuteil. Denn selbst wenn man nicht zu zweit auf dem Sofa sitzt, sondern online gemeinsam zockt, bleibt dieser bestehen. Größtenteils ist dies wirklich sehr passend, denn es kann, wie erwähnt, durchaus vorkommen, dass einer spielt und der andere eine Zwischensequenz sieht, und so sind immer beide von den Geschehnissen im Bilde. Sehr stilvoll wird auch zuweilen ein Fenster verkleinert oder gar ganz ausgeblendet. Jedoch hätte man noch an ein paar Stellen mehr auf den Splitscreen verzichten sollen, um diese spannender zu gestalten.

Unter Wert

Der geneigte Videospieler wird sich des öfteren fragen, wie „A Way Out” mit dem Budget eines AAA-Titels hätte aussehen können. Man merkt einfach an zu vielen Stellen, dass starke Kompromisse eingegangen werden mussten. Dies merkt man schon an den Action-Szenen, die sich einfach nicht knackig genug spielen. Auch optisch erscheint vieles schon fast unfreiwillig komisch. Die verfolgenden Polizei-Wagen fahren zu wild hin und her, und einige recht wichtige Charaktere wirken eher Puppen-haft statt so cool wie Leo und Vincent.