Wenn ein Walking Simulator ernste Themen wie Depressionen behandelt, dann sollte er alle Sinne des Spielers auf sich ziehen. Wenn aber die Technik dies verhindert, dann ist man wahrscheinlich bei „Anamorphine”.

Beklemmend

„Anamorphine” ist kein Spiel, das man für den Spaß spielt. Es behandelt wirklich ernste Themen, die jedoch nie konkret gezeigt werden. Wenn man Tabletten oder Bierflaschen in Massen sieht ist zwar klar, was gemeint ist. Doch es ist das drumherum, was den Szenen ihre Wirkung verleiht. Die Darstellung von anderen Personen als der betroffenen Elena, die Anordnung von verschiedenen Gegenständen, der Aufbau der Umgebungen, die Wirkung von Licht und der Einsatz besonderer Effekte. Von realistischen Szenen, die jedoch mit zunehmender Spieldauer immer abstraktere Elemente erhalten, bis hin zu komplett surrealen Umgebungen weiß das Spiel, den Spieler komplett zu fesseln. Zumindest so lange, bis die Technik streikt. 

Gehen

Darüber hinaus sollte man sich auch im Klaren darüber sein, dass es keine richtige Interaktion mit der Umgebung gibt. Einzig durch das Betrachten mancher Gegenstände, die optisch hervorgehoben sind, ruft man in der Umgebung eine Reaktion hervor.

Einschränkungen

Trotz der aus technischer Sicht recht schwachen Optik, die wohl der per Patch geplanten Unterstützung von PlayStation VR zuzuschreiben ist, gibt es immer wieder unverständliche Probleme. In manchen Bereichen läuft „Anamorphine” butterweich, nur um dann plötzlich ohne ersichtlichen Grund für längere Zeit mit einer Bildrate im einstelligen Bereich weiter zu machen. Doch auch wenn es flüssig läuft bleibt das Spiel öfter für ein bis zwei Sekunden komplett stehen. Dass man nach jedem Kapitel, welches maximal fünf Minuten dauert, dann eine Ladezeit von knapp einer Minute über sich ergehen lassen muss, setzt der missratenen Technik die Krone auf.

Kurz

Wer über die technischen Probleme hinweg sehen kann, wird schon nach ungefähr einer Stunde am Ende angelangt sein. Ein zweiter Durchgang lohnt sich aber dennoch. Zum einen gibt es ein alternatives Ende zu sehen, zum anderen sieht man mit dem Wissen der späteren Kapitel manch eine frühe Szene mit anderen Augen, was zu einigen Aha-Erlebnissen führt.