Futuristische Rennspiele haben meist die atemberaubende Geschwindigkeit als Hauptargument. Das ist bei dem neuesten Vertreter des Genres namens „Trailblazers“ zwar auch ein Aspekt, aber hier steht eine farbenfrohe Coop-Mechanik im Vordergrund. Ob das funktionieren kann, zeigt die folgende Review.

Ein intergalaktischer Sport

In einem Rennspiel gibt es oft genug keine Geschichte, aber das ist bei „Trailblazers“ nicht so. In insgesamt zwanzig Kapiteln, mehreren Turnieren und Cups erfährt man die Geschichten rund um die zehn Charaktere, die allesamt manchmal mehr oder weniger miteinander zusammenhängen. Dabei geht es stets um den Sport Trailblazers und die galaktische Reichweite, die eben jener auf die Welt und seine Bewohner hat. Auch wenn die Geschichte an sich nicht wirklich interessant ist, gibt sie dem Sport einen Grund, innerhalb dieser Welt zu existieren. Präsentiert wird das Ganze leider nur in Textboxen mit 2D-Artworks der Charaktere, was im Gegensatz zur restlichen, sehr verspielten Atmosphäre doch zu langweilig wirkt.

Taktisches Einfärben

Doch natürlich steht das Gameplay im Vordergrund und hier haben sich die Entwickler etwas Neues überlegt. Die insgesamt sechs Fahrer können auf der Strecke Farbe für ihr Team verteilen, wodurch dann die anderen Mitglieder, wenn sie über die eigene Farbe fahren, einen Geschwindigkeits-Boost bekommen. Dieser ist auch noch in vier verschiedenen Stärken verfügbar, je nachdem wie lange man eben auf einem Feld ohne Unterbrechung fährt. Neben dem Einfärben nach hinten kann man auch gleich nach vorne schießen, andere Gegner treffen und gleichzeitig sofort boosten. Dadurch ergibt sich ein Rennspiel, bei dem es nicht nur darum geht, erster zu werden, sondern taktisch zwischen boosten und einfärben zu wechseln. Denn in den meisten Rennen, vor allem im Mehrspieler, geht es um die Punktzahl und nicht die Platzierung am Ende. Um den Highscore nach oben zu jagen, muss man einen Multiplikator über häufiges Wechseln zwischen Boost und Farbe sammeln und aufpassen, gegen nichts zu stoßen. Passiert letzteres, werden alle Punkte, die man gerade gesammelt und noch nicht einkassiert hat, zurückgesetzt. 

Insgesamt funktioniert die Mechanik an sich sehr gut und bricht den gesamten Gameplay-Loop, den man sonst von dem Genre kennt, wunderbar auf. Leider funktioniert die KI aber nicht richtig, wodurch es passieren kann, dass diese ihre Farbe nicht richtig verteilen, einfach zur Seite ausbrechen oder eigene Teammitglieder in einen crashen, wodurch man die Punkte und oft auch viel Zeit verliert. Ein bisschen mehr Feinschliff wäre hier von Nöten gewesen, denn auch der Unterschied zwischen Einfach bis Schwer ist bei den Computern in der Regel nicht wirklich konsistent. Manchmal hat man enorme Probleme, um zu gewinnen, und in einem zweiten Versuch gewinnt man ganz locker mit den gleichen Einstellungen.

Verschiedene Modi-Optionen

Inhaltlich bekommt man neben der Story mit den oben angegebenen Modi auch noch einen lokalen sowie Online-Mehrspieler geboten. In diesen kann man die zehn Strecken entweder vorwärts, rückwärts oder jeweils in beide Richtungen gespiegelt fahren. Dabei sind die Strecken wirklich abwechslungsreich und bieten mit den insgesamt drei Themengebieten genug fürs Auge. Zusätzlich kann man noch jede Strecke in einem Drei gegen Drei, Zwei gegen Zwei, Free for All, einem Zeitrennen sowie dem Gate Crasher-Modus spielen. Im letzteren kann man keine Farbe selbst legen, sondern muss so schnell wie möglich so viele Tore wie möglich durchfahren, die immer eine Farbspur nach vorne verschießen. Gerade dieser Modus bricht das Gameplay noch einmal etwas auf und bietet andere taktische Möglichkeiten, als der Rest des Spiels.

Elektro-Pop

Auch wenn das Gameplay im Vordergrund steht, ist der eigentliche Star von „Trailblazers“ der Soundtrack. Denn die verschiedenen Tracks haben einen wunderbaren Elektro-Pop-Stil, der dem Spiel einen ganz eigenen Charme verleiht. Es macht einfach extra viel Spaß, wenn die Musik mit sehr fröhlichen Beats rockt. Dazu kommt eine bunte Cel-Shading-Optik, die weiter den Charme unterstützt. Leider gibt es aber ständige Framerate-Einbrüche, die den Gesamteindruck und auch die Spielbarkeit etwas schmälern. Zumindest verspricht der Entwickler, dass da in Zukunft noch dran geschraubt wird, aber auf manchen Strecken, sind die Einbrüche so stark, dass es wahrscheinlich komplizierter sein wird, die Framerate zu verbessern.